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Siebenschön

Siebenschön

Titel: Siebenschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Winter
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freigesprochen worden war.
    Und nun war sie also tot …
    Dana schüttelte verständnislos den Kopf, während die Zeile »MORD IN FRANKFURT« wieder und wieder an ihr vorbeizog. Noch ein Mord. Und noch ein Opfer, das ihr Exmann gekannt hatte.
    Die Muskeln in Danas Nacken verspannten sich, als die Totale mit der Moderatorin plötzlich verschwand und einem Filmbericht Platz machte. Doch leider wurde nur der Name der Reporterin eingeblendet, keine weiteren Informationen. Das eine oder andere konnte sich Dana allerdings trotzdem erschließen, anhand der Bilder, die sie sah: Da war die Eisbahn vor der Alten Oper. Rot-weiße Absperrbänder, die im Wind flatterten. Ein verfroren aussehender Mann, vermutlich ein Augenzeuge oder Passant, der betroffen dreinblickte und irgendetwas in das Mikrofon der unsichtbaren Reporterin sprach. Und vermummte Gestalten in weißen Schutzanzügen, die auf der Eisfläche umherliefen. Dann der Umschnitt zu einer schicken, hellgelb gestrichenen Villa. Eine kopfschüttelnde Nachbarin, gefolgt von einer kurzen Fotostrecke der ermordeten Sarah Kindle. Sarah und Eberhard Kindle am Meer. Sarah im Porträt.
    »Schlimm, nicht wahr?«, hörte Dana in diesem Augenblick eine Stimme neben sich.
    Sie wandte den Kopf und blickte in das kluge Gesicht einer Frau, sicher Ende siebzig, aber rüstig und tadellos geschminkt.
    »Um ehrlich zu sein, habe ich noch gar nicht richtig mitbekommen, worum es geht«, räumte Dana ein.
    »Na, um den Mord von heut Nacht«, antwortete die Alte, als redeten sie über die selbstverständlichste Sache der Welt. »Auf der Eisbahn vor der Oper ha’m se sie gefunden. Mit einer Kugel im Kopf und kahl rasiertem Schädel.«
    »Und wer ist die Frau?«, fragte Dana, obwohl sie die Antwort kannte.
    »Na, dieses junge Ding, das seinen Mann umgebracht haben soll. Ich vergesse immer ihren Namen.« Ihre Gesprächspartnerin hob entschuldigend die Achseln. »Aber Sie haben bestimmt darüber gelesen, wenn Sie von hier sind. Er war viel älter als sie und hatte angeblich Krebs.«
    »Ja.« Dana nickte. »Ich erinnere mich.«
    »Nu war sie ja auch grad erst wieder draußen«, erklärte die Alte ohne Mitleid. »Aber die Freiheit hat ihr anscheinend keinGlück gebracht.« Sie blickte an Dana vorbei auf den Bildschirm, wo der Bericht über Sarah Kindles Ermordung mittlerweile einem Bild Benjamin Netanjahus gewichen war. »Natürlich sagen jetzt alle, dass sie’s doch gewesen ist. Das mit ihrem Mann, meine ich. Aber selbst wenn …« Die klugen Eulenaugen kehrten zu Dana zurück. »Wir wissen doch schließlich alle nicht, was hinter den verschlossenen Türen einer Ehe so alles vor sich geht, nicht wahr? Und vielleicht hatte sie ja einen guten Grund …«
    Die Bemerkung gab Dana zu denken. »Ja, vielleicht«, murmelte sie, indem sie der alten Dame verwundert nachblickte.
    Als sie sich umdrehte, fuhr sie erschrocken zusammen.
    »Hallo, Frau Westen. Wie nett. Geht’s Ihnen gut?«
    »Tag«, entgegnete Dana mechanisch.
    Ein besorgtes Stirnrunzeln. »Ich habe Sie doch nicht erschreckt, oder?«
    »Nein, ich … Ich war nur gerade in Gedanken.«
    Seine Blicke streiften die Einkaufstüten zu ihren Füßen. »Auch auf Schnäppchenjagd gewesen?«
    »Tja, das kann man sich ja leider nicht ersparen um diese Jahreszeit.«
    Er lachte. »Sie sehen ziemlich erledigt aus.«
    »Danke sehr.«
    Noch mehr Lachen. »So war das nicht gemeint.«
    Vielleicht doch, dachte sie. So, wie ich mich gerade fühle, sehe ich bestimmt richtig scheiße aus.
    »Zeit für einen Kaffee?«
    Dem ersten Impuls nach wollte sie ablehnen. Doch wenn sie ehrlich war, konnte sie tatsächlich ein bisschen Ablenkung gebrauchen. Es war verrückt, aber das wenige, was sie von dem Fernsehbericht aufgeschnappt hatte, gab ihr das dringende Gefühl, Sander anrufen zu müssen.
    Das Letzte, was sie tun wollte …
    »Ich fürchte, ich habe nicht viel Zeit«, entgegnete sie mit einem Lächeln. »Aber für einen Kaffee reicht’s.«
6
    »Sarah Kindle.« Em ließ sich auf einen Stuhl fallen und knallte eine Aktenmappe vor Sander Westen auf den Tisch. »Woher kannten Sie sie?«
    »Genau genommen kannte ich sie gar nicht.«
    »Aber Sie wissen, von wem ich rede?«
    »Ja.«
    »Woher?«, fragte Zhou, die im Schatten neben der Tür stehen geblieben war. »Aus den Medien?«
    Westen schüttelte den Kopf. »Ich habe ihren Mann gekannt. Eberhard. Wir waren mehr oder weniger lose befreundet.«
    Der Psychologe sah an diesem Morgen deutlich müder aus als bei ihrer ersten

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