Siebenschön
Rohrbahnhaken,???,???
O PFER 2
Alois Berneck: 52, kaufmännischer Angestellter
verschwunden seit: 26. Oktober
Brief vom: 27. Oktober (Samstag)
Adressat: Theo Dorn
Tatort/Fundort: Hochsitz, Waldstück an der Straße »Alte Mainzer Schneise«, nahe Pumpwerk Hinkelstein
Todesursache: erschossen (Schrotgewehr)
Accessoires: Schrot, Dackelhaar, Schirmmütze der Spedition Cargo today
O PFER 3
Lina Wöllner: 31, Hausfrau, ehemalige Prostituierte
verschwunden seit: 5. November
Brief vom: 6. November (Dienstag)
Adressat: Theo Dorn
Tatort/Fundort: verlassenes landwirtschaftliches Gebäude zwischen Zeilsheim und Liederbach
Todesursache: multiples Schädeltrauma infolge stumpfer Gewalteinwirkung (Spaten)
Accessoires: Schachfigur (schwarzer Bauer), Spaten (Tatwaffe), Rübenkraut
O PFER 4
Jenny Dickinson: gesch. Werth, 34, selbständige Psychotherapeutin
verschwunden seit: 11. November (Sonntag)?
Brief vom: 15. November (Donnerstag)
Adressatin: Christina Höffgen
Tatort/Fundort: leer stehende Lagerhalle in Fechenheim, Fordstraße 237
Todesursache: ausgedehnte vitale Schnittverletzungen im Bereich desAbdomens, Durchtrennung der Wirbelsäule mittels Kettensäge (prämortal; die Todesursache), Schuss in die Schläfe (9mm, postmortal)
Accessoires: Katzenkadaver, geriebene Farnblätter,???
»Ein junger Mann, ein älterer Mann und zwei etwa gleichaltrige Frauen«, fasste Em noch einmal zusammen. »Was sagt uns das?«
»Dass es ihm letztendlich vollkommen wurscht ist, wen er umbringt?«, flapste Decker.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Bei diesem Kerl ist gar nichts egal. Weder der Ort noch das Datum. Noch die Accessoires, die er bei den Opfern hinterlässt.«
»Apropos Accessoires«, meldete sich ein junger Beamter mit dunklem Kurzhaarschnitt zu Wort. »Ist Ihnen aufgefallen, dass es fast immer drei sind?«
»Sie meinen drei Accessoires?«
Er nickte.
»Nicht bei Jenny Dickinson und auch nicht bei Tidorf«, widersprach Decker.
»Vielleicht doch«, entgegnete Zhou.
Em blickte sie über den Tisch hinweg an. »Wieso?«
»Wenn man den Begriff Accessoire nicht allzu wörtlich nimmt, könnte zum Beispiel auch der Ablageort oder ein bestimmtes Verletzungsschema in diese Kategorie gehören.« Sie blickte an den Kollegen vorbei zur Aufstellung an der Wand. »In Jonas Tidorfs Fall wäre folglich neben dem Rohrbahnhaken auch der Fundort der Leiche ein Accessoire.«
»Das ehemalige Schlachthofgelände«, nickte Em.
»Und das dritte?«, fragte Makarov.
»Die Verbrühungen«, antwortete Zhou. »Du findest das Schwein in Sachsenhausen«, zitierte sie aus ihrer Kopie des Briefes, den die Höffgens am Tag zuvor auf ihrem Couchtisch gefunden hatten.
»Ja und?« Makarov schüttelte verständnislos den Kopf. »Ist mir da irgendetwas entgangen?«
Zhou schenkte ihm ein hintergründiges Lächeln. »Schweine werden im Gegensatz zu Rindern oder anderen Nutztieren unmittelbar nach der Schlachtung mit 67 Grad heißem Wasserdampf gebrüht, damit sich die Borsten aus der Haut lösen.«
Die Aussage ließ ein paar der Anwesenden hörbar aufstöhnen. Unwillkürlich suchten sämtliche Blicke Jonas Tidorfs Foto an der Wand hinter Zhou.
Und schon hättest du mal wieder eindrucksvoll bewiesen, wie gewissenhaft du deine Hausaufgaben machst, dachte Em boshaft.
»Dann hätten wir also den Rohrbahnhaken, das Schlachthofgelände und das Brühen bei Tidorf«, knurrte Makarov. »Die Schachfigur, das Rübenkraut und den Spaten bei Lina Wöllner …«
»Bei Alois Berneck das Basecap mit dem Cargo-today-Logo«, führte Decker die Aufzählung weiter. »Dazu Schrot und …«, er sah zu der bebrillten Spurentechnikerin hinüber, die von ihrer Abteilung für diese Besprechung abgestellt worden war, »Dackelhaare?«
Die junge Frau nickte. »Genau, Dackel.«
»Folglich ist das Thema dieses Mordes offenbar die Jagd«, bemerkte Em trocken. »Das würde auch zu dem Halali aus Theo Dorns Brief passen.«
»Aber Alois Berneck war nicht zufällig auch Jäger, oder?«, fragte Zhou.
Decker verneinte.
»Auch nicht als Hobby?«
»Nein. Und er hat auch nie etwas mit dieser Spedition zu tun gehabt. Cargo today.« Er massierte sich die Nackenmuskeln. »Der Chef war übrigens sehr nett. Er hat uns bereitwillig Zugang zu allen personalrelevanten Daten gewährt. Einschließlich der Listen mit den Aushilfen und Saisonkräften. Aber natürlich wissen wir nicht, wie genau es die Firma damit nimmt.«
»Na, gar nicht«, knurrte Makarov. »Sonst
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