Sieben Tage: Thriller (German Edition)
erreichen konnte.
Griessel trat ans Bett und inspizierte die Kartons. Sie waren noch mit dem breiten Klebeband verschlossen, wie es Umzugsunternehmen benutzten.
Nxesi folgte ihm hinaus auf den Treppenabsatz und den kurzen Flur hinunter zum Hauptschlafzimmer. Am Ende des Flures, kurz vor der Zimmertür links, befand sich ein großes Fenster mit Aussicht über die Stadt.
Das Schlafzimmer war groß, und eine Wand war der Länge nach mit Einbauschränken versehen. Sloets Schreibtisch befandsich auf der anderen Seite, zwischen den beiden großen Fenstern. Die cremefarbenen Gardinen waren zugezogen, genau wie auf den Fotos. Gegenüber der Tür stand das große, minimalistische Doppelbett, links davon befand sich der Eingang zum Badezimmer. Den Boden bedeckte ein großer orientalischer Teppich, ebenfalls cremefarben, mit zarten braunen Mustern.
»Die Lampe hat gebrannt«, stellte Griessel fest.
»Stimmt.«
Der Schreibtisch war jetzt leer, der Laptop und die Akten waren beschlagnahmt worden. Griessel wollte gerade nach dem Rechner fragen, als sein Handy klingelte. Er zog es aus der Hemdtasche. ALEXA , sagte das Display.
»Hallo?«
»Ich kann das nicht, Bennie!« Sie klang zutiefst verängstigt.
Griessel ging hinaus in den Flur und fragte: »Was denn?«
»Ich kann das Konzert nicht geben, Bennie. Ich kann es einfach nicht!«
8
»Jetzt mach dir mal keine Sorgen, Alexa, ich bin allerdings gerade …«
»Das macht mich kaputt, Bennie.«
Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte und wurde sich plötzlich seiner Unfähigkeit bewusst, die richtigen Worte, den richtigen Umgangston zu finden. »Wird schon schiefgehen.« Mehr brachte er nicht heraus. »Du bist Xandra Barnard.«
»Ich bin nichts, Bennie.« Sie schluchzte.
»Ich… Alexa, gib mir eine Stunde. Hast du schon Kaffee getrunken?«
»Nein«, antwortete sie matt.
»Mach dir einen Kaffee. Iss etwas. Leg dich in die Badewanne. Ich komme, so schnell ich kann. Ich bin bei der Arbeit.«
Stille.
»Alexa?«
»Ich bin vollkommen ratlos, Bennie.«
»Wirst du dir jetzt erst mal einen Kaffee machen?«
»Ja.«
»Ich verspreche dir, ich komme, so schnell ich kann.«
»Okay.«
»Ich rufe dich gleich zurück. Behältst du dein Handy bei dir?«
»Okay.«
»Ich komme gleich zu dir.«
»Es tut mir leid, Bennie.«
»Es braucht dir nicht leid zu tun, wir reden später darüber.« Er musste auflegen, weil Nxesi wartend neben ihm stand. »Lass mich erst meine Arbeit fertig machen.«
»Entschuldige, Bennie, ich hätte dir nicht auf die Nerven gehen sollen. Tschüs, Bennie.« Sie legte auf.
Er stand da und blickte durch die Fenster über die Stadt, ohne etwas zu sehen. Er musste sich hier beeilen. Alexa hattekeinen Alkohol im Haus, aber er musste sie aufhalten, bevor sie die nächste Hotelbar aufsuchte. Das war ihre Gewohnheit, denn Alkoholläden fand sie deprimierend. Er kannte sämtliche Warnzeichen und wusste, dass sie auf einen Drink ins Mount Nelson gehen würde.
Und das war seine Schuld.
Nxesi war anzusehen, dass er diese Unterhaltung lieber nicht mitangehört hätte.
»Entschuldige, Tommy«, war alles, was Griessel sagte.
Der Adjutant-Offizier winkte ab.
Griessel versuchte sich zu konzentrieren. Er hatte etwas Wichtiges fragen wollen. Ach ja: der Rechner. »War der Laptop eingeschaltet?«
»Nein. Er war aus. Aber aus ihren E-Mails ging hervor, dass sie hier gesessen und gearbeitet hat. Gegen halb zehn hat sie eine E-Mail an Van Eden geschickt. Er ist … die treibende Kraft hinter dem Ganzen, derjenige, der die Fusion auf die Beine stellt. Offizieller Kram, eine Art Arbeitsbericht.«
»Ist das der, an den sie auch so gegen zehn vor zehn die SMS geschickt hat?«
Nxesi nickte. »Ja. Er hat gesagt, es sei wegen der E-Mail gewesen, sie habe ihm nur Bescheid geben wollen, dass sie sie verschickt hatte.«
»Hatten die Akten, die hier gelegen haben, auch alle mit der Fusion zu tun?«
»Ja, haben sie.«
»Sie hat also dort gesessen und bis zehn vor zehn gearbeitet.« Was er den Fotos entnommen hatte, bestätigte sich, und zum ersten Mal beschlich ihn das Gefühl, in der Wohnung nichts Neues finden zu können.
Er ging ins Badezimmer. Eine Dusche hinter Glas über die gesamte Breite der hinteren Wand. Dort war das eine männliche Schamhaar gefunden worden. Ein geräumiges, weißes, modernes Bad. Ebenfalls mit grauen Marmorbodenfliesen. Braune Schränke, braune Handtücher. Ein brauner Wäschekorb aus Stoff, der an einem Rahmen aus dunklem Holz hing. Griessel
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