Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
Vom Netzwerk:
gewesen war, sich mit Clark anzufreunden.
    Sie waren schon ziemlich bekifft, während es draußen langsam Abend wurde und ziemlich düster im Keller. Das war das Blöde an solchen Kellern mit ihren kleinen, ebenerdigen Fensterschlitzen, vor allem, wenn die Eltern auch noch Büsche davor gepflanzt hatten, um die oberen paar Zementschichten zu verdecken. Als ob nicht eh jeder wüsste, dass die da waren.
    Sie hatten schon ziemlich viele Berichte über die Panik in der Stadt gesehen. Anfangs war es noch ganz lustig gewesen, sich die Verkehrsstaus und die Anwohner anzuschauen, die mit angstvoll aufgerissenen Augen ihre Jeeps mit Kindern und Haustieren voll luden. Aber irgendwann wurde das auch öde. Und dann klingelte es oben.
     
    Die Tür aus dem Keller führte direkt in die Diele, und Magozzi hatte einen Logenplatz, um die Körpersprache der beiden Jungs zu deuten, als sie nach oben kamen.
    Gino wünschte sich von ganzem Herzen, dass die zwei die Täter waren, einerseits, weil sie die Sache dann schnell in trockenen Tüchern haben würden, und andererseits, weil er männliche Jugendliche ohnehin nicht leiden konnte. Solche Vorurteile waren der Preis, den man für einen Job wie seinen zahlte, vor allem, wenn man obendrein noch eine bildhübsche sechzehnjährige Tochter hatte. Magozzi hatte nicht recht gewusst, was er erwartete, und war sich nicht einmal sicher gewesen, welchen Kurs er einschlagen sollte – bis er die Schritte hörte, die langsam die Kellertreppe hochkamen. Soweit er das beurteilen konnte, rannten junge Männer unter zwanzig jede Treppe hinauf, es sei denn, sie fürchteten sich vor dem, was sie oben erwartete.
    Kyle kam als Erster. Es war ja sein Haus, also ging er auch als Erster die Treppe hoch. Er war ein gutaussehender Junge, blond und blauäugig, mit einem freundlichen, intelligenten Gesicht.
    «Hey, Dad. Was liegt an?» Sein Blick wanderte sofort weiter zu den drei Fremden in der Diele, und er zog fragend die Augenbrauen hoch. Seine Miene verriet nichts. Die Unschuld in Person. Der Junge war richtig gut.
    Dann kam Clark durch die Kellertür, blieb einen Schritt hinter seinem Freund stehen und offenbarte Magozzi damit unabsichtlich die Hackordnung zwischen ihnen. Seltsam, dass Leute sich immer der Hierarchie entsprechend aufstellten, ohne dass ihnen das jemand beigebracht hätte. Andererseits machten Wölfe das auch so. Warum dann nicht Jugendliche?
    Mr   Zellickson, ganz der stolze Vater, legte seinem Sohn den Arm um die Schultern. «Das ist mein Sohn Kyle, und das ist sein Freund Clark. Jungs, die beiden Herren hier sind von der Polizei in Minneapolis, und das dort ist Agent Smith vom FBI. Sie würden euch gern ein paar Fragen dazu stellen, was ihr heute im Metrodome beobachtet habt.»
    «Aber klar doch», sagte Kyle freundlich. «Wobei mir aber nichts Ungewöhnliches einfällt. Nur die üblichen Blader und Skater, die immer da sind.»
    Magozzi nickte und lächelte ihn an. «Dann aber vielleicht im Crystal Court?»
    Clarks Miene erstarrte, Kyles Lächeln verschwand, und Mr   Zellickson sah verwirrt drein. «Äh … Ich dachte, Sie hätten die beiden auf dem Überwachungsband aus dem Metrodome gesehen?»
    «Das stimmt. Und außerdem auf dem vom Crystal Court, der Mall of America und einer unbestimmten Anzahl weiterer Orte, an denen Kartons gefunden wurden. Wir gehen die entsprechenden Bänder zur Zeit noch durch.»
    «O Gott!» Clark schluckte ein paarmal schwer und hatte plötzlich Schweißperlen auf der Stirn. Und Magozzi und Gino konnten gerade noch rechtzeitig einen Schritt rückwärts machen, bevor der Junge sich zusammenkrümmte und sich auf den Orientteppich der Familie Zellickson erbrach. «Es war doch nur ein Scherz», stieß er hervor, bevor er sich ein weiteres Mal übergab.
    «Halt die Klappe, verdammt nochmal», schrie Kyle, doch es war bereits zu spät. Gino schaffte es kaum noch, die beiden über ihre Rechte zu belehren, als Clark schon zu reden anfing.
    Magozzi beäugte das Erbrochene auf dem Teppich und fühlte sich schlecht, doch als er den Teppichrand mit der Schuhspitze anhob, ging es ihm wieder besser. Das gottverdammte Ding war ein Imitat, so wie das Haus und die ganze Fassade dieser Bilderbuchfamilie mitsamt ihrem Goldjungen, der plötzlich gar nicht mehr so hell strahlte.
    Dann sah er Mr   Zellickson ins Gesicht, erkannte, dass für ihn gerade eine Welt zusammenbrach, und fühlte sich gleich wieder richtig schlecht.
    Als sie über Funk einen Gefangenentransportwagen

Weitere Kostenlose Bücher