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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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zurück.
    Er sah sich die Blutspritzer auf dem Boden an.
    Drei Schritte vom Eingang entfernt befleckte der erste feine Fächer aus braun eingetrockneten Blutstropfen die grau glänzenden Marmorfliesen, von der Spurensicherung schwarz umrandet. Ungefähr einen Meter weiter befand sich die große, geronnene Lache, in der Hanneke Sloet gelegen hatte.
    Griessel wich zurück bis zur Türschwelle und ging dann zwei Schritte nach vorn. Und noch einen kleinen. Hier musste der Mörder gestanden haben. Hier hatte er ihr den tödlichen Stich versetzt. Sie war durch die Wucht rückwärts getaumelt, dann zusammengebrochen.
    Griessel bückte sich und sah sich die vordersten, hauchfeinen Spritzer an. Sie waren perfekt erhalten, nicht betreten, nicht verschmiert.
    Er ging in die Küche. Die Spüle war leer und die Arbeitsplatte sauber, genau wie auf dem Foto.
    »Tommy, stand nichts in der Spüle?«
    Nxesi gesellte sich zu ihm. »Nein, sie hat im Büro gegessen. Thailändisch beim Lieferservice bestellt, so gegen zwanzig vorsieben, und die haben das Essen um fünf nach sieben unten an der Rezeption von Silberstein House abgegeben. Von dort hat man sie angerufen, und sie hat es sich geholt. Die Behälter waren in ihrem Müll. Deswegen konnte der Rechtsmediziner auch so genau ihren Todeszeitpunkt bestimmen. Er sagt, ihre letzte Mahlzeit habe kaum den Magen verlassen, es sei nur sehr wenig im Dünndarm gewesen. Wenn sie um kurz nach sieben gegessen hat, wäre der Tod gegen zehn Uhr eingetreten.«
    »Du bist ein guter Ermittler, Tommy«, bemerkte Griessel nachdenklich.
    »Ich tue mein Bestes …«
    »Als ich … Mir ist das auch schon mal passiert, Tommy. Dass mein Fall einem anderen übergeben wurde. Ich weiß, wie das ist.«
    »Ist schon okay, Kaptein.« Wieder schob Nxesi seine Brille hoch.
    »Wenn man vorher die Akte lesen kann und alle Routinearbeiten schon erledigt sind, hat man es natürlich leichter.«
    »Wie auch immer. Schnappen wir uns einfach den Kerl, der das hier angerichtet hat.«
    Griessel sah den Ernst auf Nxesis Gesicht. »Danke, Tommy.«
    Er zeigte hinauf ins Obergeschoss. »Neben ihrem Rechner hat ein Weinglas gestanden, aber keine Flasche.«
    Nxesi zog die Tür unter der Küchentheke auf und deutete in den Schrank dahinter. »Der Wein hat hier gestanden, die Spurensicherung hat die Flasche mitgenommen. Rotwein, die Flasche war etwa zur Hälfte geleert.«
    Sloet musste sich den Wein in der Küche eingeschenkt und die Flasche anschließend wieder weggestellt haben. »Sie war sehr ordentlich.«
    »Du solltest mal ihre Schränke sehen. Penibel wie im Geschäft.«
    »In welcher Schublade liegen ihre Messer?«
    Nexi zeigte auf einen Unterschrank. »Oben ist das Besteck, unten anderes Küchengerät«, sagte er.
    Griessel öffnete die obere Schublade. Silberbesteck, Gabeln, Messer, Löffel, Teelöffel. Nichts, was auch nur entfernt die Abmessungen der Mordwaffe aufwies.
    »In der anderen Schublade sind drei Küchenmesser«, erklärte Nxesi. »Aber keines ist auch nur annähernd groß genug.«
    Bennie öffnete die dritte Schublade. Es lag nicht viel darin. Einige Vorlegelöffel und Salatbesteck, ein paar Töpfe und Pfannen. Dazu drei Messer mit schwarzen Griffen in verschiedenen Größen. Das längste war ein Fleischmesser, aber auch das war nicht groß genug, um als Tatwaffe in Frage zu kommen.
    »Selbst wenn es noch ein größeres in diesem Sortiment gegeben hätte«, sagte Nxesi, »wäre es noch zu klein gewesen. Ich habe die ganze Wohnung durchsucht, Kaptein. Wenn sie einen Dolch oder einen Speer besessen hätte … dann wäre die Waffe spurlos verschwunden. Ich weiß nicht …«
    Griessel schob die Schublade zu, ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. Der Inhalt war spärlich. Zwei Becher Fruchtjoghurt von Woolworths, eine Packung Fetakäse. Zwei Sorten Schnittkäse, getrennt verpackt, eine Zweiliterflasche Orangensaft, zu einem Drittel geleert. Eine ungeöffnete Flasche Weißwein, ein Becher Margarine, ein Tupperware-Behälter mit etwas, das nach Rote-Beete-Salat aussah.
    Griessel öffnete den Gefrierschrank. Ein Plastikbehälter mit Speiseeis, einige Tüten tiefgefrorenes Gemüse, ein Paket Hühnerschenkel.
    Er klappte die Tür wieder zu.
    Oben sah er sich zunächst das unbenutzte Schlafzimmer mit den versiegelten Kartons an. Sie waren ordentlich auf dem schmalen Bett gestapelt, Kante auf Kante. Die beiden zusammengerollten Perserteppiche lehnten an einem leeren, weißen Bücherregal, so dass man das Bett leicht

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