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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Fliegenklatsche hatte, die ich mir gerade gewünscht hatte. Die Wucht ihrer Worte betäubte mich, als hätte ich von sehniger Hand einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen. Pal Kuthy. Warum nicht?
    »Komisch, wie er im Flugzeug auftauchte«, meinte Charlie.
    »Yeah. Komisch auch, wie er sich an dich ranschmiß« sagte ich.
    »Und an dich«, versetzte er.
    »He, Moment mal. Fang jetzt nicht wieder damit an.«
    »Hab’ ich irgendwas gesagt?«
    »Dann laß uns mal darüber nachdenken. Wenn er die Drams hat, warum ist er dann nicht verschwunden? Wieso hängt er noch hier rum?« sagte ich.
    Die beiden guckten mich an, einen selbstgefälligen, wissenden Ausdruck im Blick. Ich hatte nicht vor, auf diesen Köder anzubeißen.
    »Vielleicht behalten die Typen im Hotel jetzt alle im Auge. Wenn Pal verschwinden wollte, würden sie vielleicht wissen, daß er ihre Lieferung hat. Ja?« sagte ich.
    »Ich finde, wir sollten ein bißchen mehr über ihn in Erfahrung bringen — meinst du nicht auch, Charlie?« sagte Debbie. Sie zog eine Braue hoch und sah ihn an; dann wandte sie sich mir zu, und ihre braunen Augen waren groß und unschuldsvoll.
    »Er schien ziemlich scharf auf dich zu sein, Georgina. Ich finde, du solltest mehr über ihn in Erfahrung bringen. Für dich wäre das doch kein Problem, oder? Bei deinem Talent... als Journalistin. Ich meine, das ist doch eine tolle Story für dich — sicher besser als eine Bildunterschrift. «
    Es war mir zuwider, wie zügellos sie die Fliegenklatsche handhabte. Ich wandte mich zum Gehen; ich wollte die beiden allein lassen, bevor ich etwas sagte oder tat, was die Chancen dieses Pärchens auf eine glückliche und fruchtbare Ehe womöglich zunichte gemacht hätte, aber Charlie schlang seine langen Finger um mein Handgelenk.
    »Aber wenn Pal die Sore hat, was wird dann aus dem süßen kleinen Al?« fragte er.
    Na... ein toter Mann, nicht wahr?
     

  Ich rief Charlie am selben Nachmittag aus dem Intercontinental an, als die Polizei mit mir fertig war.
    »Meinst du, tot wie in >müde< oder tot wie in >atmet nicht mehr    »Tot wie in >Kennedy<.«
    »Scheiße. Woher weißt du das?«
    »Von der Polizei. Sie haben ihn in seinem Hotelzimmer gefunden.«
    »Sag mir, daß er eines natürlichen Todes gestorben ist, George.«
    »Sorry, Charlie.«
    »Wie denn dann?«
    »Na, sagen wir mal so: Er hatte seine Gucci-Schuhe an, aber auf die Art würde ich nicht gern gehen.«
    »Erzähl’s mir nicht.«
    Was hieß, daß er es wirklich hören wollte.
    »Er hat ein Bad genommen.«
    »Also war es ein Unfall. Ist es das, was du mir sagen willst?«
    »Nicht ganz. Jemand hat einen Braun-Rasierer zu ihm in die Wanne gelegt.«
    »Und wieso hat der blöde Hund nicht versucht, rauszukommen?«
    »Weil seine Beine gebrochen waren.«
    »O Gott.« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Ich glaube, ich könnte sogar mit gebrochenen Beinen aus einer elektrifizierten Badewanne rauskommen.«
    »Nicht mal du, wenn man dir auch die Finger gebrochen hätte. Er hat sich verflucht angestrengt, und bevor du fragst: Sein Mund war mit Klebstreifen verschlossen.«
    »O Gott.«
    »Da kommt noch mehr. Wer immer es war, er hat das Gerät an einen Timer angeschlossen.«
    »Und eine Zeit eingestellt?«
    »Ja. So daß das Ding sich ein paar Stunden später eingeschaltet hat. Hat unseren Al da liegenlassen, damit er drüber nachdenken konnte. Was für ein Mensch tut so was, Charlie?«
    Er konnte es mir nicht sagen, aber er konnte es sich vorstellen. Jemand, der niederträchtiger war als ein Schrottplatzköter.
    »Wie fühlst du dich jetzt, Charlie?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich glaube, ich steige aus. Die Polizei wird dich wahrscheinlich anrufen, um dir ein paar Fragen zu stellen, aber was mich betrifft, ich habe genug.«
    Ich hatte genug von ihm, von Debbie und von der Polizei, die mich zu dem Treffen ins Intercontinental gelockt hatte, weil sie wissen wollte, woher ich Hiroshi Sano kannte. Ich hatte Charlie erzählt, was ich ihnen erzählt hatte — daß ich Journalistin sei und daß Hiroshi beim Pokern ein paar Computerchips gesetzt und verloren hatte, und ob sie den Zeitungsartikel nicht gelesen hätten. Ich erzählte ihnen, daß Charlie die Chips gewonnen hatte und daß sie ihm gestohlen worden waren, aber ich erzählte ihnen nichts von Pal und seiner Pistole und auch nichts von Shinichro. Charlie erzählte ich davon auch nichts. Das sollten sie selbst herausfinden.
    Sechs Monate früher

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