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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wird schon besser, Miß Sydney.«
    Kopfschüttelnd über so viel Unvernunft entgegnete sie ihm: »Gefreiter Lawton, sind Sie verheiratet?«
    »Wieso? Ja, Miß Sydney, meine Frau ist das süßeste Mädchen, das man sich nur vorstellen kann.«
    »Möchten Sie sie nicht ganz gern mal Wiedersehen?«
    Lawton wurde ganz rot und sagte: »Ich liebe meine Frau, Miß Sydney. Natürlich will ich sie Wiedersehen.«
    »Wahrscheinlich muß man Ihnen den Fuß abnehmen.«
    »Nein«, sagte er erschrocken und schüttelte vehement den Kopf, »nein, Ma'am, nur das nicht!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, ich weiß da jemanden, der sich hervorragend damit auskennt. Ich werde bei Ihnen bleiben, wenn man den Fuß amputiert.«
    Wieder schüttelte Lawton den Kopf, und man sah ihm an, daß er am liebsten schnell davongelaufen wäre. Aber das war ja nun mal nicht möglich. Dann erklärte er: »Bitte, Miß Sydney, ich bin kein reicher Mann. Ich besitze nur ein kleines Stück Land und eine winzige Farm - die habe ich von meinen Eltern geerbt. Ich bearbeite selbst die Äcker, ich brauche meinen Fuß.«
    »Und Ihre Frau braucht Sie. Wenn Sie noch etwas länger mit diesem Fuß herumlaufen, werden Sie sterben.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er ihr darauf zur Antwort gab: »Was, wenn meine Frau mich ohne den Fuß nicht mehr will?«
    »Gefreiter Lawton, ich habe zwei Brüder und zwei Vettern, die in diesen Krieg gezogen sind, und ich will sie einfach nur wiederhaben. Ich liebe sie wegen ihrer Persönlichkeit. Zwar hoffe ich, daß der Fall nicht eintritt, aber ich würde sie lieber ohne einen Arm oder ein Bein Wiedersehen als gar nicht. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Beschämt sah er zu Boden, bevor er ihr antwortete, und auch dann tat er es nur mit einem Flüstern: »Ich habe einfach Angst, Miß Sydney. Kein Mann gibt das gerne zu. Aber ich habe solche Angst.«
    Daraufhin ging sie auf ihn zu, nahm sein Gesicht in beide Hände, hob seinen Kopf an und sah ihm direkt in die Augen. »Aber, Gefreiter Lawton, Sie sind ein sehr tapferer Mann, das haben Sie draußen im Feld bestimmt schon tausendfach bewiesen. Und ich bin ganz sicher, daß Ihre Frau Sie auch ohne Fuß lieben wird und nur darum betet, daß
    Sie lebend zu ihr zurückkommen! Ich sorge schon dafür, daß sich der beste Arzt um Sie kümmert, den wir hier auftreiben können.«
    Sie wußte zwar nicht, wer das sein sollte, aber da vertraute sie voll und ganz auf Sergeant Granger. Unvermittelt rief sie dann einem der Wachhabenden zu: »Bitte, können Sie Sergeant Granger bestellen, daß ich ihn sofort sprechen muß?«
    »Nun, Miß McKenzie, das ist nicht mehr so einfach. Sie sind hier kein Gast mehr, sondern eine Gefangene...«
    »Ich muß Granger unbedingt sprechen«, wiederholte sie stirnrunzelnd und ging auf den Mann zu. »Und er wird sehr böse sein, wenn er erfährt, daß ich ihn gebraucht habe und Sie sich weigerten, ihm Bescheid zu sagen.«
    »In Ordnung, in Ordnung, Ma'am!« sagte der Mann und schloß die Tür, die vom Hof in den Bürotrakt führte, auf, wobei ihm deutlich anzusehen war, daß ihm das überhaupt nicht paßte. Mit dem Kinn bedeutete er Sydney hineinzugehen. Sie drehte sich an der Tür noch einmal zu Lawton um und sah ihn aufmunternd an, bevor sie den Gang entlang zum Büro des Sergeants eilte.
    Granger lächelte traurig, als er sie durch das Aquariumfenster seines Büros kommen sah. Er stand auf, öffnete ihr die Tür und sagte: »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, Miß Sydney, wie weh es mir tut, Sie hier so zu sehen - eingesperrt hinter Gefängnismauern. Aber bitte nehmen Sie doch Platz.«
    Ja, das änderte die Situation, da mußte sie ihm recht geben. Sie war so oft hier gewesen und hatte dabei nie den Eindruck gehabt, als würden sie diese Mauern erdrücken. Aber das hatte wohl daran gelegen, daß sie kommen und gehen konnte, wie es ihr gerade einfiel. Mit einemmal dachte sie an Sissy und senkte den Kopf. Freiheit. Guter Gott, jetzt wußte sie ganz genau, welche Beweggründe Sissy gehabt hatte, sie zu verraten. Solange man nichts anderes kannte, erachtete man die Freiheit als etwas Selbstverständliches.
    »Sergeant, erinnern Sie sich daran, daß einer der Gefangenen...«
    »Medizinische Hilfe braucht«, ergänzte er freundlich.
    »Sie werden mir doch helfen, einen guten Arzt zu finden, nicht wahr?«
    Stirnrunzelnd blickte er sie an, und Sydney wurde bewußt, daß es nur allzu verständlich wäre, wenn er ihr diesen Wunsch abschlüge. Immerhin hatte sie ihn

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