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Siebzig Acryl, dreißig Wolle: Roman (German Edition)

Siebzig Acryl, dreißig Wolle: Roman (German Edition)

Titel: Siebzig Acryl, dreißig Wolle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola Di Grado
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symmetry , das sich spiralförmig bis zum Anus zog.
    »Wherrrre?«
    Ich hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wo ich es haben wollte. Sehen sollte es niemand. Ich zog mein Oberteil hoch, zeigte auf eine Stelle in der Höhe der Brust und sagte: »Hier.«
    »Herrrrre?«
    Ich nickte. Legte mich hin. Er sagte, ich solle den BH ausziehen. Ich warf das zarte, bestickte schwarze Baumwollding neben den Mülleimer.
    Er zeichnete das Tattoo vor. Schmierte eine farblose Creme darauf. Holte eine Nadel aus der Hülle. Ich machte die Augen zu, sah aber trotzdem all die körperlosen Teile von den Bildern vor mir, alle miteinander.
    Bloß dass hinter meinen Lidern alles anders war: Da gehörten die körperlosen Teile zu mir. Es waren meine Hand, mein Arm, meine Pobacken. Meine Wade. Mein Rücken. Ich sah alles mit monströser Klarheit. Kleine Kleidungsstücke aus menschlichem Fleisch. Und der Fluss von Knaresborough, der sie mit sich fortriss.
    Was für eine Enttäuschung: Es tat weniger weh als alles andere.
    Zuerst war da das Wasser.
    Und dann das solide Gebäude wie ein Gefängnis, mit der Linie und dem Quadrat drinnen.
    Er tätowierte einen Strich nach dem anderen. Ab und zu öffnete ich die Augen und linste auf das Grün seiner Haare, wie das der verbotenen Pflanzen hinter den Mauern von Headingley.
    Mein Körper, der Blut sagte. Mein Gehirn, das im Chor mit meinem Bein Tod sagte. Und meine Mutter, die, wäre sie da gewesen, meinen Nabel fotografiert hätte. Nein, ich hatte vergessen, dass sie von den Löchern genesen war, einen Mann gefunden hatte und mich nicht mehr wollte.
    Ich machte die Augen wieder auf. Der Kopf des Tätowierers lächelte, seine Hand entfernte die Nadel von meinem Herzen und betupfte die Wunde mit einem Baumwollpad. Nachdem er mich vergeblich gefragt hatte, ob ich es mir anschauen wolle, klebte er mir eine durchsichtige Folie auf das Schriftzeichen und sagte, ich solle drei Tage keinen Alkohol trinken. Er hob meinen Büstenhalter vom Boden auf und warf ihn mir zu, auf dem Gesicht einen Ausdruck, der wohl sagen sollte: »Als ob’s da was zu halten gäbe.«
    Seine Beine gingen zur Kasse. Seine linke Hand, die voller glitzernder unechter Ringe war, reichte mir einen Zettel mit dem Namen einer Creme, die ich mir kaufen sollte.
    »One hundrrrred pounds, please.«
    Was für eine Verschwendung an Rrrrs, wenn er mir doch einfach die Nadel bis zur Lungenarterie hätte durchstechen können.
    Das Waschmaschinengeschäft war groß und modern und trug die Aufschrift »Gagliardi« in grünen, weißen und roten Streifen, die sich von einem schmutzig grauen Untergrund abhob. Ich ging hinein, auf den Tresen zu, sagte dann aber: »Ist mir doch scheißegal, ich geh wieder.«
    Aus dem Nichts tauchte ein Fettsack auf, der mich an den Schultern packte und zwang, mit ihm in den anderen Raum zu gehen. In den ersten vier Reihen saßen hier lauter ahnungslose Paare, denen man am Telefon gesagt hatte, sie hätten etwas gewonnen.
    Der Fettsack stieg mit mir aufs Podium und sagte: »Ich übertreibe nicht, wenn ich Ihnen sage, dass unsere Waschmaschinen die besten sind.«
    Und ich: »I’m not exagerating when I say our washing mashines are the best.«
    Er: »Unsere Fleck-weg-Technologie beseitigt selbst die schlimmsten Flecken.«
    Ich: »Our Stain-Stop technology eliminates the toughest stains.«
    Es war eine perfekte Nachbildung des Verdauungsapparates. Ich verschlang seine italienischen Wörter und kotzte sie in den weichen und stumpfen Lauten des Englischen wieder aus.
    Er sagt: »Jetzt zeige ich Ihnen das Waschergebnis eines normalen Waschgangs.«
    Ich sage: »I’m now going to show you the results of a standard washing process.«
    Der Fettsack näherte sich der Waschmaschinenattrappe hinter ihm.
    Öffnung des Bullauges.
    Er zog ein weißes Hemd und eine weiße Schlaghose heraus.
    Im Saal gelangweiltes Geplauder.
    Er sagt: »Weiß wie Schnee!«
    Ich sage: »White as snow!«
    Er sagt: »Weiß wie Milch, meine Damen und Herren!«
    Ich sage: »White as milk, ladies and gentlemen!«
    Er sagt: »Ein perfektes Weiß für ein perfektes Leben!«
    Ich sage: »Auch wenn euer Leben perfekt ist, ist meines bloß gut genug, um auf der Straße die Scheiße eurer Hunde aufzuheben!«
    Er sagt: »Für eine kostenlose Vorführung rufen Sie die kostenlose Nummer null sieben sieben eins drei neun an.«
    »Aber verdammt noch mal, hat die nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    Er versetzte mir einen Schlag auf den Arm. »Halt die Klappe,

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