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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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hatten zusammen ihren Abschluss gemacht, waren gemeinsam in der Hierarchie aufgestiegen und hatten gemeinsam ihre Plätze als Nummer eins und Nummer zwei in der gesamten Behörde eingenommen. Dana war ziemlich sicher, dass Krugman jedes Mal, wenn er mit ihr redete, an Crawford erinnert wurde. Ob es ihr passte oder nicht, Crawford war einen äußerst grausamen Tod gestorben, während er ihr bei den Ermittlungen im Fall des Cleveland Slashers geholfen hatte.
    Dana kämpfte weiter gegen ihren Ärger an. Sie stand auf verlorenem Posten, und wenn sie ganz ehrlich war, konnte sie Krugmans Frustration und Enttäuschung über sie sogar verstehen. Unabhängig von ihrer Verbindung zu Crawford Bell hatte er sie in der Vergangenheit immer unterstützt, und sie verdankte ihm einen Großteil ihrer Karriere.
    Krugman grunzte in den Hörer, als Dana seine rhetorische Frage nicht sofort beantwortete. »Wie dem auch sei«, fuhr er in ruhigerem Ton fort. »Tut mir leid, dass ich Sie gerade so angebrüllt habe, Agent Whitestone, aber ich fürchte, der Zweck meines Anrufs wird Ihnen nicht besonders gefallen. Ich will das nicht tun, ehrlich nicht, aber ich habe in der Sache keine andere Wahl. Von diesem Moment an stehen Sie und Brown unter besonderer Beobachtung. Mir sind die Hände gebunden, also versuchen Sie gar nicht erst, sich herauszureden. Der Druck aus dem Weißen Haus ist extrem, und wie Sie sicher wissen, sickert Scheiße nach unten. So ist es immer gewesen, so wird es immer sein. Das ist eine fiese Tatsache des Lebens, aber recht einfach zu verstehen.«
    Dana verzog das Gesicht, als sie Krugmans Worte hörte. Was genau sollten sie bedeuten? Würden sie und Brown tatsächlich demnächst an kalten Samstagen in der Turnhalle von Quantico stehen und Basketbälle verteilen? Sollte sie ihren Flug gleich jetzt buchen und versuchen, durch einen Frühbucherbonus ein paar Dollar für das Ticket zu sparen? Oder konnte er tatsächlich etwas noch Schlimmeres meinen?
    Sie schloss die Augen, während sie in Gedanken alle möglichen Schicksale durchging. Keines davon war angenehm. Doch es gab nur einen Weg herauszufinden, wovon Krugman redete. »Was genau meinen Sie damit, Sir?« Sie bereute die Worte, kaum dass sie über ihre Lippen gekommen waren.
    Krugmans ärgerliches Schnaufen kitzelte aus mehr als tausend Kilometern Entfernung ihr Ohr. Seine Geduld war unüberhörbar erschöpft, und eigentlich überraschte Dana, dass sie überhaupt so lange gehalten hatte. Sie bezweifelte, dass sie an seiner Stelle nur halb so geduldig gewesen wäre.
    »Was ich damit meine, Agent Whitestone, ist Folgendes«, antwortete Krugman langsam und vermutlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Sollte es im Verlauf dieser Ermittlungen auch nur einen einzigen weiteren Toten geben – nur einen einzigen  – wird Ihnen und Brown der Fall offiziell entzogen. Sie werden versetzt. Ich meine das absolut ernst. Sollte sich jemand eine Erkältung einfangen und an einer Lungenentzündung sterben, während er einen Bericht über den Schachbrett-Mörder liest, oder sollte sich jemand auf dem Weg zu einem Tatort den Hals brechen, oder sollte ein verfluchtes Klavier einen Kriminaltechniker erschlagen, der die Straße entlangläuft, um Sandwiches für die hungrigen Kollegen zu kaufen … noch ein einziger Toter, Agent Whitestone, und Sie und Brown sind Geschichte. Endgültig abgelöst. Ohne Wenn und Aber. Haben wir uns verstanden?«
    Danas Wangen brannten. Einen Moment lang suchte sie nach Worten und brachte keinen Ton hervor, sosehr sie sich bemühte. Ihre Lippen, ihre Zunge und ihr Mund waren zu trocken geworden. Schließlich fing sie sich wieder. »Jawohl, Sir«, krächzte sie und fuhr sich mit der rauen Zunge über die staubtrockenen Lippen. »Ich verstehe vollkommen. Noch eine weitere Leiche, und wir sind weg vom Fenster.«
    Damit wurde die Verbindung an Krugmans Ende der Leitung beendet; offensichtlich hatte er für heute genug von ihr. Dana konnte es ihm nicht verdenken. Kein noch so langer Vortrag konnte den Schachbrett-Mörder aufhalten. Das mussten sie und Brown erledigen.
    Sie hoffte nur, dass sie der Aufgabe gewachsen waren. Bislang sah es nicht danach aus. Und der Einsatz hatte sich gerade ein ganzes Stück erhöht.
    15
    Mittwoch, 17:51 Uhr
    Jack Yuntz schlich aus dem Haus, ohne seiner Pflegemutter zu verraten, wohin er wollte. Es ging sie schließlich überhaupt nichts an. Auch wenn die Frau für eine Pflegemutter sehr nett war, stellte dies für

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