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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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sie aus ihrem Mund purzelten. »Ich bin auch sehr gut im Raten, weißt du? Ich kann nicht nur gut Geheimnisse für mich behalten, ich kann auch gut raten. Und wie heißt sie?«
    »Wie heißt wer?«
    »Na, das Mädchen, das du magst, du großes Dummerchen!«
    »Ich kann dir den Namen noch nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du sie noch nicht gesehen hast.«
    Mollys blaue Augen wurden so groß wie Untertassen. »Ich werde sie sehen? Du stellst sie mir vor?«
    »Ja. Ich denke schon.«
    »Wann?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ziemlich bald.«
    » Wann? «
    Jack grinste. Er schob seine kleine Schwester von seinem Knie, erhob sich und ging zum Kleiderschrank. Dort nahm er seine Jacke vom Bügel und zog sie an. Dann griff er in die Innentasche, zog seine Mütze hervor und setzte sie auf, allerdings noch nicht ganz. Als er für die abendlichen Aktivitäten entsprechend gekleidet war, drehte er sich zu Molly um. »Ich weiß es nicht. Ich schätze, du wirst sie zur selben Zeit kennenlernen wie ich.«
    Molly starrte zu ihm hoch. »Was soll das denn nun wieder heißen?«, fragte sie. »Willst du damit sagen, dass du dich noch nie mit ihr getroffen hast?«
    »Ja.«
    »Und warum nicht? Traust du dich nicht oder so?«
    »Nein.«
    »Okay. Und warum hast du deine Jacke und deine Mütze angezogen? Triffst du dich jetzt mit ihr?«
    »Nein.«
    »Hör auf, immer nur ›Ja‹ oder ›Nein‹ zu sagen, Jack! Das ist nervig! Wenn du dich nicht mit ihr triffst, wohin gehst du dann?«
    Jack zog sich die schwarze Skimaske über das Gesicht. »Ich gehe Schach spielen, Molly. Tatsächlich werde ich von heute an eine Menge Schach spielen.«
    »Darf ich mitkommen?«
    »Mitkommen? Wohin?«
    »In den Park.«
    Jack lächelte durch die Maske. »Geht nicht.«
    Er ließ seine kleine Schwester im Schlafzimmer zurück und zog die Tür mit einem leisen Klicken hinter sich ins Schloss. Er hatte noch nicht mal die Hälfte des Flurs durchquert, als sich die Tür wieder öffnete. »He, Jack!«
    Er drehte sich um. Molly stand im Gang. »Was?«
    »Ich hab’s mir anders überlegt.«
    »Was meinst du?«
    »Ob ich dein großes Geheimnis für mich behalte.«
    »Und warum das?«
    »Weil ich es nur unter einer Bedingung für mich behalten kann.«
    »Und die wäre?«
    »Du musst mir den Namen des Mädchens verraten.«
    Jack stieß frustriert den Atem aus. Natürlich kam es nicht weiter überraschend – er hatte die ganze Zeit gewusst, dass seine kleine Schwester ihn nicht so leicht vom Haken lassen würde. Sie war ein quirliger Naseweis, schon immer gewesen. Wenn er jetzt nicht einlenkte, würde sie ihm keine Ruhe mehr lassen. Sie würde ihm bis ins Grab folgen, wenn es sein musste, um an die Information zu gelangen, die sie suchte. Ob acht Jahre alt oder achtzig, Frauen waren doch alle gleich. »Also schön«, gab er sich geschlagen. »Du hast gewonnen. Ihr Name ist Dana. Dana Whitestone. Bist du jetzt zufrieden?«
    Molly erbebte förmlich vor Freude darüber, ein echtes Geheimnis erfahren zu haben. Nach einigen Augenblicken nickte sie. »Das ist ein sehr hübscher Name, Jack«, meinte sie. »Ich kann’s kaum erwarten, sie kennenzulernen.«
    Jack presste die Lippen aufeinander. »Ich auch nicht«, sagte er. »Sie wird uns helfen, unsere Mom zurückzuholen. Und sie wird den Leuten wehtun, die sie uns weggenommen haben. Sie wird ihnen richtig wehtun.«
    Molly runzelte die Stirn. »Woher weißt du das? Hat sie das gesagt?«
    Jack hielt dem Blick seiner kleinen Schwester stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ja. Dana Whitestone hat es in der Zeitung gesagt. Und jetzt, da ich dir das verraten habe, werden wir ja sehen, wie gut du darin bist, ein Geheimnis für dich zu behalten. Du darfst mit niemandem darüber reden, Molly, mit niemandem. Nicht einmal mit Miss Macklin.«
    Molly verzog das Gesicht. »Ich rede überhaupt nicht mit Miss Macklin! Sie ist nicht meine richtige Mom. Aber glaubst du dieser Frau, die gesagt hat, dass sie uns helfen will, unsere Mom zurückzuholen?«
    »Na klar.«
    »Wieso?«
    Jack biss die Zähne zusammen. »Wenn sie lügt, werde ich diesen Leuten selbst wehtun.«
    14
    Bill Krugmans wütende Stimme explodierte in Danas Ohr. Sie und Brown standen draußen auf den Betonstufen, die zum Eingang des NYPD-Hauptquartiers hinaufführten. Es war ein passender Abschluss für einen durch und durch miserablen Tag.
    »Was zum Teufel machen Sie da oben, Agent Whitestone?«, wollte Krugman wissen. »Ich hatte eben ein entschieden unangenehmes Erlebnis;

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