Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
Vom Netzwerk:
konnte: möglicherweise aus Liebe, sicher wegen Geld und zweifellos auch aus purem, verfluchtem Pflichtbewußtsein. Ich wollte ihm nicht erzählen, daß auch Pal Kuthy ihn mühelos umgebracht haben konnte. Es war möglich, daß er ihn umgebracht und die Drams an sich genommen hatte und daß er dann in der Bar des Savoy zugesehen hatte, wie Shinichro sie ersetzte, in dem Wissen, daß er die Eine-Million-Dollar-Lieferung von Sano gratis bekommen hatte und Shinichros Eine-Million-Dollar-Lieferung, die jetzt den Besitzer wechselte, gleich würde kaufen können. Er war aus dem Schneider, zumal da er eine Begleiterin bei sich gehabt hatte, die genau beobachtete, was jeder Beteiligte unternahm. Ich wollte, daß Robert herausfand, wer es war.
    »Was ist mit Pal Kuthy?« sagte ich.
    »Ich arbeite noch dran.«
    »Was heißt das?«
    »Mrs. Powers, wie gut kennen Sie diesen Mann?« :
    »Er ist Charlie aus Las Vegas gefolgt. Sagte, er wollte die Drams kaufen.
    »Er ist also nicht Ihnen gefolgt? Aus Las Vegas?«
    »Nein. Warum sollte er?« Ich hörte für einen Moment auf zu essen und sah zu, wie er trank. Das Halfpint-Glas war wie ein Fingerhut in seiner großen Hand, und seine rubinroten Lippen glänzten feucht.
    »Ich habe eine Story darüber geschrieben«, sagte ich.
    »Ich weiß. Ich habe sie in Datamatics gesehen. Und Technology Week hat etwas ganz Ähnliches gebracht. Sie könnten mir ein paar mehr Hintergrundinformationen geben, Mrs. Powers.«
    Es hat keinen Sinn, einen anderen Menschen zu fragen, ob man ihm vertrauen kann. Der einzige, der einem das sagen kann, ist man selbst. Ich hatte Vertrauen zu Robert Falk, selbst wenn er mir das eine oder andere verheimlichte. Ich erzählte ihm alles, nur nicht das mit Shinichro. Davon brauchte er nichts zu wissen.
    »Ich will sehen, was ich tun kann«, sagte er, als ich fertig war. »Einstweilen glauben Sie, daß der Typ mit der Pistole, dieser Kuthy, weg ist?«
    »Ich glaube, daß er den Kolumbianern ein Angebot für die Drams gemacht hat, und wenn sie es angenommen haben, ist er ganz sicher weg. Dann hat er die Stadt mit — wo steht der Kurs gerade? Fünfundfünfzig Dollar? - mit Drams für mehr als zwei Millionen Dollar verlassen, und die Hälfte davon hat er umsonst gekriegt. Was würden Sie tun?«
    Er wischte mit seinem letzten Pommesfrites den leeren Teller ab und schob es sich bedächtig in den Mund.
    Dann lehnte er sich zurück und schlug die Serviette hoch, um sich die Lippen abzutupfen. Er stützte sich mit einem massigen Arm auf den Tisch und schenkte uns Bier nach.
    »Was ich tun würde, ist eine andere Sache. Sie müssen fragen, was er tun würde.«
    »Da bin ich nicht sicher. Selbst nach dem Deal tat er noch so, als ob er glaubte, ich hätte die gestohlenen Drams, ich hätte etwas damit zu tun.«
    Er hob sein Glas und stieß damit an meins.
    »Auf Ihre Gesundheit, Mrs. Powers.«
     
    Er brachte mich nach Hause, und ich ließ mich bis an die Wohnungstür bringen. Er beobachtete, wie ich aufschloß, eintrat und das Licht anknipste. Sein Blick wanderte wachsam durch das Zimmer.
    »Werden Sie hier ausziehen?« fragte er.
    »Nein.«
    »Was ist mit dem Vater?«
    »Sie meinen, ob er hier einziehen wird? Nein.«
    »Was wird passieren, wenn Sie aufhören müssen, zu arbeiten? Das werden Sie nämlich, wissen sie.«
    »Ich komme schon zurecht.«
    »Na, Geld genug haben Sie ja. Sie dürften versorgt sein.«
    »Ich habe nie etwas davon angerührt.«
    »Unser gemeinsamer Freund hat es für Sie dagelassen. Es war ein fairer Handel. Benutzen Sie es.«
    »Ich brauche sein Geld nicht.«
    Er sah zu, wie ich zu meinem Anrufbeantworter hinüberging, an dem das rote Licht blinkte. Es waren zwei Nachrichten darauf: eine von Richard Munroe, der mir mitteilte, daß ich sterben würde, und eine von Delia.
    »Komm schon ans Telefon. Nimm ab, du Biest. Oh, Scheiße«, sagte sie. Ich schaute hinüber zu Robert, der seine Brille auf der runden Nase hinaufschob.
    »Freunde von Ihnen?« fragte er.
    »Die besten«, antwortete ich.
     
    Delia rief mich noch einmal vom Autotelefon aus an und sagte, ich sollte mich mit ihr treffen, wo wir uns für gewöhnlich trafen. Es gab drei Orte, wo wir uns für gewöhnlich trafen, aber als ich anfing, sie aufzuzählen, legte sie auf. Ich wartete, und sie rief wieder an.
    »Halt die Klappe und hör zu. Erinnerst du dich an den City Golf Club?«
    »Ja.«
    »Da nicht. Erinnerst du dich an Kettner’s Champagner Bar?«
    »Da auch nicht?«
    »Nein, da auch nicht. Ich

Weitere Kostenlose Bücher