Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
Vom Netzwerk:
zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig sein. Ein Grünschnabel. Zum Glück hatte er sich für den entgegengesetzten Weg des Mannes aus Arizona entschieden und widmete sein Leben dem Schutz unschuldiger Leben, statt Menschen wahllos hinzumetzeln.
    Die marineblaue Uniform des jungen Beamten war makellos gebügelt, das braune Haar vorschriftsmäßig kurz geschoren. Das glänzende goldene Abzeichen auf seinem Uniformhemd ließ Dana vermuten, dass er bis in die frühen Morgenstunden der vergangenen Nacht aufgeblieben war, um es im Schein der Neonlampe über seinem Bett zu polieren. Dana zweifelte nicht daran, dass die Schuhe des jungen Mannes dieselbe akribische Aufmerksamkeit und Pflege erfahren hatten, doch sie konnte sie von ihrem Blickwinkel aus nicht sehen. Nur mühsam widerstand sie dem Drang, sich vorzubeugen und einen genaueren Blick zu riskieren, um ihre Vermutung zu bestätigen.
    Brown klappte sein Abzeichen auf und gab sich und Dana zu erkennen. »Agents Brown und Whitestone«, sagte er. »Wir brauchen eine Untersuchung von Fingerabdrücken.«
    Obwohl das FBI und das NYPD bereits seit einer Weile an dem Fall zusammenarbeiteten, wirkte der junge Polizist überrascht vom Besuch der Bundesbeamten. Er tastete nervös nach einem der Telefone auf seinem Schreibtisch und stieß den Hörer dabei unabsichtlich von der Gabel, bevor er ihn zu fassen bekam. Sein jungenhaftes Gesicht lief rot an, als er schüchtern lächelte. »Äh, natürlich«, stammelte er und sah Dana an. »Einen Moment bitte.«
    Er öffnete ein Telefonverzeichnis und fuhr mit dem Zeigefinger die Spalten entlang. Dana bemerkte, dass seine Fingernägel – im Gegensatz zu jenen von Jacob Finklestein, dem stellvertretenden Geschäftsführer von Grafx – tadellos gepflegt waren. Sie fragte sich kurz, ob er vielleicht zur Maniküre ging, hielt das jedoch für unwahrscheinlich. Es passte einfach nicht zu ihm.
    Nach einigen Augenblicken angestrengten Suchens blickte der junge Beamte wieder zu ihnen auf. »Das wäre die Abteilung von Detective Rodriguez, Nebenstelle zwo-eins-zwo. Ich rufe sie rasch an und frage, ob sie Ihnen weiterhelfen kann, in Ordnung?«
    Brown grinste Dana an, während sie warteten und der junge Cop versuchte, Smalltalk mit ihr zu betreiben.
    Fünf Minuten später wendete sich das Blatt – nun hatte Dana Gelegenheit, zu grinsen. Brown fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er den ersten Blick auf Detective Mariel Rodriguez erhaschte. Und insgeheim konnte Dana es ihm nicht verdenken. Mariel Rodriguez sah wirklich absolut umwerfend aus.
    Als sie in die Eingangshalle stakste, wehten ihre langen braunen Haare hinter ihr her wie ein Hochzeitsschleier. Unglaublich lange Beine verschwanden unter einem kurzen beigefarbenen Rock. Die zierlichen Füße steckten in schwarzen modischen Schuhen mit Zehn-Zentimeter-Absätzen – gut fünf Zentimeter mehr als Danas eigene. Nicht, dass Rodriguez die zusätzliche Höhe benötigt hätte – sie war auch ohne sicher eins siebzig groß. Eine weiße Bluse mit dezenten Rüschen betonte einen schwanenartigen Hals mit einer Silberkette. Als wäre das nicht genug, besaß sie eines der wunderschönsten Gesichter, die Dana in ihrem Leben je gesehen hatte.
    Als Rodriguez sie anlächelte, war Dana nicht überrascht, dass perfekte Zähne aufblitzten. Manche Frauen hatten wirklich alles.
    Der weibliche Detective des NYPD sah die beiden erwartungsvoll an. »Ich bin Mariel Rodriguez«, stellte sie sich vor. »Und Sie beide sind die Agents Whitestone und Brown, richtig?«
    Dana lächelte Rodriguez an. »Das ist richtig, Ma’am.«
    Rodriguez lächelte zurück. »Ist mir ein echtes Vergnügen, Sie beide kennenzulernen! Ich verfolge den Schachbrett-Mörderfall sehr genau – wie vermutlich jeder andere Kollege. Sie brauchen Fingerabdrücke? Hat es mit dem Fall zu tun?«
    Dana zuckte innerlich zusammen, als sie hörte, wie Rodriguez den Fall nannte. Dank Nick Brandt von der New York Post und einigen seiner Kollegen benutzte inzwischen sogar die Polizei selbst für den Mörder den einfallslosen Spitznamen, der ursprünglich zu Alexander Pitschuschkin gehört hatte.
    Dana hatte nie etwas für die Angewohnheit der Medien übriggehabt, Killern Spitznamen zu geben, nicht zuletzt, weil sie fürchtete, es könnte Mörder dazu ermutigen, eine noch höhere Meinung von ihrem abscheulichen Treiben zu bekommen, und sie zu dem Glauben verleiten, dass sie etwas Besonderes vollbrachten, indem sie unschuldige Opfer massakrierten. Aber

Weitere Kostenlose Bücher