Sieben

Großbritanniens oder Deutschlands fort, sondern sieben Mal sieben Zahlenreihen. Wer unter den 49   Zahlen die sechs »Richtigen« ankreuzt und mit der siebten Zahl gar die »Super-Sechs« trifft, hat in Deutschland gewiss mehr
     als sieben Gründe, sich über den Jackpot zu freuen. Auch die sogenannten Zusatzspiele der staatlichen Lotterien punkten gern
     mit der Sieben: etwa das deutsche »Spiel 77« oder der österreichische Zusatzjoker, der sozusagen ein ganzes Füllhorn siebenbezogener
     Gewinne ausschüttet – von 7,70   Euro bis 777   777   Euro. Nicht zu vergessen die europaweit ausgespielten »Euromillionen«, bei denen je (5 + 2) sieben Zahlen anzukreuzen sind.
     Siebenbezug auch bei der siebenstelligen »Traumzahl« der britischen »Dream Number«-Lotteriesowie beim US-amerikanischen »2By2«, wo die Mitspieler automatisch an sieben aufeinanderfolgenden Ziehungen teilnehmen.
    Trotz digitaler Konkurrenz erfreut sich das bereits erwähnte Würfelspiel Seven-Eleven in den USA nach wie vor großer Beliebtheit.
     Geht es beim Wurf mit zwei Würfeln anfangs darum, entweder die Sieben oder die Elf zu erwürfeln, so gilt es im weiteren Verlauf,
     die Sieben möglichst zu vermeiden. Seinen Reiz erhält das Spiel aus der Tatsache, dass die 7 bei zwei Würfen die höchste Trefferwahrscheinlichkeit
     hat (1+6, 6+1, 2+5, 5+2, 3+4, 4+3), ein Umstand, der zumindest indirekt mit der bekannten Eigenschaft des Würfels zusammenhängt,
     dass sich die Punkte der Vorder- und der Rückseite jeweils zum Wert sieben addieren.
    Während in vielen Ländern Lotteriegewinne der Versteuerung unterliegen, sind Gewinne in Deutschland, wo der Staat automatisch
     rund die Hälfte der Lotterie-Einnahmen abgreift, abgabenfrei. Alle anderen Einkünfte werden in Deutschland nach folgenden
     sieben Einkunftsarten unterschieden: Einkünfte aus erstens Land- und Forstwirtschaft, zweitens selbständiger Arbeit, drittens
     Gewerbebetrieb, viertens nichtselbständiger Arbeit, fünftens Kapitalvermögen, sechstens Vermietung und Verpachtung sowie siebtens
     sonstige Einkünfte. Auch bei der Zulassung zum Beruf des Steuerberaters hält man es im Land mit der weltweit kompliziertesten
     Steuergesetzgebung gelegentlich mit der Sieben. So dürfen sich Finanzsachbearbeiter erst dann zur Steuerberaterprüfung anmelden,
     wenn sie ihre Position seit mindestens sieben Jahren innehaben.
    Von der Steuerberater- zur Hundeprüfung ist es zugegebenermaßen ein gewagter Sprung, und dennoch steht zwischen beiden als
     verbindendes Element die Sieben. So werden die rund 140 offiziell anerkannten Hunderassen in sieben Prüfungskategorien unterteilt:
     Gebrauchshunde, Jagdhunde, Arbeitshunde, Hütehunde, Terrier, Zwerghunde und Begleithunde. Eine Kategorisierung, die man wohl
     kaum neben jener des schwedischen Naturwissenschaftlers Carl von Linné (1707   –   1778) ansiedeln würde, hätte Letzterer nicht die gesamte Fauna gleichfalls zunächst in sieben Hauptebenen eingeteilt.
    Auch ein Vierteljahrtausend nach Linné landen Wissenschaftler immer mal wieder bei der Zahl Sieben. So fanden die Mathematiker
     des Clay Mathematics Institute (CMI) in Cambridge, Massachusetts kurz vor der Jahrtausendwende heraus, dass derzeit genau
     sieben mathematische Problemeungelöst seien – Anlass, um für die Lösung jedes dieser Millenium-Probleme die siebenstellige Summe von einer Million U S-Dollar auszuloben.
    Klassifizierungstafel von Linné: Geschlechtsunterschiede bei Pflanzen, Zeichnung von Georg Dionysius Ehret, Leiden 1736
    Dass in der Telekommunikationsbranche ohne das »Sig nalisierungssystem 7« (Signalling System Number 7) offenbar nichts geht, mag dagegen allenfalls Branchen-Insider interessieren. Ebenso, dass
     ein japanischer Chemiker namens Ishikawa Kaoru Mitte des 20.   Jahrhunderts »Sieben Werkzeuge der Qualitätssicherung« (Seven Tools of Quality; Q7) ermittelte, die seither weltweit als Produktionsmaßstab
     gelten.
    Auf weltweit allgemeines Interesse stieß dagegen der Versuch des damaligen sowjetischen Ministerpräsidenten und KPdS U-Parteichefs Nikita Chruschtschow, 1959 mit dem ersten Siebenjahresplan der Sowjetgeschichte die wirtschaftliche Vormachtstellung der
     USA zu brechen. Das Unternehmen scheiterte ebenso wie der zu ungefähr derselben Zeit stattfindende Versuch der DDR, mit einem
     Siebenjahresplan ökonomisch zur Bundesrepublik aufzuschließen.
    Nachdem die Sowjetunion mit dem jeweils ersten »unbemannten« und »bemannten«