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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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auch noch mit Prostituierten zu tun!«
    Dann ließ er seinen Kopf auf die Schreibtischplatte sinken. Prostituierte ... Ja, bei Gott, das war wirklich ein teuflischer Krieg.
    Anständig. Nett. Schneidig.
    Rhiannon, die hinter Julian McKenzie herritt, schnaubte verächtlich. So also sah Rachel diesen Mann. Er hatte kaum ein Wort mit ihr gewechselt; und wenn er doch einmal etwas zu ihr gesagt hatte, dann war er so barsch gewesen, daß es schon an Unhöflichkeit grenzte. Wenn er sie ansah, fühlte sie ein merkwürdiges Kribbeln, als ob sie verabscheuungswürdig sei. Was hatte er in der Nacht zu ihr gesagt? Ich halte dich fest und warm, ich helfe dir, die Nacht zu überstehen...
    Er hatte sie durch die Nacht gebracht, ja, aber sie fühlte sich jetzt nicht unbedingt besser. Sie war immer noch so müde, als ob ihr Körper einen Kampf geführt hätte, während sie schlief. Der einzige Unterschied heute war, daß sie sich an die vergangene Nacht erinnern konnte.
    Sie mußte sich wohl oder übel eingestehen, daß sie abhängig war, wies aber entschieden zurück, daß sie versucht haben sollte, sich umzubringen. Sie hatte nur den Schmerz stillen wollen und dabei mit dem Feuer gespielt, indem sie so sorglos ihre selbstgebrauten Opiumderivate einnahm. Jetzt erkannte sie ihren Fehler, denn sie fühlte sich furchtbar. Aber es ging ihr irgendwie auch allmählich besser, und wenn dieser Rebell sich nicht so unmöglich benehmen würde, hätte sie ihm tatsächlich für seine Bemühungen gedankt!
    Abrupt zog Julian nun seinem Pferd die Zügel an, so daß Rhiannon, die hinter ihm ritt, nichts anderes übrigblieb, als es ihm gleichzutun, und Rachel hinter ihr ebenso. Dann saß er ganz gelassen da und lauschte. Rhiannon hörte nur den Wind in den Bäumen, der auch keine Erfrischung brachte, da es trotz allem ein gnadenlos heißer Sommertag war. Sie hatte absolut keine Vorstellung, warum er so plötzlich angehalten hatte.
    »Colonel, sind Sie's?«
    Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen oder vom Himmel oder von überallher. Schließlich entschied sich Rhiannon dafür, daß die plausibelste Lösung wohl war, das sie aus den Ästen der Bäume über ihnen kam.
    »Ja, Digby, ich bin's«, antwortete Julian der Stimme.
    »Außer den Damen ist keiner bei Ihnen?«
    »Das will ich hoffen.«
    Sie hörten ein Rascheln, und dann ließ sich ein Mann aus den Bäumen über ihnen fallen und kam direkt vor ihnen auf den Boden. Er war jung, schlank und sehr gelenkig, mit strohblondem Haar und einem gefälligen Lächeln. Er grinste Rhiannon an, nickte ihr zu und tippte sich zur Begrüßung gegen eine imaginäre Hutkrempe.
    »Ich hörte schon, daß Sie kommen, Sir, und natürlich auch von den beiden Damen«, sagte er dann zu Julian.
    »Ich habe damit gerechnet, daß hier jemand auf mich wartet«, entgegnete ihm dieser.
    Rhiannon starrte verwundert auf Julians Rücken, aber als er sich zu ihr umdrehte, verstand sie. Seine Männer waren vor ihnen im Camp angekommen und hatten die anderen vorgewarnt, daß er eine Yankee-Sympathisantin mitbringen würde.
    Der junge Mann stieß einen Pfiff aus, und es kamen noch drei andere Männer aus den Bäumen: ein älterer mit weißem Backenbart und zwei mittleren Alters. Sie sahen alle ziemlich hager aus, und Rhiannon erinnerte sich nun wieder daran, daß sie gelesen hatte, daß Florida einen Großteil des produzierten Fleisches und anderer Nahrungsmittel an die Truppen im Norden schickte. Aber wenn man sich die Männer hier so ansah, konnte man meinen, daß sämtliche Lebensmittel außer Landes gebracht wurden. Jedenfalls hatte es nicht den Anschein, als ob die Jungs und Männer, die in Florida geblieben waren, viel davon abbekamen.
    Der Mann mit dem Backenbart kam auf sie zu. Er schwenkte zwei bereits getragene Halstücher, die aber immer noch relativ sauber aussahen, und sagte: »Entschuldigen Sie bitte, meine Damen. Ich bin Leutnant George Smith, Angehöriger der Miliz von Florida, und ich fürchte, daß wir Sie von hier ab an eskortieren müssen.«
    »Sollen wir absteigen?« fragte Rachel ganz ernst.
    Rhiannon blickte sich zu ihrem Mündel um, und Groll stieg in ihr auf. Das dumme Ding schien das alles hier richtig zu genießen. Wahrscheinlich dachte sie, daß sie an einer wichtigen Spionageaktion teilnahm.
    »Aber nein, Miß, das wird nicht nötig sein«, entgegnete jetzt Digby, der junge Mann, der zuerst aufgetaucht war. »Aber Sie können Ihr Pferd wohl kaum mit verbundenen Augen lenken. Deshalb reite ich bei

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