Sieg der Herzen
Miss Turnbull.
Olivia wandte sich ihr zu. »O ja«, pflichtete sie ihr bei. »Mr McCaffrey und ich sind jetzt verheiratet, Miss Turnbull. Wir können Jamie - Martha Sue - ein schönes Zuhause bieten.«
Miss Turnbull schwieg so lange, dass Olivia sich bereits bange auf ihre Ablehnung gefasst machte, als die Frau schließlich antwortete. »Ja«, sagte sie. »Ich glaube, das können Sie.«
Olivia starrte Miss Turnbull an und ergriff ihre Hand. »Wollen Sie damit sagen, dass...?«
Miss Turnbull nickte. »Sie und Ihr Mann können dem Kind ein viel besseres Leben geben, als ich das jemals könnte.« Sie legte eine Pause ein und suchte offenbar nach Worten. Ihre Augen glänzten, als sie Olivia wieder ansah. »Es bedarf junger Leute wie Sie, um mit dem kleinen Racker zurechtzukommen. Und es ist klar, dass Sie und Ihr charmanter Mann einander sehr lieben.« Sie seufzte. »Und diese Stadt ist wie eine Familie.« Sie schaute Olivia in die Augen. »Ich - ich hätte gern gelegentlich einen Brief, nur eine Mitteilung, dass es Martha Sue - Jamie - gut geht.«
Olivia umarmte Miss Turnbull. »Selbstverständlich, Priscilla«, beteuerte sie. »Und vielen Dank. Ich verspreche, dass Sie niemals Anlass haben werden, sich Sorgen zu machen oder uns zu misstrauen.«
»Ich brauche meinen Mantel«, kündigte Miss Turnbull an, und ihre Haltung straffte sich; sie war wieder voller Energie. »In meinem Zimmer ist es zu zugig, und ich kann keine gute Tasse Tee in diesem Haus bekommen, die mir das Leben rettet. Ich werde in der Postkutschenstation wohnen, bis ich diese Wildnis ein für alle Mal verlassen kann.«
Olivia ließ sich nicht im Geringsten täuschen. Miss Turnbull verließ die Pension, weil sie nicht bei der Hochzeitsnacht des Brautpaars stören wollte. »Oh, aber es ist so dunkel draußen«, protestierte sie. Es war schließlich ein großes Haus, in dem Miss Turnbull keineswegs stören würde. »Und es ist bitterkalt. Sie können am Morgen in die Station umziehen.«
Wes, der auf d er Treppe stand, meldete sich zu Wort. »Wir bestehen darauf«, sagte er.
Miss Turnbull ließ sich jedoch nicht umstimmen. Es endete damit, dass Wes Olivias Ex-Pensionsgast über die Straße zur Station begleitete.
Als er zurückkehrte, stand Olivia am Herd und war mit der Zubereitung von Essen beschäftigt. Nachdem Wesley ein heißes Bad genommen und einen Teller mit Rühreiern und gepökeltem Schweinefleisch verschlungen hatte, schlang er einen Arm um seine Braut, neigte sich hinab, um die Kerosinlampe auf dem Küchentisch auszublasen und zog Olivia mit sich zu der dunklen Treppe.
Keiner von beiden sprach; es bedurfte keiner Worte.
Er war in Sicherheit. Sie waren verheiratet, sie liebten einander, und Jamie durfte bei ihnen bleiben. Es war Heiligabend. Zu gegebener Zeit würden sie ihr Leben arrangieren, Entscheidungen treffen und Pläne schmieden, Fragen stellen und beantworten. Im Augenblick brauchten sie nur an die Nacht zu denken, die vor ihnen lag - ihre Hochzeitsnacht.
Auf dem oberen Flur nahm Wesley Olivia in die Arme und zog sie an sich, so fest, dass sie den Beweis seines Verlangens und seiner Erregung an ihrem Körper spürte. Er schmiegte seine Stirn an ihre und fragte: »Gehen wir in mein Zimmer oder in deines, Mrs McCaffrey?«
Sie sah zu ihm auf und lächelte. »In unseres.«
»Hast du Angst?«
Sie dachte darüber nach und schüttelte den Kopf.
Er küsste sie und entfachte ein inzwischen vertrautes Feuer in ihr. »Gut«, sagte er, nahm sie auf die Arme und trug sie über die Schwelle des Zimmers, das sie teilen würden.
Epilog
August 1883
Die Spitzenvorhänge des Schlafzimmerfensters flatterten, und eine kühle, lindernde Brise wehte über das Bett. Wes legte Besitz ergreifend eine Hand auf Olivias nackten und nur leicht gewölbten Bauch; die Schwangerschaft war im Moment noch ihr Geheimnis - und das Doc Parrishs natürlich.
»Was meinst du: Wann wird unsere Tochter sich in dir zu bewegen beginnen?«, fragte er.
Olivia lachte. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz müsse vor Glück zerspringen, und das Verlangen regte sich ebenfalls wieder. Wes konnte das bewirken, sie dazu bringen, dass sie ihn jede Stunde des Tages und der Nacht begehrte, indem er einfach neben ihr lag, sie zärtlich berührte oder sogar nur anschaute. »Wir haben bereits eine Tochter, Mr McCaffrey«, sagte sie, kuschelte sich an ihn und schlang die Arme um seinen Nacken. »Dies wird ein Junge. Wesley William Jacob McCaffrey.«
Er grinste und glitt hinab,
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