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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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nachvollziehen«, gab Pascal kleinlaut zurück
    »Nimm eine kleine Filmsequenz auf und zeige sie ihnen«, schlug
Marcel vor. Er richtete seinen Blick auf Irmel. »Wie wär’s mit ihr?«
    Pascal schaltete das Handy ein. »Kein Empfang!«
    »Ist ja wohl nicht verwunderlich, du Scherzkeks! Immerhin gab es
im Mittelalter keine Sendemasten?« Marcel verzog die Mundwinkel und schüttelte
theatralisch den Kopf, während Pascal grinste.
    »Wieso sprecht ihr andauernd vom Mittelalter?«, fragte Irmels Vater.
    »Naja, wenn wir aus dem Jahr 2007 kommen, so ist eure Zeit für uns
eben das Mittelalter«, klärte ihn Tom auf.
    »Wenn schon, dann allerspätestes Mittelalter«, warf André ein und
fügte schnell hinzu, »Das eigentliche Mittelalter ging von etwa 550 bis 1500.
Es wird unterteilt in Frühmittelalter von 550 bis etwa 1050, in Hochmittelalter
von 1050 bis etwa 1250 und in Spätmittelalter von 1250 bis 1500 – ganz grob
natürlich.«
    Während Irmels Familie von Andrés Wissen angetan war, rollten dessen
Freunde die Augen. » Die schlaue Kanone Zwei mal wieder«, lästerte Tom. »Ich
fass es nicht!«
    Pascal filmte erst Irmel, dann noch einmal in die Runde. Er hielt Irmel
das Display vor die Nase und hätte fast laut herausgelacht, so gebannt betrachtete
sie die Filmsequenz. »Da ist jemand drin«, flüsterte sie ehrfurchtsvoll und
blickte zu ihrem Vater auf. »Ganz kleine Leute, die sehen aus wie wir!«
    Pascal hielt das Display nun Irmels Vater hin, der wortlos darauf blickte.
Aber auch nachdem die Sequenz geendet hatte, blieb er stumm. Er hatte keine
Ahnung, was er von der ganzen Sache halten sollte. Das alles hätte er sich
nicht einmal im Traum vorstellen können. Er wusste zwar, dass sie selbst es
waren, die er in diesem kleinen Ding soeben gesehen hatte, doch für ihn war es
Zauberei. Er schluckte schwer.
    Die Freunde warfen sich unsichere Blicke zu. Sie wussten nicht, ob
sie den Beweis für ihre Herkunft soeben erbracht hatten. Spontan musste Marcel an
den Schulunterricht denken: Hatten sie nicht im Mittelalter Menschen verbrannt,
weil man sie der Hexerei bezichtigte? Sollte also Irmels Vater Zauberei hinter
der ganzen Sache vermuten, so könnte es nun brenzlig für sie werden.
    »Darf ich auch mal?«, meldete sich Irmels Mutter und trat direkt
neben Pascal. Auch sie blickte gebannt auf das Geschehen, während Conrads
Blicke nicht zu deuten waren. Er sah die Jungen an und man konnte spüren, dass
er misstrauisch war. Doch Margret entspannte die Situation. »Conrad, ich glaube,
dass die Jungen die Wahrheit sagen«, meinte sie. Dann fügte sie an: »Auch wenn sie
unglaublich klingt.«
    Conrad schaute zu Boden. Er fragte sich, ob er gerade träumte? Konnte
es tatsächlich sein, dass Menschen aus einer anderen Zeit zu ihnen kamen und
mit ihnen sprachen? Seine Gedanken eilten hin und her, ohne eine Antwort auf die
Frage zu finden. Sein Blick blieb noch eine kurze Weile auf Marcel ruhen, dann sprach
er leise zu Margret: »Ich glaube ihnen auch … Gott steh uns bei!«
     
    *
     
    I rmels Mutter war damit beschäftigt, die Morgenspeise vorzubereiten,
während Conrad losgegangen war, um Brot zu holen. Das, was sie zuhause hatten,
reichte nicht aus, den Hunger aller zu stillen.
    Die Jungen hatten zusammen mit Caspar und Irmel auf dem
strohbedeckten Boden Platz genommen. Sie zeigten den beiden ein paar Mitbringsel
aus der Zukunft, während Margret immer wieder zu ihnen herüberblickte. Für
Margret grenzte es schon ein wenig an Zauberei und sie hoffte, dass sie ihr nicht
selbst bezichtigt würden. Zwar war es mit der Hexenverfolgung bei weitem nicht
mehr so schlimm wie noch vor einigen Jahrzehnten, doch in solchen Fällen … wer konnte
das schon wissen?!
    Caspar, Irmels Bruder, hatte André gerade erzählt, dass er zehn
Jahre alt sei und eine Lehre als Wagner mache, als Conrad zurückkam. Er trug
einen frischen Laib Brot unter dem Arm und lächelte Margret zu. »Eberhard war
gerade da, so musste ich nicht in die Stadt hinunter.«
    Eberhard war der Bäcker der Stadt. Jeden Morgen kam er mit seinem
Handwagen auf die Burg, um frische Backwaren zu verkaufen.
    Margret nickte. »Lasst uns essen und trinken.«
    Die Speisen wirkten auf die Jungen ungewöhnlich und Marcel fragte
sich, ob er wirklich davon essen sollte. Ein Brei, der seiner Meinung nach mehr
als seltsam aussah, ließ ihn schaudern. Das Stück Wurst, das auf einem Holzbrett
lag, wirkte ausgetrocknet und alt. Schließlich nahm er das Brot, das Conrad
soeben vom

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