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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hintergegangen. Seufzend sagte sie: »Der Gefreite Lawton ist ein guter Mann, das ist Ihnen bestimmt schon aufgefallen, und er hat furchtbare Angst, seinen Fuß zu verlieren...«
    »Ich kann dafür sorgen, daß die Witwe herkommt, von der ich Ihnen schon erzählt habe«, entgegnete Sergeant Granger mit gesenkter Stimme. »Aber es müßte bald geschehen. In weniger als zwei Tagen wird sie die Stadt verlassen, um mit General Magee zu seiner Truppe zu reiten.«
    Enttäuscht ließ Sydney sich in den Stuhl fallen, den Granger ihr angeboten hatte. Nur diese Yankee-Witwe, keinen Chirurgen! Aber dann dachte sie daran, daß auch ihre Mutter eine weise Frau war, der man heilende Kräfte nachsagte. Vielleicht war das bei dieser Witwe auch so. Möglicherweise gab es ja doch noch einen Weg, Lawtons Fuß zu retten...
    »Nun, wie sieht's aus, Miß Sydney?«
    Sie war noch unschlüssig, überlegte dann aber, daß Risa diese Frau niemals nach Norden zu ihrem Vater geschickt hätte, damit sie bei ihm arbeitete, wenn sie kein anständiger Mensch wäre und sich nicht sehr gut mit Verletzungen auskennen würde.
    »Bis wann könnten Sie sie herbringen?« fragte sie ihn dann schließlich.
    »Sofort.«
    Rhiannon war erst etwas beunruhigt gewesen, als der Soldat bei ihr vorsprach, um sie ins Alte Kapitol zu eskortieren. Doch dann war sie ganz froh über die Abwechslung. Sie hatte schon gepackt, ein bißchen was von Washington gesehen - das ihr aber nicht besonders gefallen hatte - und wartete nun eigentlich nur noch darauf, daß es endlich losging.
    Von Anfang an hatte sie gewußt, daß der Krieg ein schmutziges Geschäft war. Aber seitdem sie sich hier in
    Washington aufhielt, war ihr klargeworden, daß es sich mit der Politik auch nicht viel anders verhielt. Nun war sie nur allzu bereit, an die Front zu gehen, wo sie wirklich gebraucht wurde. Aber bis es endlich losging, konnte sie nur untätig herumsitzen oder im Zimmer auf- und abmarschieren und dabei ihren Gedanken nachhängen...
    ln letzter Zeit war ihr manchmal so schlecht, und sie hatte ein ungutes Gefühl dabei. Denn mittlerweile glaubte sie zu wissen, was in besagter Nacht zwischen ihr und Julian vorgefallen war. Und doch war das so unglaublich, daß sie es sich selbst nicht eingestehen wollte. Aber sie hatte zu zählen begonnen - seit kurzem erst, denn so viele Tage war sie nun auch nicht drüber.
    Deshalb war sie eigentlich ziemlich froh, als der Soldat bei ihr auftauchte, um sie mit ins Kapitol zu nehmen. Sie war gespannt, was sie dort erwartete. In jedem Fall stellte es eine willkommene Ablenkung dar. Eine Kutsche brachte sie zum Gefängnis, und man eskortierte sie zu den Verwaltungsräumen, wo sie von einem grauhaarigen älteren Mann empfangen wurde.
    »Sie sind bestimmt Sergeant Granger?« sagte sie höflich.
    »Ja, der bin ich, und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, daß Sie sich bereit erklärt haben, herzukommen«, entgegnete er ihr freundlich.
    »Warum hat man mich herbestellt? Gibt es in der Union keine Ärzte mehr?« fragte sie leichthin.
    Granger schüttelte lächelnd den Kopf und erklärte ihr dann: »Unter den Gefangenen befindet sich eine ganz spezielle Person, die mich um einen außergewöhnlichen Gefallen gebeten hat.«
    »Wer denn?« fragte sie erstaunt und hoffte beinah, daß es sich um Julian handeln könnte, aber das hätte ihr Magee bestimmt erzählt.
    »Kommen Sie doch bitte erst mal mit.«
    Der Sergeant führte sie durch einen Raum, in dem viele ziemlich zerlumpt aussehende konföderierte Soldaten um einen Tisch saßen. Die Männer beobachteten sie eingehend, als sie vorbeiging, aber jeder nickte ihr höflich zu. Dann stieß Granger eine Tür auf, die in einen kleinen, stickigen Raum führte. Da lag ein Mann auf einem Feldbett, und ne-ben ihm saß eine Frau, die sich zu ihnen umdrehte. Rhiannon erschrak, denn sie sah Julian unheimlich ähnlich.
    Aber als der Mann auf dem Lager stöhnte, wandte sich Rhiannon sogleich ihm zu. Er hatte nur einen Schuh an, und die Hose am anderen Bein hatte man an der Seite aufgeschlitzt, so daß der Fuß vom Knöchel an bloßlag. Sein Fuß sah schlimm aus - ganz eitrig und so dick geschwollen, daß er fast doppelt so groß schien wie normalerweise. Während Rhiannon auf den Gefangenen zuging, dachte sie daran, daß es sich bei ihm um einen Rebellen handelte, der ihren Mann getötet haben könnte. Aber er war noch so jung, und seine grünen Augen blickten sie ernst und schmerzerfüllt an.
    Ihr war klar, daß es nichts brachte,

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