Sieben
Weltraumflug den Westen zumindest extraterrestrisch
überflügelt hatte, meldeten sich in den USA gleich 500 Bewerber, um es dem Sowjet-Kosmonauten Jurij Gagarin gleichzutun. Am Ende des Astronauten-Castings blieben sieben Kandidaten
übrig – unter ihnen Alan Shepard, dem am 5. Mai 1961 schließlich der erste US-amerikanische Abstecher in den Weltraum gelang. Kurz darauf gab U S-Präsident John F. Kennedy jenes berühmte Versprechen, dass spätestens 1969 ein U S-Amerikaner den Mond betreten werde. Die Folge war das »Apollo«-Programm, dessen erster Flug – Apollo 1 – in einer Katastrophe endete. Apollo 7 sollte es schließlich beschieden sein, mit einem bemannten Raumflug am
11. Oktober 1968 die erfolgreiche Mond-Mission einzuleiten.
Dass Apollon, der griechische Gott des Lichts, der Heilung, der sittlichen Reinheit und der Künste nebenbei als treffsicherer
Bogenschütze galt, mag die Namensgebung für das U S-Raumfahrtprogramm mehr inspiriert haben als der Umstand, dass besagter Gott neben seinem Bogen ebenso oft eine siebensaitige Lyra bei sich
trug. Wen wundert es daher, dass die Sieben auch in der Musik ganze Partituren füllt – angefangen beim sieben Mal siebenfachen
Credo in JohannSebastian Bachs ›h-moll-Messe‹ bis hin zu den jeweils sieben Grifflöchern oder Klappen, wie sie etlichen Flötenarten und anderen
Holzblasinstrumenten ebenso zu eigen sind wie jenem Toninstrument, das man auf den britischen Inseln als »Northumbrian Bagpipe«
oder »Smallpipe« kennt, auf Deutsch dagegen wenig respektvoll als Dudelsack bezeichnet.
Apollo 7, Kommandeur Walter Schirra während des Flugs in der Raumkapsel
Dass daneben der siebenstufige (= heptatonische) Tonvorrat die abendländische Musik seit der hellenistischen Antike prägt
(Beispiel C-Dur -Tonleiter: c, d, e, f, g, a, h), steht an dieser Stelle nur zufällig neben jenen siebenhaltigen Songtiteln, ohne die die
Popmusik um ein paar Hits ärmer wäre. So fanden allein in den USA rund fünfzig »Seven«- Titel den Weg auf den Musikmarkt – allen voran ›Seven‹ von Prince, ›Love Is The Seventh Wave‹ und ›Seven Days‹ von Sting, das Album
›Seventh Son Of A Seventh Son‹ (Iron Maidon), der Song ›Seven Seas Of Rhye‹ (Queen), ›Seven Bridges Road‹ (The Eagles), ›Seven
Turns‹ (The Allman Brothers) oder ›Seven Wonders‹ (Fleetwood Mac), um nur die Titel der prominentesten Interpreten zu nennen.
Andere Interpreten applizierten die Sieben ihrem Band - oder Interpreten-Namen und nannten sich entweder Avenged Sevenfold (US-amerikanische Metal-Band), SE7EN (koreanischerR & B-Sänger ) oder System 7 (Britische Techno-Formation). Den Vogel bei der musikalischen »Sevenmania« schoss der argentinische Schlagerstar
Juan Carlos Jiménez Rufino ab, als er ›El Siete‹ im gleichnamigen Song rund zwei Dutzend Mal bemühte und am Ende fragte: Que
misterio tendrá el numero siete? – deutsch: Welches Geheimnis wird wohl die Zahl Sieben in sich bergen?
Nicht nur im englischsprachigen Raum, auch in Deutschland tönte die Sieben gelegentlich aus den Schlager- und Hitparaden –
allen voran ›Über sieben Brücken musst du gehn‹ (Interpreten: Karat/Peter Maffay), ›Siebenmal in der Woche‹ (Vico Torriani)
sowie ›Siebenmeilenstiefel‹ (Graham Bonney). Dass sich jene Single-Schallplatten, auf die sämtliche nationale oder internationale
Hits bis in die 1980er Jahre gepresst wurden, mit 45 Umdrehungen pro Minute zu drehen hatten, war den meisten Konsumenten gewiss bewusster als der Umstand, dass selbige Scheiben
einen Durchmesser von exakt sieben Zoll hatten (= 17,78 Zentimeter).
Diese Frage möglichst zufriedenstellend zu beantworten, ist nicht zuletzt die Absicht dieses Buchs. Dennoch wäre es wohl ein
aussichtsloses Unterfangen, wollte man sich angesichts der buchstäblichen Omnipräsenz unserer Protagonistenzahl etwa um Vollständigkeit
bemühen und beispielsweise sämtliche Buchtitel auflisten, die irgendwann und irgendwo auf der Welt mit der Sieben punkteten.
Die meisten davon erschienen in den englischsprachigen Ländern, wo in den vergangenen Jahren Sachbuchtitel wie ›The Seven
Principles For Making Marriage Work‹, ›Seven Lessons For Leading In Crisis‹, ›Seven Sacred Pauses‹ oder ›The Seven Levels
Of Intimacy‹ um die Bestsellerlistenplätze rangelten.
In Frankreich, Nordafrika und Kanada heißen aktuellere Romane und Sachbücher: ›Sept
Weitere Kostenlose Bücher