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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Blut. Dann wurden seine Bewegungen langsamer, und schließlich lag er still.
    Jack starrte auf seinen Vater hinab. Er atmete schwerer als je zuvor in seinem Leben, rieb sich den Hals an der Stelle, wo Don Yuntz ihn gewürgt hatte, und räusperte sich schmerzhaft. Diesmal gab es keinen Zweifel mehr am Zustand seines Vaters. Der elende Mistkerl würde keinen weiteren Überraschungsangriff starten. Nicht jetzt und niemals wieder.
    Immer noch schwer atmend ging Jack ins Bad und wusch sich, so gut es ging. Er starrte sich in dem verdreckten Spiegel tief in die Augen und fühlte sich plötzlich sehr durcheinander. Dann blinzelte er heftig, da er nicht begriff, woher die Verwirrung rührte, doch das Blinzeln half nicht. Der Nebel breitete sich wieder in seinem Gehirn aus und machte es unmöglich, klar zu denken.
    Jack spritzte sich in dem Versuch, wieder zu klarem Verstand zu kommen, kaltes Wasser ins Gesicht. Zuerst funktionierte es nicht, doch nach mehreren angespannten Momenten lichtete sich der Nebel in seinem Gehirn wieder. Mit einem Mal erkannte Jack, woher seine Benommenheit stammte. In seinen Augen hatte sich etwas verändert, etwas Fremdes hatte sich in sie eingenistet. Er erkannte sich selbst kaum wieder. Dann endlich begriff Jack, was sich verändert hatte. Er begriff es mit solcher Deutlichkeit, als hätte er es schon sein ganzes Leben gewusst, als wäre er mit dem Wissen zur Welt gekommen. Die Person, die er bis vor wenigen Minuten verkörpert hatte, war gestorben. Sie war so tot wie sein Vater. Jacks äußere Hülle wirkte unverändert, aber der Mensch darin war völlig neu und völlig anders. Ein böser Mensch.
    Ein Killer .
    Eine beinah überirdische Ruhe senkte sich auf Jack herab und umhüllte seinen Körper wie ein schwerer Schleier. Dann erschien langsam ein zufriedenes Lächeln um seine schmalen Lippen.
    Jack drehte das Wasser ab, trocknete sich die Hände an der Hose ab und atmete tief durch die Nase, während er sich für das stählte, was als Nächstes kommen würde. Er wusste genau, was zu tun war. Diese Schachpartie war noch nicht vorbei. Zumindest nicht für ihn, noch lange nicht. Im Gegenteil. Für Jack Yuntz hatte das Spiel gerade erst begonnen.
    Und er wusste, dass er die Partie gewinnen würde. Gewinnen musste . Für Molly. Für seine Mutter.
    Für sich selbst.
    Er sah seinem Spiegelbild ein weiteres Mal tief in die Augen und entschied, dass ihm dieser neue Blick gefiel . Er passte perfekt zu ihm.
    Es war der Blick eines Killers.
    Zufrieden knackte Jack mit den Knöcheln. Die Zeit war reif für den nächsten Zug in diesem tödlichen kleinen Spiel. Und falls Agent Dana Whitestone glaubte, bereits jetzt Probleme zu haben, dann stand ihr die Überraschung ihres Lebens bevor.
    Sie hatte ja keine Ahnung. Noch nicht. Aber sie würde es früh genug herausfinden. Genau, wie Don Yuntz es herausgefunden hatte.
    Auf die harte Tour.
    18
    Donnerstag, 07:15 Uhr
    Dana drehte das Wasser ab und stieg eingehüllt in eine Dampfwolke aus der großzügigen Dusche ihrer luxuriösen Suite im Fontainebleau Hotel. Sie wickelte sich ein flauschiges Handtuch um den Leib und ein zweites um den Kopf, dann schlüpfte sie in schicke Stoffpantoffel, verziert mit den Initialen des Hotels.
    Natürlich klopfte es ausgerechnet in dem Moment an der Tür.
    Dana sah sich nach einem Bademantel um. Es gab keinen. Sie hatte den Bademantel am Morgen zuvor als nassen Haufen auf dem Boden liegen lassen, und die Putzfrau hatte ihn mitgenommen, ohne einen frischen zurückzulassen. Wahrscheinlich aus Bosheit. Allerdings konnte Dana der Frau aus ihrem bestimmt vorsätzlichen »Versehen« keinen Vorwurf machen. Es geschah Dana für ihre Schlamperei nur recht.
    Es klopfte erneut, diesmal lauter. Dana fluchte leise. Vielleicht war es etwas Wichtiges – keine Zeit für Sittsamkeit.
    Sie verließ das Badezimmer, ging zur Tür der Suite und hinterließ auf dem tiefen Berberteppich eine nasse Spur. Sie fand es beinah überraschend, dass ihre Fußabdrücke keine Monogramme zeigten. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht so recht begriff, hatte das FBI beschlossen, sie und Brown im gediegenen Fontainebleau Hotel unterzubringen statt in einem etwas bescheideneren Etablissement wie beispielsweise dem Holiday Inn. Kein Wunder, dass sich die Steuerzahler ständig über die verschwenderische Art und Weise erbosten, wie mit ihrem Geld umgegangen wurde. Dieses Zimmer war unendlich viel komfortabler, als sie und Brown es benötigt hätten – das

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