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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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würden Lu und Lucy ihn bald nicht mehr so oft sehen.
    Lu hoffte, dass ihm eine gute Zukunft beschieden sein möge. Und um seine Sorgen zu beseitigen, musste er morgen den Baum der Kobolde aufsuchen.
    Er hatte diesen Baum noch niemals gesehen. Nur wenn Kobolde einen sehr wichtigen Grund hatten, durften sie das Buch der Ahnen öffnen, um den Baum der Kobolde um Rat zu fragen. Kein Kobold hatte es je gewagt, das Buch der Ahnen ohne Grund aufzusuchen. Es hieß, wenn jemand dies ohne wahren Grund täte, würde er in ein Blatt verwandelt, welches dann sein Leben lang an diesem Baum hängen würde.
    Lu wusste noch nicht einmal, wo genau dieses Buch war. Aber die Sagen erzählten, dass der, der des Rates bedurfte, das Buch finden würde.
    So hoffte er, dass er dieses Buch nicht finden würde, denn dann wäre die Sorge unberechtigt gewesen und Lu könnte weiter hoffen, dass Sieben ein normaler Junge war, den er ganz besonders liebte.
    Der Morgen brach an. Lucy und Lu waren schon wach, während Sieben noch friedlich schlummerte.
    « Lucy, du weißt das demnächst Siebens 17ter Geburtstag ist. Und laut Gesetz der Kobolde tritt er dann in einen neuen Lebensabschnitt ein. Daher möchte ich ihm einen Podo schenken.»
    « Aber Lu, er ist doch kein Kobold. Und warum einen Podo? Du bist doch schon zu alt dafür?»
    « Ach, mach dir keine Sorgen. Den Berg werde ich noch mit links bewältigen.»
    « Ich glaube nicht, dass sich Sieben darüber freuen würde, wenn du dich in Gefahr begibst. Du weißt doch, wie er sich Sorgen um dich gemacht hat, als du, um ihn zu imponieren, ein Floß gebaut hast und dann dieses mitten im Fluss zusammenbrach und er dich vorm Ertrinken retten musste. Da hattest du ihm doch versprochen, so was nicht noch mal zu tun.»
    « Papperlapapp. Das war doch Taktik, damit der Junge vor seinen Spielkameraden angeben konnte!»
    « Welche Kameraden? Er hat doch nur Can als Freund!»
    « Das verstehst du nicht, Weib. Ich muss los. Und sag ihm bitte nichts. Ich möchte, dass es eine Überraschung wird.»
    « Na gut, du alter Narr. Aber sei vorsichtig. Ich will keinen übermütigen aber dafür toten Mann, versprochen?»
    « Versprochen!» Mit diesem Wort gab Lu Lucy noch einen Kuss und machte sich mit seinem zusammengepackten Lebensmittelbeutel, welchen er über der Schulter trug, auf den Weg. Lucy‘s sorgenvolle Mine schien Lu nicht bemerkt zu haben.
    Gut gemacht , dachte sich Lu, der glaubte, Lucy überzeugt zu haben.
    Aber vielleicht hätte ich doch ein anderes Geschenk nennen sollen, dachte er weiter. Denn das Podo war das am höchsten angesehene Geschenk der Kobolde, welches man eigentlich nur bei Hochzeiten verschenkte, da eigentlich nur junge Kobolde die Kraft und Ausdauer hatten, es zu holen. Und nicht mal alle diese Kobolde schafften es.
    Das Podo war eine Art durchsichtiger kleiner Stein, welcher hellblau war und am Schwanz eines Lungus hing. Ein Lungus war ein etwa 3 Meter großer fasanenähnlicher Vogel, der auf den Bergspitzen des Podos lebte. Der Berg war sehr steil, sehr uneben und somit schwer begehbar. Ganz zu schweigen mit seinen knapp 200 Metern auch ziemlich hoch. Und da der Lungus nur auf diesem Berg lebte, hatte man den Stein nach dem Berg benannt.
    Lu wusste, wie schwierig es war. Vor über 180 Jahren war es ihm gelungen, einem Lungus einen Podo vom Schwanz zu entwenden, und mit diesem Lucy einen Antrag zu machen. Dem Lungus tat das zwar ziemlich weh, aber es hatte keine Auswirkungen auf seine Gesundheit.
    Aber gut , dachte sich Lu, denn jetzt hatte er ganz andere Sorgen.
    Wie sollte er nur das Buch der Ahnen finden?
    In den Wald der verlorenen Rufe musste er gehen, das wusste er noch aus Erzählungen seines Vaters.
    So begab er sich auf diesen unbekannten Pfad. In einen Teil von Qooks, den er noch nie betreten hatte, ohne wirklich die Gewissheit zu haben, dass die Geschichten seines Vaters oder die Sagen, die man sich erzählte , auch wirklich der Wahrheit entsprachen.
    Stunden waren schon vergangen und Lu näherte sich immer mehr der Grenze, die er bisher noch nie überschritten hatte. Da, wo der Podo, der höchste Berg der Kobolde, stand, war für ihn immer die unsichtbare Grenze gewesen.
    Aber wenn die Sagen stimmten, musste er über diese Grenze gehen, denn dahinter lag nach den Sagen der Wald der verlorenen Rufe. Laut seinem Vater hatte nur einmal ein Kobold diesen Wald betreten, um den Baum nach Rat zu fragen. Und das sollte in der Zeit gewesen sein, in der die Drachen wüteten. Beweise gab

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