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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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gewesen war, nur noch mit Resten versehen. Sie staunten nicht schlecht, dass sie so viel gegessen hatten.
    «Oh Mann, war das lecker, Sieben.»
    « Das stimmt, genau so lecker wie bei Tante Lucy. Ob Liviane gleich kommt?»
    « Keine Ahnung, aber ich muss mich kurz hinlegen, sonst platze ich noch», antwortete Can und bewegte sich aufs Bett zu.
    Sieben, der auch müde wurde, antwortete: «Eine kurze Weile kann nicht schaden.»
    Doch kaum lagen beide auf dem Bett, schliefen sie auch schon ein.
    Als sie erwachten, befanden sie sich nicht mehr in ihrem Zimmer, sondern mitten auf einer ihnen unbekannten Wiese. Sie lagen im Gras.
    « Wie kommen wir hier her?»
    « Ich weiß es nicht, Can. Ich weiß nur, dass wir im Bett eingeschlafen sind. Würde mich nicht wundern, wenn im Essen Schlafmittel war.»
    « Schlafmittel? Ich glaube nicht, dass Frau Liviane so was tun würde. Warum sollte sie auch?»
    « Ich weiß es nicht. Komm, wir wollen uns mal umschauen», antwortete Sieben und sie gingen die Wiese entlang, die wunderschöne Blüten und grüne Gräser trug. Es war ein herrlicher Frühlingstag. Kleine Häschen hoppelten unbeschwert durch die Wiese und schienen mit den Schmetterlingen zu spielen.
    Nicht weit von ihrer Liegefläche entfernt, sahen sie dann auch Liviane. Sie stand mit dem Rücken zu ihnen gedreht. Sie merkten jetzt, dass die Wiese auf einem hohen Berg stand, und Liviane stand am Abgrund.
    «Verzeiht mir, dass ich euch schlafen lassen musste. Aber es musste sein», sagte Liviane.
    « Warum? Sie hätten kein Schlafmittel benutzen brauchen. Wir wären auch so geblieben! Ich würde gerne wissen, was das hier alles soll? Wir wollen nämlich wieder gehen, wir sind doch frei zu gehen, oder?», fragte Sieben, der selbst über seine mutigen Fragen erschrocken war.
    « Schlafmittel? Sei unbesorgt Sieben Wind, das war kein Schlafmittel. Ihr musstet schlafen, weil ich Gewissheit brauchte. Und was das Gehen anbelangt, das dürft ihr jederzeit. Ihr seid meine Gäste, nicht meine Gefangenen. Hört zu und entscheidet selber.»
    « Verzeiht, ich wollte nicht unhöflich sein.»
    « Wie kann ich dir etwas verzeihen, wenn du nichts getan hast, was zu verzeihen wäre. Kommt her und versteht.»
    Sieben und Can gingen zu ihr an den Abgrund. Jetzt erkannten sie, wie hoch sie oben waren. Denn tief unter ihnen waren die Wolken. Sie bewegte ihre Hände und die Wolken verschwanden, und Sieben und Can konnten weit unten ihren geliebten Koboldwald sehen, dann die Hütte in der Sieben und Isak wohnten. Obwohl es tausende von Metern nach unten waren, konnten sie alles recht deutlich erkennen.
    « Das ist unsere Heimat. Und dort sehe ich Lucy, die nach Pilzen Ausschau hält, sie will mir bestimmt eine Pilzpfanne machen», sagte Sieben stolz.
    « Ja, das stimmt. Sie liebt dich über alles. Weit über ihr Leben hinaus. Wenn sie ihr Leben für deines hergeben könnte, würde sie das ohne Zögern tun. Soviel bedeutest du ihr. Du bist der Mittelpunkt in ihrem und Lus Leben. Der Sohn, der ihr nie vergönnt war.»
    « Das wird sie niemals brauchen. Niemals», sagte Sieben, dem unbehaglich zumute war und seinen Tränen verbot, sich zu zeigen.
    « Und jetzt seht, was von dort kommt.»
    Sie zeigte auf eine schwarze Wolke, die rasend schnell heranzog. Sie verdeckte die hellen Wolken. Das Sonnenlicht hatte keine Möglichkeit durchzudringen. Dann sahen sie in den Wolken Lebewesen gefangen. Nein, nicht nur Lebewesen, es schien, als wäre jede dieser großen schwarzen Wolken ein Planet. Und im Vorbeiziehen sahen Sieben und Can, da ss kein Leben auf diesem Planeten war. Nur Schwarz, Leid und ein Heulen. Obwohl sie es nicht akustisch vernahmen, konnten sie es doch ganz deutlich in ihrer Seele hören. Den Schmerz der Gefangenschaft und der Unfähigkeit sich verteidigen zu können. Gefangen bis ans Lebensende.
    Can und Sieben konnten dieses Heulen nicht ertragen. Sie krümmten sich vor Schmerz und weinten. Mit einer Handbewegung von Liviane waren die Wolken verschwunden, und sie hatten wieder eine Aussicht auf das Tal, wo immer noch Lucy nach Pilzen suchte.
    «Was war das eben?», fragte Sieben noch sichtlich unter Schock.
    « Das war die Gegenwart und die Zukunft zugleich. Vieles von dem, was ihr gerade gesehen habt, geschieht bereits und vieles wird noch geschehen.»
    « Und Qooks? Wird es auch hier passieren?»
    « Das wird sich zeigen.»
    « Wer ist das, der so was tut, so grausam kann doch kein einzelnes Wesen sein?», fragte Can.
    « Recht und nicht Recht

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