Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Eingang. Er war genauso groß wie Griessel, aber breiter und ein wenig o-beinig. Die schwarzrandige Brille und das braune Tweedjackett verliehen ihm etwas Professorales. Er begrüßte Bennie freundlich. »Ich habe den Schlüssel, aber der Sicherheitsdienst muss uns rauf in ihr Stockwerk begleiten.« Er sprach Afrikaans mit Township-Akzent und hielt Griessel die Tür auf.
»Die Sache ist mir wirklich unangenehm, Tommy«, sagte Griessel, während sie eintraten.
»Schon in Ordnung, Kaptein. Ich habe längst damit gerechnet, dass ihr den Fall übernehmt.«
Das Foyer war neu und luxuriös. Hinter einer Theke saßen zwei Mitarbeiter der Sicherheitsfirma, eine Frau und ein Mann. Nxesi zeigte auf die Überwachungskamera hinter ihnen an der Wand. »Die Kameras und das Kartensystem der Aufzüge hätten Ende Dezember schon einsatzbereit sein sollen, aber erst Ende Januar war das System betriebsbereit. Am achtzehnten Januar gab es keinerlei Sicherheitsmaßnahmen außer dem Wachpersonal im Foyer. Das hilft uns aber nicht weiter, denn der Eindringling hätte einfach durch die Tiefgarage hereinkommen können.«
Er zeigte der Angestellten der Sicherheitsfirma seinen Polizeiausweis und unterhielt sich mit ihr auf Xhosa. Sie bat sie, zunächst in einem Buch zu unterschreiben, eine Maßnahme, die Griessel noch nie verstanden hatte, denn man konnte schließlich alles hineinkritzeln.
Dann führte die Frau sie zu den Aufzügen. »Inzwischen funktioniert das System so, dass man eine Karte einstecken muss, wenn man hinaufwill.« Nxesi zeigte auf einen Schlitz oberhalbdes Bedienfeldes. »Dann wählt man das Stockwerk, in das man fahren will. Wenn die Nummer nicht auf der Karte registriert ist, reagiert der Aufzug nicht. Zum Hinunterfahren braucht man keine Karte.«
»Am achtzehnten Januar hat dieses System aber noch nicht funktioniert?«
»Nein. Erst zwei Tage nach dem Mord.« Nxesi schüttelte den Kopf.
Die Security-Frau stieß einen Protestlaut aus. Nxesi rückte die Brille auf die Nase. »Auf den Mord reagiert man hier empfindlich, denn die Hälfte der Wohnungen ist noch nicht verkauft.«
Während Nxesi die Tür aufschloss, erklärte er: »Am Tatort ist alles ist noch unverändert, weil die Akte noch nicht geschlossen ist. Die Anwälte treten aber allmählich dem Oberstaatsanwalt auf die Füße und verlangen, dass wir zum Ende kommen, weil sie das Erbe regeln wollen. Ihre Mutter und einige Verwandte bekommen alles. Die Mutter lebt in Jeffreysbaai. Rentnerin.«
Er stieß die Tür auf und ließ Griessel den Vortritt.
Die Tür hatte einen Spion, eine Kette und einen Riegel, letzteres unbeschädigt, wie im Bericht beschrieben. Griessel blieb stehen, um zunächst ein Gefühl für den Raum zu entwickeln.
Er war kleiner, als er auf den Fotos gewirkt hatte, aber dennoch weitläufig, schön und modern gestaltet. Das Morgenlicht, das durch die großen Fenster fiel, schuf eine heitere Atmosphäre. Die Aussicht in Richtung Süden schloss teilweise sogar den Seinheuwel mit ein. Links von Griessel befand sich die Säule, dahinter die Küche. Er hörte das leise Summen des Kühlschranks, einer hochwertigen Gefrierkombination mit Doppeltür. Zwischen dem Pfeiler und den Fenstern, in der Mitte des Zimmers, standen das Sofa und die Sessel. Das Kunstwerk hing rechts von ihm an der Wand, darunter stand das Regal mit der Musikanlage. Das Gemälde fand er interessanter als auf den Fotos. Am Fenster stand das weiße Teleskop auf einem Stativ.
Er blickte sich um und sah, dass Nxesi ihn mit großem Interesse beobachtete. »Darf ich mir die Schlüssel mal ansehen, Tommy?«
Der Xhosa-Ermittler hielt ihm den Bund hin. »Dieser ist für die Wohnungstür.« Er zeigte Griessel den silbernen Yale-Schlüssel. »Das ist der Autoschlüssel, die anderen gehören zu den Schränken oben.« Die Schlüssel hingen an einem Metallring.
»Lagen irgendwo Ersatzschlüssel?«
»Nur für die Schränke und für ihr Auto. In der Schublade neben ihrem Bett.«
»Und im Büro?«
Nxesi schüttelte den Kopf.
»Was ist mit dem Sicherheitsdienst? Haben die einen Schlüssel?«
» Hayi . Der Hausmeister hat einen Generalschlüssel, aber keine Liftkarte. Der Sicherheitsdienst muss ihn begleiten, tut das aber nur auf die ausdrückliche Erlaubnis des Wohnungsbesitzers hin.«
»Was ist mit ihrem Auto?«
»Steht noch unten in der Tiefgarage. Ein Mini Cooper S Cabrio. Die Spurensicherung hat ihn auf den Kopf gestellt. Nichts.«
»Danke.« Griessel reichte ihm die Schlüssel
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