Sieh mich an, Al Sony
Er fragte, ob es dir gutginge. So fing das an. Wir redeten. Ich sagte, ich fände, daß du ein bißchen Unterstützung brauchst, für das Baby, und er spielte die ganze Zeit mit. Dann fragte er nach Sachen, die du vielleicht dagelassen hättest, die du vielleicht bei mir gelassen hättest, weil du meintest, daß sie da niemand finden würde. Würden sie aber doch. Da sagte ich natürlich, ich wüßte nicht, wovon er redete. Ich meine, ich wußte es ja nicht. Ich weiß es nicht. Es gäbe immer Mittel und Wege, Sachen zu finden, sagte er, und er grinste, der miese Schweinehund grinste.
Die Kinder waren da, und er fing an, mit ihnen zu spielen. Packte sie bei den Köpfen, zerzauste ihnen das Haar, zog sie zu sich heran. Er tat ihnen nicht weh; sie hatten ihren Spaß dabei, aber es war unheimlich. Ich Wollte nicht, daß er sie anfaßte. Er hatte seine Hände auf ihren Köpfen, faßte sie so, daß seine Finger sie umschlossen, und dann hielt er sie still. Es war nichts — jetzt, wo ich davon rede, aber ich spürte, daß etwas nicht stimmte. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Ich hatte Angst. Ich sagte ihm, ich wüßte nicht, was du in deiner Tasche gehabt hättest, und du hättest nichts hiergelassen. Ich sagte, ich wüßte überhaupt nicht, wovon er redete, und weißt du, was er da gemacht hat?«
Delia wartete nicht auf meine Antwort; sie begann an ihren langen Nägeln zu zupfen. Vielleicht hatte er ihr die Pistole gezeigt, wie mir. Ich hatte ihn belogen, was das Baby anging, und Shinichro ebenfalls, um mich zu schützen und um das Baby zu schützen. Jetzt wußte er, das ich gelogen hatte, und vielleicht nicht nur in diesem Punkt. Er glaubte, ich hätte immer noch etwas, das ihm gehörte, aber ich konnte mir nicht erklären, was es sein sollte. Die Drams hatte er doch, oder? Wir steckten beide in Schwierigkeiten, und Delia machte mir klar, wie tief.
»Ich hatte ein Messer auf der Spüle hegen, und er nahm es in die Hand und eine Melone dazu, die ich zum Waschen dort hingelegt hatte. Er nahm sie mit einer Hand hoch. Wog sie, hob sie, beschnupperte sie, leckte dran. Leckte dran. Er sagte, er müsse jetzt wirklich wissen, ob du mir etwas in Verwahrung gegeben hättest. Ich sagte, nein, ich wüßte nicht, wovon er redete. Er sagte, die Melone habe eine gute Größe, sie sei gut und reif. Sie rieche auch gut — und er hielt sie hoch, mir vors Gesicht, und schnitt sie auf, schnitt die Schale auf und schälte sie rundherum ab, bis er nur noch eine Kugel aus grünem Fruchtfleisch in der Hand hielt. Kein Mensch schneidet auf diese Weise eine Melone auf, oder?«
»Nein«, sagte ich.
»Man spaziert doch nicht in ein fremdes Haus und macht so was, oder? Man schneidet doch nicht einfach fremde Melonen auf, oder?«
»Nein, das tut man nicht.«
»Und wenn man es tut, dann schneidet man sie halb durch und löffelt die Kerne und den ganzen Scheiß raus, oder? Das ist doch die normale Methode.«
Ich antwortete nicht.
»Aber er schälte sie einfach, bis er diese runde, tropfende Sauerei in der Hand hielt. Und weißt du, was er dann sagte?«
Ich schüttelte den Kopf. Mein Mund war trocken.
»Er sagte, sie wäre so groß wie ein Kinderkopf.«
Delia sah mich an und wartete auf eine Antwort, aber ich konnte nichts sagen. Erst nach einer ganzen Weile brachte ich hervor: »Hast du die Polizei gerufen?«
»Nein, verdammt, das hab’ ich nicht getan. Ich hab’ dran gedacht, aber dann hab’ ich’s nicht getan. Was konnte ich denen sagen, und was zum Teufel hätten sie gemacht? Könnten sie meine Kinder wirklich schützen?«
»Wo sind die Kinder?« fragte ich und überlegte es mir dann gleich. »Sag’s mir nicht.«
»Keine Angst, das tue ich nicht. Sie sind in Sicherheit.«
»Und David?«
»George, wer ist dieser Mann? Und was will er?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was er will. Ich weiß nur, daß er findet, er gehöre zu den Guten.«
Ich sagte, sie solle nach Hause fahren. Ich würde mit Pal reden und ihren Kindern würde nichts geschehen; ich hätte die Antwort auf alles, was er wolle. Für Delia war es okay. Daß sie wirklich beruhigt war, hätte ich allerdings nicht sagen können; sie ließ mich nämlich wissen, daß ihre Kinder für eine Weile da bleiben würden, wo sie waren.
»Was ist mit David?« fragte ich noch einmal.
»Ich habe ihm gesagt, daß ich ihn verlasse«, sagte sie.
»Und das hat er dir geglaubt?«
»Ja. Wir kommen in letzter Zeit nicht allzugut miteinander aus. Ich dachte mir:
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