Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
fragte ihn, wo er die Fotos von Sloet gefunden habe, die in dem weißen Umschlag.
    Nxesi zögerte einen Augenblick, bevor er auf den Nachttisch auf der rechten Bettseite zuging, der zwei Schubladen und eine Tür hatte. Er zog die zweite Schublade auf. »Sieh dir das mal an«, sagte er mit kaum verhohlener Abscheu. Dann trat er zurück, als läge in der Schublade eine giftige Schlange.
    Griessel warf einen Blick hinein. Zuoberst lag der Vibrator, lang und dick, die bizarre, naturgetreue Kopie eines Penis. Daneben die Verpackung mit der fettgedruckten Aufschrift: Big Boy Vibrator.
    »Da, ihr Freund«, sagte Nxesi. »Das Fotoalbum liegt darunter.«
    Wortlos zog Griessel das Album heraus und schlug es auf.
    Ein silberner Aufkleber auf dem Einband trug den Namen der Fotografin. Anni de Waal. Dazu eine Adresse in De Waterkant Village.
    Das Album enthielt weitere Fotos von Hanneke Sloet, von derselben Art wie die, die er bereits gesehen hatte, in verschiedenen Posen, jeweils ein DIN-A4-Abzug pro Seite. Oft war das Dekolleté der Blickfang, aber es gab keine weiteren Aktfotos. Acht Seiten waren leer.
    »Hast du nur die drei Bilder herausgenommen?«
    » Ewe . Zwei für die Akte und das Nacktfoto, denn ich wollte ihrer Mutter den Anblick ersparen.« Das meinte er vollkommen ernst.
    Griessel versuchte, das Album unter den Vibrator und dessen Verpackung zurückzuschieben, schaffte es nicht, nahm die Schachtel heraus und legte das Album weg. Auf der Verpackung las er: Der Lover der Superlative! Der Riesen-Lover für das große Ekstase-Feeling! Vom Echten kaum zu unterscheiden, füllt er Sietotal aus! Stramme 26,5 cm lang und satte 4,5 cm im Durchmesser. Dazu ausgeprägt geädert mit praller Flutsch-Eichel. Der Clou: Der verdickte Schaft reizt herrlich mit seinen soften Zacken Ihre Lustnerven (Schaft-Durchmesser ca. 6 cm). Hautfarben. Leicht biegsames, gleitfreudiges Soft-Material. Vibration stufenlos regelbar. – Lover für das große Ekstase-Feeling! Vom Echten kaum zu unterscheiden, füllt er Sie total. Griessel blickte auf und sah, dass der Adjutant-Offizier auf seine Reaktion wartete.
    »Wir leben in einer seltsamen Welt, Tommy.«
    » Hayi «, bestätigte Nxesi kopfschüttelnd und rückte seine Brille zurecht.
    Bei seinem Wagen angekommen, bat Nxesi Griessel, ihm den Empfang der Wohnungsschlüssel zu quittieren. Anschließend wirkte er sichtlich erleichtert, als sei ihm eine Last von den Schultern genommen worden.
    Kurz bevor er losfuhr, stellte Griessel noch eine letzte Frage: »Tommy, ich weiß, das klingt komisch, aber hat im Laufe eurer Untersuchung mal irgendjemand einen ›Kommunisten‹ erwähnt?«
    »Einen Kommunisten?«
    Sein Erstaunen war Griessel Antwort genug. »Schon gut, Tommy, der Kolonel hat gestern Abend so eine Bemerkung fallenlassen.«
    Nxesi schüttelte den Kopf. »Ich bin nur auf einen Haufen Kapitalisten gestoßen …«
    Während der Fahrt rief Bennie Alexa an und sagte Bescheid, dass er unterwegs war. Sie klang geistesabwesend und distanziert, als sei es ihr egal, und ihm sank der Mut.
    Das Problem war, dass er sie nicht verstehen konnte. So sehr er es versuchte, so sehr er in Betracht zog, wie sehr man sie in der Vergangenheit verletzt hatte. Dieses unfassbare Talent!
    Vor drei Monaten war sie zum ersten Mal zu einer Probe von Bennies Rock-and-Blues-Band Roes erschienen, bei der er Bass spielte, und hatte mit ihnen zusammen gesungen. Der Bandname »Rost« war entstanden, weil die vier Musiker schon nicht mehr ganz jung waren. Fünf Monate lang probten sie inzwischen und hatten sich allmählich ein Repertoire von alten Klassikernangeeignet, in der Hoffnung, für Hochzeiten und Partys engagiert zu werden. Griessel hatte Alexa mehrmals schüchtern eingeladen, und schließlich war sie aus freien Stücken in dem alten Gemeinschaftssaal in Woodstock aufgetaucht, in dem sie probten. Ausdruckslos hatte sie sich hingesetzt und ihnen zugehört, während sie sich die Seele aus dem Leib spielten, um ihr, der berühmten Sängerin, zu imponieren. Nach dem ersten Set hatte sie plötzlich gefragt: »Kennt ihr ›See See Rider‹ von Ma Rainey?« Vince Fortuin, der Leadgitarrist mit dem Anker-Tattoo auf der sehnigen Schulter und den kleinen Augen, die er genüsslich schloss, wenn sie so richtig in Fahrt kamen, sagte: »Geile Nummer, aber vielleicht ein bisschen mehr upbeat als Ma?« Alexa hatte gelächelt und mit leichtem Nicken zugestimmt. Vince und der Drummer Jaap mit den langen grauen Haaren und der ewigen

Weitere Kostenlose Bücher