Sieben Wind
der große Treck nach Qooks kam», sagte Isak, doch bevor er fortfahren konnte, fragte Lucy. «Montin, habe noch nie von solch einem Lebewesen gehört?»
« Der Montin, falls es ihn wirklich geben sollte, ist ein 4 Meter langes Wesen, welches auf vier Beinen geht, aber auch auf zwei Beinen flink ist. Er hat eine ledrige schwarze Haut, ist ziemlich kräftig gebaut. Seine Schnauze ähnelt dem eines Leoparden, wobei er spitzere Ohren, ein spitzeres Kinn und ausgeprägtere Wangenknochen hat. Doch besitzt er keinen langen Schwanz, wie Leoparden. Und angeblich soll er sein Gebiss während des Kampfes erweitern können, quasi wie bei einer Schlange. Es gibt sogar Kobolde, die behaupten, dass der Montin seine Hautfarbe den äußeren Verhältnissen wie ein Chamäleon anpassen könne. Daher hat noch nie jemand einen gesehen. Mein alter Freund Bim sagte, dass bisher niemand, der einem Montin begegnet war, mit dem Leben davongekommen sei. Und ein Kampf gegen ihn ist eine aussichtslose Sache, da seine ledrige Haut von solch einer Dichte sein soll, dass jeder Pfeil oder Speer ihm nichts anhaben kann.
Und vor allem frisst er gerne Kobolde, am liebsten weibliche », sagte Lu.
« Sehr witzig, Lu. Isak, erzähl mir bitte von den Sagen, wenn es dir nichts ausmacht. Lu ist mir da zu albern», sagte Lucy.
« Ich will dir von einer Sage erzählen, die mir am geläufigsten ist, sie ist nicht ganz vollständig und ein wenig wirr. Dort heißt es, dass hier in diesem immergrünen Wald wirklich Montis gelebt hätten. Sie sollen sehr friedlich gewesen sein, wie der gesamte Planet. Doch durch ein Ereignis, welches die Sagen nicht erwähnen, waren die Montis zum ersten Mal seit ihrer Existenz gezwungen, den immergrünen Wald zu verlassen. Jedoch überlebten sie nicht in ihrer neuen Heimat. Ob es am Klima, an der Umgebung oder an der Sehnsucht nach ihrer Heimat lag, das erwähnen die Sagen nicht. Nur, dass alle starben, bis auf Darin. Er beschloss vor langer Zeit, wieder zurück zum immergrünen Wald zu gehen, in der Hoffnung, den einen oder anderen seiner geliebten Freunde durch ein Wunder retten zu können. Falls ihm dies nicht gelingen sollte, wollte er, dass sie wenigstens in der Erde ihrer Heimat ihre letzte Ruhe finden sollten. So baute er einen großen Wagen aus Holz und fuhr darin alle Montis den ganzen Weg zurück zum immergrünen Wald. Er war wochenlang unterwegs, doch gab er die Hoffnung nicht auf, dass die Luft und die Umgebung des immergrünen Waldes seine Freunde vielleicht wieder zum Leben erwecken würden. Doch diese Hoffnung war vergebens. Seine Freunde wurden nicht wieder lebendig.
Und in seiner großen Trauer schw or er sich, den immergrünen Wald nie wieder zu verlassen und jeden, der ihn dazu zwingen würde, bis zum Tode zu bekämpfen. Aber ich denke er existiert nicht, daher lass dich nicht von Lu erschrecken.»
« Bestimmt nicht von Lu. Sei mal unbesorgt. Er ist der größere Angsthase von uns beiden. Aber ich glaube, wir sollten diese Sache nicht so leicht nehmen. Sagen, egal wie alt sie sein mögen, haben oftmals ihren Ursprung in der Wahrheit, wie wir leider derzeit selber bitter erfahren. Doch nun lasst uns schlafen, wir haben Morgen einen langen Tag vor uns», antwortete Lucy.
Am nächsten Tag erreichten sie Darins Wald.
«Das also, ist der viel gefürchtete Wald Darins», sagte Lu.
« Scherze nicht mit so was», sagte Lucy. «Du weißt, ich mag das nicht.»
« Was soll denn passieren? Ich finde dieser Wald sieht genauso harmlos aus, wie unser Koboldwald daheim. Und die Luft ist richtig angenehm. Hier könnte ich mich wohlfühlen. Ich sehe jedenfalls nichts Gefährliches», antwortete Lu.
Und tatsächlich war es ein schöner Wald. Die Bäume sahen alle gesund aus. Sie waren hochgewachsen. Einige hatten kürzere, andere sehr lange Äste. Bei einigen war der Stamm dick, bei anderen fingen die Äste ziemlich weit oben an. Und trotz ihres unterschiedlichen Aussehens hatten sie alle eins gemeinsam: Alle hatten die gleiche grüne Farbe und gleich geformte, runde tiefgrüne Blätter.
Keiner der Dreien hatte ein Gefühl der Angst. Sie fühlten sich hier wohl. Trotz der Sagen um den Montin konnten sie sich nicht vorstellen, dass in so einem schönen Wald etwas Böses lebte.
Sie ritten noch bis zum späten Mittag, ehe sie rasteten.
«Ein wirklich schöner Wald. Man könnte sich sofort heimisch fühlen. Wundert mich nicht, dass Darin hier nicht wegwollte. Irgendetwas liegt hier in der Luft, das einem das Gefühl gibt
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