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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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da ich aus Georgia stamme und mich im Norden Floridas ganz gut auskenne, hat man mich bei Ihnen vorbeigeschickt.«
    »Warum wurden Sie versetzt?«
    Rogers fuhr wehmütig lächelnd mit einem Finger über den Rand seines Brandyglases, bevor er Julian diese Frage beantwortete. »Die beiden Männer, die mit mir hergekommen sind, und ich sind die einzigen Überlebenden einer zu
    Beginn des Krieges fünfzig Mann starken Kompanie - meiner Kompanie. Ich habe sie finanziert, und man hat mich zum Hauptmann gewählt. Am Anfang gehörten wir auch zur Miliz, und dann kämpften wir bei Chancellorsville. Aber zu dem Zeitpunkt waren wir schon nur noch fünfundzwanzig, und danach ... Nun, nur wir drei sind übriggeblieben, Sir.«
    Julian nickte bedächtig und sagte dann: »Das tut mir sehr leid für Sie, Sir.«
    »Mir auch, Doktor, das können Sie mir glauben.«
    »Es scheint mir, als hätten Sie Ihren Beitrag zum Krieg nun wirklich geleistet, und bestimmt hatten Sie schwere Zeiten. Vielleicht sollten Sie versuchen, nach Georgia zurückzukehren, um dort das Ende des Krieges abzuwarten.«
    »Das hört sich wirklich gut an. Aber es ist schon komisch, Colonel, wenn man einmal dabei ist, kommt man da nicht mehr raus.«
    »Da haben Sie wohl recht«, pflichtete Julian ihm bei.
    »Nun, Doktor, denken Sie daran: Immer schön den Kopf unten halten, wenn Sie auf dem Schlachtfeld arbeiten!«
    »Das werde ich, passen Sie auch gut auf sich auf, Captain.«
    »Darauf trinke ich, Sir! Das heißt, wenn Sie noch ein wenig von Ihrem Brandy erübrigen können.«
    Und Julian schenkte Rogers und sich noch einmal nach.
    Es war schon spät am Nachmittag des folgenden Tages, als Rhiannon sich wieder einmal zum Bach hinunterwagte. Es war heiß und schwül, und sie fühlte sich ganz klebrig und unwohl. Corporal Lyle hielt an der Stelle Wache, die vom Lager zum Bach hinunterführte, und hatte ihr versichert, daß er noch mehrere Stunden dort seine Pflicht tun und schon dafür sorgen würde, daß sie niemand störte. Natürlich hatte sie diese Worte schon einmal gehört, aber allmählich waren ihr einige Dinge nicht mehr so wichtig oder gar gleichgültig. Ihr war bewußt geworden, daß sie ihre kleinen Streitereien mit Julian regelrecht vermißte. Seit der Operation von Jerome hatte er peinlichst genau darauf geachtet, auf Distanz zu ihr zu bleiben.

Am Bachlauf angekommen, zögerte Rhiannon einen Augenblick, bevor sie Schuhe und Strümpfe, Unterröcke und Spitzenunterhose und schließlich auch ihr Trauergewand auszog. Nur mit ihrem dünnen Leinenunterhemd bekleidet, stieg sie in den Bach und war entzückt darüber, wie frisch und angenehm sich das Wasser auf der Haut anfühlte. Sie bewegte sich auf die Stelle zu, wo es allmählich tiefer wurde, legte sich dann auf den Rücken und spürte sogleich, wie das kühle Naß durch ihr Haar auf die Kopfhaut vordrang und die Hitze des Tages und den Staub, der sich dort angesammelt hatte, mit sich nahm. Das Wasser war herrlich erfrischend, beruhigend und ganz weich. Sie genoß es, sich auf dem Rücken treiben zu lassen, während sie das lichtdurchflutete Blätterdach über sich betrachtete.
    Sie hatte ihn nicht kommen sehen, wußte mit einemmal einfach nur, daß er da war und in der Nähe des Bachs an einer alten Eiche lehnte und sie beobachtete. Sogleich hob sie den Kopf und versuchte, die Beine an der Oberfläche zu halten, damit ihre Füße nicht mit dem schlammigen Grund in Berührung kamen.
    »Haben Sie auf mich gewartet?« hörte sie ihn fragen.
    »Selbstverständlich nicht. Corporal Lyle hat mir hoch und heilig versprochen, daß er den Pfad bewachen würde.«
    »Ich verstehe, und Sie sind wohl auch nicht auf die Idee gekommen, daß jemand, der sich in diesem Wald auskennt, auch einen anderen Weg benutzen könnte, mh?«
    »Man hat mir gesagt, es gäbe nur diesen einen.«
    Julian stieß sich vom Stamm ab und kam ans Ufer. Ganz in ihrer Nähe kniete er sich hin, durchzog mit den Fingern das Wasser und entgegnete: »Corporal Lyle kennt auch nur diesen einen Weg.« Immer noch mit den Händen im Wasser, murmelte er dann: »Wie schön kühl das ist... Obwohl die Sonne doch durch die Blätter scheint, ist das Wasser immer noch herrlich angenehm. Wenn der Sommer aber erst mal richtig da ist, sinkt die Wasseroberfläche, und es wird warm wie in einer Badewanne.«
    Dann richtete er sich wieder auf und zog sein Baumwollhemd aus. Er war bereits barfuß und kam, die Hosen anbehaltend, mit den Worten: »Es macht Ihnen doch nichts

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