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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Sie braucht Abwechslung, sie lungert da rum und kann nichts tun und grübelt. Das tut ihr nicht gut.«
    »Das ist eine gute Idee.« Sie verschwand im Haus.
    Ich fütterte die Fische und sah ihnen zu, wie sie unter der Entengrütze nach den Futterflocken jagten. Ich fragte mich, was ich tun könnte, und ich fand keine Antwort. Der ganze Fall schien ausgelutscht, so nannten wir das, wenn kein Fleisch an einem Fall war, kein Ansatzpunkt, keine Möglichkeit nach vorn zu denken, kein Verdächtiger. Ich war ganz sicher, dass wir irgendetwas übersehen hatten.
    Ich rief Gregor Bleibtreu an.
    »Es wäre gut, wenn du dich zuerst um ein Foto dieser Judith kümmern könntest. Wir stecken fest, wir kommen nicht weiter, und auch die Polizei tritt auf der Stelle.«
    »Mache ich«, sagte er. »Und ich will nur sagen, dass drei Männer im Verdacht stehen, im Haus dieser Gothics gewesen zu sein. Du weißt schon: Die nackte Jamie-Lee.«
    »Das ist gut, aber das ist weniger wichtig. Die Judith steht jetzt oben auf der Liste.«
    »Ja, gut. Ich kümmere mich drum. Aber ich brauche ein paar Stunden.«
    »Und ich brauche deine Adresse, wenn ich zu dir kommen soll.« Er gab sie mir.
    Dann rauschte ein Biker auf meinen Hof und nahm seinen Helm ab. Es war ein junger Mann, der etwas atemlos sagte: »Ich komme von Oberrat Kischekwitz, ich soll hier ein Foto abholen.«
    »Moment«, sagte ich und holte das Foto, das ich in eine Plastiktüte gesteckt hatte.
    Der Biker bedankte sich und verschwand.
    Jennifer kam mit ihrer Tasche die Treppe herunter. »Ich habe mit Emma gesprochen, und sie sagte, es wäre gut, wenn ich käme.« Wenig später verschwand auch sie.
    Ich blieb zurück und war nichts als nervös. Als mein Kater um eine Streicheleinheit bat, fluchte ich und hätte beinahe nach ihm getreten. Satchmo verzog sich ängstlich in eine Ecke. Es war kein guter Zustand, ich ging mir selbst auf die Nerven. Ich holte ihm etwas von seinem Lieblingsfressen und kraulte ihm den Nacken. Und ich hoffte, er würde meine Entschuldigung annehmen.
    Es war zehn Uhr, als ich im Wagen saß. Ich wollte in den Nationalpark. Ich dachte: Da ist es abgelaufen, da gehöre ich jetzt hin.
    Ich war in Krekel, als der Anruf kam. Ich sagte: »Moment bitte« und fuhr rechts heran. Genau neben mir war ein Autohaus, Toyota.
    »Also, pass mal auf«, sagte Kischkewitz. »Kladisch kommt durch. Seine Sklavin hat Glück gehabt, eine Anklage wegen Mordes wird ihr wenigstens erspart bleiben. Aber jetzt mal zu, das scheint ernst zu werden. Die Techniker und Ärzte sagen uns, dass sie an der Leiche von Franz Stern etwas gefunden haben, was da nicht hingehört. Und zwar an seinen Händen. Er hatte einwandfrei Fusseln des Seils an den Händen, mit dem sein Bruder auf dem Baum festgebunden war.«
    »Was heißt denn das?«, fragte ich.
    »Das heißt, dass Bruder Franz dabei war, als Jakob auf den Baum gehievt wurde.«
    »Das ist aber mehr als seltsam.«
    »Ist es. Wir haben gegengefragt, ob Franz vielleicht andere Seile berührt haben könnte. Die Auskunft ist eindeutig: Es handelt sich um Jakobs Seil.«
    »Glaubst du im Ernst, dass er mitgeholfen hat, seinen toten Bruder auf die Eiche zu hieven?«
    »Klingt ganz unwahrscheinlich, ich weiß. Aber trotzdem ist das so.«
    »War er betrunken?«
    »Wahrscheinlich, nehme ich an. Rätselhaft ist mir, wieso Franz später in Vossenack bei Vonnegut auftauchte. Ich darf nicht vergessen, die Techniker in Aachen fürs Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen. Sie haben noch zwei Sachen herausgefunden. Die Mikrospurensuche ergab: Es war eindeutig eine Frau dabei, und sie trug eindeutig leichte Laufschuhe von Nike. Und sie trug eine Jeans von Trussardi. Sie verlor im Haus zwei, drei Haare, weißblond. Und ein Haar auf der Leiter. Ich bete, dass das der Durchbruch ist.«
    Weißblond. Ich dachte in diesem Moment, dass er mir damit nichts Neues mehr verriet, und sagte: »Okay, ich bin auf dem Weg nach Schmidt. Ich will zu Gregor Bleibtreu.«
     
    Ich fuhr weiter und überlegte, was das bedeuten konnte. Aber es verwirrte mich eher, als dass es irgendeine Klarheit brachte.
    An dem Punkt, an dem die Straße nach Kall abbog, bemerkte ich den Motorradfahrer. Er hielt sich konstant dreihundert Meter hinter mir. Ich wurde sofort langsamer und wartete darauf, dass er auf mich auffuhr. Tat er nicht, er wurde ebenfalls langsamer. Es ging den Berg hinunter nach Schleiden. In der letzten Kurve gab es rechts einen Parkplatz, ich fuhr ihn an. Der Motorradfahrer fuhr hinter

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