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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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näher zu kommen schienen, und er realisierte, daß Rhiannon sich ihm gleichzeitig zu entziehen begann. Ihre Lippen waren nur einen Zentimeter von seinen entfernt und immer noch feucht von der Leidenschaft ihres Kusses, als sie ihm zuraunte: »Es tut mir leid, Julian. Aber du wärst sonst gestorben.«
    Ihre plötzliche Hingabe - alles nur ein Trick !
    Er hatte doch recht behalten und sich zum größten Trottel der gesamten Südstaaten gemacht. Sie hatte ihn hergelockt, genau den richtigen Zeitpunkt abgepaßt und die Yankees zunächst auf Distanz gehalten, da sie wußte, daß er mit einer Falle rechnen würde. Aber jetzt war es zu spät. Nun standen sie draußen vor der Tür, bereit hereinzustürmen, um ihn zu ergreifen.
    Er trug einen Colt am Gürtel, obwohl er eigentlich keine Waffe brauchte. Er war Arzt - Chirurg -, kein Soldat, und damit nicht die übliche Yankee-Beute. Es war sinnlos, den Colt gegen die Männer zu ziehen, die ihn ergreifen sollten. Bevor er damit hätte etwas ausrichten können, wäre er selbst - zwar ehrenvoll -, aber in einem Kugelhagel ums Leben gekommen.
    Aber er wollte leben! Dieses Kind war auch sein Kind.
    Er machte sich von Rhiannon los und starrte ihr in die Augen. Da stand die ganze Wahrheit. Jede kleine Kleinigkeit. Sie hatte das alles geplant, damit er gefangengenommen wurde. Sie hatte ihn am Ende nur geküßt, damit er die Kirche nicht zu schnell verließ.
    »Du Schlange!« zischte er ihr zu.
    »Ich hatte einen Traum, in dem du ums Leben kamst!«
    Noch einmal nahm er sie bei der Taille und sah sie mit eisigem Blick an. Dabei hielt er sie so fest, daß ihr der Rücken weh tat und ihr der Kopf nach hinten fiel. Dann preßte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Mein geliebtes Eheweib, eins kann ich dir versprechen, ich sorge dafür, daß dir das noch einmal sehr, sehr leid tun wird.«
    Sie schüttelte den Kopf, aufgebracht darüber, daß er sie so grob festhielt und sie nicht stark genug war, sich von ihm loszumachen. »Du willst es einfach nicht verstehen, du Rebell! Ich bin nicht deine Frau, und du wirst mich nicht dazu bringen, daß es mir leid tut! Dieser Priester war genausowenig real wie meine Geschichte.«
    Auch wenn sie ihn überlistet hatte, hatte sie sich in einem Punkt geirrt. Er lachte höhnisch, als er sagte: »Verzeihung, da bin ich anderer Ansicht, meine Liebe. Das war Pater Vickery aus Atlanta, der seinen Jungs aus Georgia im Feld zur Seite steht. Unsere Nachbarn springen gern ein, wo sie können, wenn in Florida Not am Mann ist, und der gute Pater Vickery war nun einmal der einzige Priester, den ich auftreiben konnte, als ich mich fertigmachte, um hierherzureiten. Du magst vielleicht nicht mein Kind unter dem Herzen tragen, aber ich fürchte, du bist jetzt meine Frau.«
    Ungläubig starrte sie ihn an, als die Tür zur Kirche aufgestoßen wurde.
    »Captain McKenzie! Julian!«
    Julian erkannte die Stimme wieder und war nicht überrascht, abgesehen vielleicht von der Tatsache, daß sich ein General so kurz vor einer Schlacht erlauben konnte, bei einer Gefangennahme zugegen zu sein.
    »General Magee, Sir!« erwiderte er dann auch beinah erfreut, sah aber immer noch Rhiannon an.
    »Julian, treten Sie von Mrs. Tremaine zurück, und werfen Sie Ihre Waffe auf den Boden, Sir!«
    Julian wich ein paar Schritte von Rhiannon zurück, ohne sie dabei jedoch aus den Augen zu lassen. Dann lächelte er ihr zu, griff nach dem Colt und ließ ihn fallen. Starr hielt er weiter seinen Blick auf sie gerichtet und zuckte mit keiner Wimper, als die Soldaten hereingestürmt kamen, um ihn zu ergreifen.
    Schon fast bei ihm angekommen, wagten sie allerdings nicht, ihn anzufassen, sondern postierten sich in gehörigem Abstand um ihn herum. Schließlich wandte Julian den Blick von Rhiannons bedrückt blickenden grünen Augen und sagte: »Guten Abend, meine Herren. Nein, ich fürchte, es ist mittlerweile Morgen. Wo ist nur die Zeit geblieben? Sie scheint nur so dahinzufliegen, wenn so viele Menschen sterben müssen!«
    Einer der Männer räusperte sich und wollte auf ihn zugehen. Aber Julian schüttelte den Kopf und fügte lächelnd hinzu: »Es gibt überhaupt keinen Grund, handgreiflich zu werden, mein Lieber. Zeigen Sie mir, wohin ich gehen soll, und ich folge Ihrer Anweisung.«
    »Kommen Sie einfach mit, Julian«, entgegnete General Magee, der unter dem Torbogen zur Kirche stehengeblieben war. Seine vom Alter gezeichneten Züge hatten einen stolzen Ausdruck und zeugten von

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