Sieben Wind
umschlungen, und die Säure fing an zu wirken.
Der einsetzende Schmerz führte dazu, dass der Lungus wild mit dem Schwanz hin und her schlug. Gio aber wollte auf keinen Fall den Schneider loslassen. Und obwohl er nicht der Kleinste war, wirbelte der Lungus ihn wie einen Ball hin und her.
Gio aber ließ den Podoschneider nicht fallen. Lu, der das beobachte, versuchte die Aufmerksamkeit den Lungus auf sich zu lenken, doch vergebens.
Die Schmerzen schienen den Lungus fast wahnsinnig zu machen. Wie ein Kreisel drehte er sich um sich selber und schleuderte Gio etliche Meter weit weg. Dann rannte der Lungus den Berg hoch.
Lu eilte zu Gio um zu sehen, ob er sich verletzt hatte.
« Gio, alles in Ordnung?»
Gio, der auf dem Boden lag, raffte sich auf, klopfte sich den Staub von den Kleidern und sagte: «Ja, danke, hätte schlimmer kommen können» und gab mit einem freundlichen Lächeln zu verstehen, dass es alles halb so schlimm war.
« Schön, dass dir nichts passiert ist. Am besten wir gehen in unser Lager und ruhen uns aus, und dann versuchen wir es morgen nochmal.»
« Wieso morgen nochmal?»
« Na, wir müssen doch ...», bevor Lu fortfahren konnte, unterbrach ihn Gio.
« Reicht denn einer nicht?», fragte Gio ironisch und holte den Podo aus dem Sack.
« Du hast ihn, das ist ja großartig», rief Lu und sprang vor Freude im Kreis herum.
« Ich bin nur geflogen, weil sich der Podo löste und ich somit keinen Halt mehr hatte», sagte Gio mit einem Lächeln und gab ihn dann Lu.
Lu hielt ihn in die Luft, um seine Qualität zu prüfen. Trotz der fortschreitenden Dämmerung reichte ein kleiner Lichtstrahl, um den Stein in den verschiedensten Farben zum Leuchten zu bringen. Er war ganz eindeutig von überragender Qualität.
« So einen schönen Podo habe ich noch nie gesehen. Der dürfte gut und gerne 40 Jahre alt sein. Genau das richtige Geschenk für Sieben. Jetzt brauch ich erst mal einen Schnaps!», sagte Lu und öffnete seine Reisetasche, in der er einen Schnaps dabei hatte. Lu wäre nie ohne Schnaps auf Reisen gegangen. Man konnte nie wissen, ob man mal nicht ein Schlückchen brauchte, falls einen mal der Mut in Stich ließ.
« Ich auch», antwortete Gio. Beide begaben sich glücklich in ihr Zwischenlager und feierten die ganze Nacht, die in ihren Augen perfekte Mission.
Und morgen würde Lu entscheiden, ob er Gio den wahren Grund seiner Reise erzählen sollte, denn heute Abend war er zu euphorisch und betrunken, um einen klaren Kopf zu haben.
Nach der durchzechten Nacht schlief Lu recht lange und wachte am späten Morgen auf. Gio war schon längst wach und hatte Frühstück vorbereitet.
« Guten Morgen, Lu. Gut geschlafen?»
« Ja danke, hoffe du auch.»
« Ja. Habe zwar noch einen Schädel, aber sonst kann ich nicht klagen. Möchtest du was trinken?»
« Ja gerne.»
Beide frühstückten und waren guter Laune. Lu beschloss, Gio den wahren Grund seiner Reise anzuvertrauen.
« Gio ich muss dir was sagen.»
« Ich auch. Ich muss dich verlassen.»
« Verlassen, ich verstehe nicht, wieso?»
« Nun, mein lieber Freund, ein Abenteuer habe ich erlebt. Und jetzt wird es Zeit dieses Abenteuer in die Welt hinaus zu tragen und neuen Abenteuern entgegen zu eilen. Ich träumte von einem neuen, noch größeren Abenteuer, aber nicht hier. Keine Sorge, wir werden uns wiedersehen. Ich möchte doch schließlich Sieben Wind kennenlernen.»
Lu fand es schade, dass Gio ihn jetzt verlassen wollte. Doch das, was er jetzt zu tun hatte, konnte er sowieso nur alleine tun, da nur Kobolde den Wald der verlorenen Rufe betreten durften. Denn sollte ein anderes Wesen oder ein Kobold mit einem anderen Wesen versuchen, einen Fuß in diesen Wald zu setzen, würde sich der Wald ihnen nicht offenbaren.
« Schade, Gio. Ich hoffe, dass du uns mal besuchen kommst. Du brauchst nur diesen Weg entlang zu marschieren, nicht weit und du erreichst die Koboldflora. Und von dort ist es ganz leicht. Wir wohnen im letzten Baum hinter der Flussmündung, du kannst es nicht verfehlen.»
« Danke Lu, das werde ich bestimmt tun. Wir werden uns wiedersehen versprochen.»
Lu und Gio umarmten sich. Dieser Abschied schien Lu doch schwerer zu fallen, als er zugab.
Wenn man bedachte, dass Kobolde eigentlich keine empfindsamen Wesen waren, sondern eher zu Sarkasmus und Ironie neigten, war Lu doch recht gefühlsvoll geworden. Er führte das auf den Einfluss von Sieben Wind zurück. Neben seinen Koboldfreunden fiel es ihm immer noch schwer Gefühle zu
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