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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Washington angezapft. Einen Burschen, den ich von der Akademie kenne. Wir haben zusammen den Abschluss gemacht.«
    Dana wurde hellhörig, als Brown auf die Morde des Schachbrett-Mörders anspielte. In den Tagen, seit Krugman sie von dem Fall abgezogen hatte, war sie mit den Gedanken nie weit davon weg gewesen. Allerdings hatte sich Krugman unmissverständlich ausgedrückt und befohlen, dass sie sich völlig aus dem Fall herauszuhalten hatten. Schließlich hatten sie ihre Chance gehabt. Mehrere Chancen sogar – und sie hatten alle vermasselt. Jetzt gehörte der Fall jemand anderem.
    Trotzdem wollte Dana wissen, was los war. Sie musste es einfach wissen. Brown und sie hatten zu viel Zeit und Energie in die Ermittlungen investiert, um auf einen bloßen Befehl hin alles zu vergessen. Und solange sie sich nicht aktiv daran beteiligten, den Mistkerl zu überführen, konnte es nicht schaden, sich auf dem Laufenden zu halten. »Und weiter?«, fragte sie.
    Brown streckte den Nacken. »Nichts weiter, fürchte ich. Eine weitere Sackgasse mit der Kugel, die wir in Stephanie Manns Wohnung gefunden haben. Keinerlei Verbindung zu den anderen Morden.«
    Dana verzog das Gesicht. Wie es aussah, rannten ihre Nachfolger gegen die gleichen Mauern an wie sie und Brown vor ihnen. Doch Dana war weit von Schadenfreude entfernt. Ihr war egal, wer den Morden ein Ende bereitete, sie wollte nur, dass sie aufhörten. Und zwar schnell.
    Fünf Minuten später kam die Kellnerin vorbei, und Dana und Brown gaben ihre Bestellungen auf, bevor sich ihre Unterhaltung wieder der Arbeit zuwendete – diesmal ihrem neuen Fall.
    »Was genau haben wir bis jetzt über Garabaldi und Baldarama?«, fragte Brown. »Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die bei irgendeinem Unterfangen der Mafia das Sagen haben, aber vorerst haben wir keine anderen Spuren, denen wir folgen könnten. Was wissen wir über die beiden?«
    Dana zuckte die Schultern. Leider wussten sie nur die grundlegendsten Dinge über Garabaldi und Baldarama. Beide Männer arbeiteten für die Gambino-Familie, ein Gangstersyndikat unter der Leitung des aalglatten Joseph Tucci. Tatsächlich hatte es Tucci im Verlauf der letzten Jahre fertiggebracht, den berüchtigten »Teflon-Don« John Gotti im Vergleich geradezu blass aussehen zu lassen.
    John Gotti seinerseits verdankte seinen fantasievollen Spitznamen dem Umstand, dass der Großteil der gegen ihn vorgebrachten Anklagepunkte stets von ihm abgeperlt war. Die meisten seiner Verhandlungen hatten entweder damit geendet, dass die Geschworenen zu keiner Mehrheitsentscheidung fanden oder dass er überhaupt freigesprochen wurde. Gott sei Dank war diese Strähne im Sommer 1992 zu Ende gegangen, als man ihn des Mordes in dreizehn Fällen für schuldig befunden hatte, außerdem der Anstiftung zum Mord, des organisierten Verbrechens, der Behinderung der Arbeit von Ermittlungsbehörden, des illegalen Glücksspiels, der Erpressung, der Steuerhinterziehung und der Wucherei. Das gesamte FBI hatte erleichtert aufgeatmet. Wenn es je einen Menschen in der Weltgeschichte gegeben hatte, der es verdient hatte, die volle Härte des Gesetzes zu spüren zu bekommen, dann war es Gotti gewesen. Nach seiner Verurteilung war er zehn Jahre später im Gefängnis an Kehlkopfkrebs gestorben – eine merkwürdige Ironie des Schicksals für einen Mann wie ihn, der vor allem durch seine charmante Rhetorik stets die Gabe besessen hatte, Kriminelle ebenso wie die Behörden und die allgemeine Öffentlichkeit zu betören.
    Wie immer bei der Mafia hatte das Machtvakuum, das Gotti hinterlassen hatte, nicht lange vorgehalten. Joseph Tucci – der Mann, der jetzt die Fäden der menschlichen Marionetten namens Mario Garabaldi und Joey Baldarama zog – war bereits in die Zehntausend-Dollar-Schuhe seines Vorgängers geschlüpft, als die Tinte unter dem Urteil noch nicht trocken gewesen war. Wenn Gotti der »Teflon-Don« gewesen war, dann konnte man Tucci mit Fug und Recht den »unsichtbaren Don« nennen – zumal ihn weder Dana noch Brown je persönlich zu Gesicht bekommen hatten. Aber so lief es neuerdings bei der Mafia. Die Machthaber an der Spitze der Organisation achteten penibel darauf, sich nicht die Finger schmutzig zu machen – was es nahezu unmöglich machte, sie auf frischer Tat zu ertappen.
    Die amerikanische Mafia, La Cosa Nostra  – wörtlich übersetzt »Unsere Sache« – war ein Ableger der sizilianischen Mafia. Neben der Gambino-Familie gab es vier weitere

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