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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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die Luft.
    »Was wollt ihr eigentlich von mir?«
    »Wir wollen, dass du aufhörst, in dieser Geschichte herumzumischen. Das ist nicht gut.«
    »Vielleicht will ich gar nicht gut sein.«
    Ich machte ein paar Schritte in Richtung Gregor. Er war jetzt ungefähr zwölf Meter von mir entfernt, und er machte etwas ganz Seltsames. Er zog aus dem Feuer einen langen rot glühenden Eisenstab, hielt ihn mit einer Riesenzange fest, drehte sich zu mir herum und lächelte unsicher.
    »Das ist ja klasse!«, sagte ich begeistert. »Das ist richtig stark. Das mögen die bestimmt nicht.«
    Dann wollte ich sehr schnell auf ihn losgehen, weil unser Abstand zueinander noch zu groß war. Er kam mir zwar entgegen, aber seine Bewegungen waren sehr langsam, mangelnde Übung wahrscheinlich.
    »Okay«, sagte ich und sah, dass noch ein zweiter Stab in der Esse lag, aber da war es schon zu spät.
    Einer der beiden erreichte mich mit zwei schnellen Schritten und schlug mir den Totschläger mit aller Gewalt über den linken Arm, weil ich den reflexartig hochriss. Es klang etwas hohl, der Schmerz schoss wie ein Messer in meine Schulter, und mir war augenblicklich schlecht.
    Dann ging Gregor mit dem glühenden Stab vor sich sehr schnell an mir vorbei, und der Mann, der mich angegriffen hatte, schrie mörderisch auf. Es stank sofort penetrant nach Chemie, und ich sah, dass der ganze Kerl qualmte.
    Ich kniete merkwürdigerweise und wusste nicht, wie ich dorthin gekommen war. Ich stemmte mich hoch und ging vorwärts auf das Feuer zu.
    Gregor sagte erstickt: »Das ist doch ein Scheißspiel ist das!«
    »Das ist richtig«, bestätigte ich.
    Der zweite Mann war rechts von mir, etwa zwei Meter entfernt. Und der erkannte klar, dass ich zur Esse wollte, zu dem zweiten glühenden Stab. Er kam sehr schnell dicht an mich heran und versuchte meinen Kopf zu treffen. Dann stieß Gregor an mir vorbei den heißen Eisenstab auf ihn und erwischte ihn am Bauch. Es zischte hässlich. »Oh, Mann!«, seufzte Gregor.
    Der Mann schrie entsetzlich auf und ging in die Knie.
    Ich drehte mich herum, um zu sehen, was der erste Mann tat. Der lag am Boden auf dem Rücken, irgendetwas an ihm qualmte immer noch heftig, und er schlug sich mit beiden Händen auf die Motorradkluft.
    »Du bist klasse!« sagte ich.
    »Ach, geh mir weg!«, brummte Gregor angewidert.
    »Wir brauchen nur einen«, betonte ich. »Einer reicht völlig.«
    »Dann nehmen wir den«, sagte Gregor und hielt dem ersten Mann den heißen Stab dicht über den Bauch.
    Von der Straße her kam ein Blubbern, da rollte eine bestimmte Maschine an, eine, die auf der ganzen Welt am Blubbern erkannt wird, der Traum vieler Biker: eine Harley, ein chromblitzendes Ungeheuer, eine rülpsende Schönheit.
    Der zweite Mann stand jetzt und sah sich nach der Kawasaki um. Er hatte nicht vor, den Helden zu spielen, das war deutlich zu erkennen. Und es war auch deutlich, dass er Schmerzen hatte. Er drehte sich ab und rannte auf die rettende Kawasaki zu. Er startete sie, er vergaß seinen Helm, er hatte es richtig eilig. Er ließ die Reifen quietschen und war im Nu durch das Tor verschwunden.
    »Welcher deutsche Kriminalbeamte kann sich so ein Luxusgerät leisten?«, fragte ich laut. Der stechende Schmerz in meinem Arm hatte sofort wieder nachgelassen. Ich dachte noch, dass offenbar der Gips die große Wucht des Schlages abgefangen haben musste.
    Dann kamen zwei Männer zu Fuß in den Hof, gingen blitzschnell in die Hocke, und einer von ihnen brüllte: »Schluss jetzt! Polizei!«
    Jetzt bemerkte ich meinen Irrtum und schaute verwirrt zu den beiden Neuankömmlingen, die gerade von ihrer Harley stiegen und ihre Helme abnahmen. Einer war ein blonder Mann, der zweite eine Frau mit eindrucksvoller, langer, roter Mähne. Der Mann fragte etwas verunsichert: »Können wir in diesem Betrieb ein Amulett kaufen?«
    »Was?«, fragte Gregor schrill. Dann setzte er sich auf den Betonboden und rieb sich durchs Gesicht. Aber immerhin brachte er es dann fertig, dem Pärchen zuzulächeln und zu sagen: »Komme sofort.«
    Es folgte das übliche Durcheinander, wobei jeder jedem etwas sagte, ohne darauf zu achten, ob ihm jemand zuhörte. Das dauerte eine Weile, dann stand der Mann, der am Boden lag, auf und erklärte heiser: »Das war ein Versehen!«
    »War es nicht«, sagte Gregor energisch.
    »Den brauchen wir«, sagte ich beiden Beamten. »Mein Name ist Baumeister.«
    »Aha!«, sagte einer der beiden. Dann wandte er sich an unseren Gefangenen und winkte mit

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