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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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diesem Schreibtisch mit einer klaren Flüssigkeit. In der Flüssigkeit hing an einer silbernen Kette ein blauer, großer Kristall, vielleicht fünf Zentimeter lang. Dann war auf einem kleinen, roten Teppich mit einer schmalen, silbernen Folie ein Kreis gezogen, vielleicht zwei Meter im Durchmesser. Und auf diesem Kreis standen fünf brennende Teelichter.
    Ich setzte mich vorsichtig in einen Sessel und sagte: »Lass mich raten. Du bist eine Hexe.«
    »Nein«, sagte sie und setzte sich in den zweiten Sessel. »Ich bin eine Hexe in Ausbildung.«
    »Und wer bildet dich aus?«
    »Zwei Frauen aus meinem Coven.«
    »Was ist ein Coven?« Dann schob ich nach: »Entschuldige, dass ich dich duze, aber ich denke, das ist einfacher.«
    »Schon klar. Coven ist eine Gruppe, ein Zirkel. Wir sind zu dritt.«
    Ich wollte mechanisch weiterfragen, wie denn die Ausbildung aussehe, aber dann brach ich das ab und fragte stattdessen: »Und die Informationen, die du mir mitteilen willst, kommen aus deinem Hexen wissen?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich bin auch ein Medium, und meine Schwestern haben durch mich erfahren, wer die Jamie-Lee getötet hat. Es war ein ganz ungewöhnlich starkes Energiefeld, das diese Leute um sich errichtet hatten. Ein Dunkelfeld, voller Teufel. «
    »Und wer war das?« Ich dachte wütend: Alter Mann! Das hättest du mir ersparen können. Erst Sekunden später stellte ich mit Verwunderung fest, dass ich unfähig war, derartige Aussagen einfach zu glauben.
    Sie lächelte entwaffnend. »Es gibt ganz eindeutige Hinweise.«
    »Wie sehen diese Hinweise denn aus?«
    »Ich habe jemand über Jamie- Lees Leiche schweben sehen. Es waren zwei Personen, und sie waren dunkel.«
    »Was heißt dunkel?«
    »Schwarz gekleidet, heißt das.«
    Ich dachte an Kischkewitz’ Gothics, sagte aber erst einmal nichts. »Konntest du sehen, wie die Kleine getötet wurde?«
    »Nein, konnte ich nicht. Also, du meinst, ob sie irgendwie geschlagen wurde, oder gewürgt, oder so?«
    »Ja, das meine ich. Wir wissen noch gar nicht, woran sie eigentlich starb, deshalb frage ich.«
    »Aber sie wurde doch vergewaltigt«, sagte sie in leichter Empörung.
    »Nein«, sagte ich. »Das sieht nicht so aus. Wer erzählt denn das?«
    »Alle erzählen das.«
    »Nun ja, dann irren sich alle. Wer waren denn die zwei dunklen Figuren? Sag nicht, dass sie Imre und Pilla heißen.«
    »Doch«, sagte sie leise. »Sie waren es. Imre Kladisch und Pilla Menge. Aus Schmidt.«
    »Und wie töteten sie das Mädchen? Ich meine, haben sie ihr das Genick gebrochen? Haben sie sie erstochen? Erwürgt? Wenn du sie erkannt hast, dann musst du auch erkannt haben, wie sie das Mädchen töteten.«
    »Das konnte ich nicht sehen. Sie schwebten nur darüber. Und der Mann hielt ein sehr großes Messer, wie ein Schwert.«
    »Wo lag denn dieses Mädchen? Auf Rasen? Auf einem Teppich? Auf einer Straße, auf einem Weg? Ich meine, sie muss ja irgendwo gelegen haben.«
    »Das konnte ich nicht sehen. Sie lag eben.«
    »Bevor du sie gesehen hast, habt ihr da über die beiden geredet?«
    »Ja, klar. Aber nur Unwichtigkeiten. Dass sie immer in ihrer schwarzen Kleidung herumrennen, immer schweigen, mit keinem reden und so, richtig affig.«
    »Und wo fand diese Zeremonie statt?«
    »Hier. In diesem Kreis da.«
    »Pass mal auf, Britt: Was du hier treibst, ist unheimlich verantwortungslos und gefährlich. Die Leiche wies keinerlei Spuren einer Vergewaltigung auf, keine Spermaspuren, kein heruntergezogener Slip, keine zerrissenen Kleider, nichts. Keine Spur einer gewalttätigen Tötung, einfach nichts. Keine Knochenbrüche, keine Schlagspuren, keine schweren Hämatome. Und du sitzt hier im Schein deiner Teelichter und lässt mich fröhlich über zig Kilometer anfahren. Du beschuldigst zwei junge Leute direkt, nennst ihre Namen. Normalerweise müsste ich dich fragen, ob du irgendwas eingeworfen oder geraucht hast. Und dann hast du dich auch noch nach einem Informationshonorar erkundigt. Dann habe ich eine Frage: Hast du irgendeinem erzählt, dass du die beiden in diesem Zustand über Jamie-Lee gesehen hast? Und hast du irgendwem ihre Namen genannt?«
    »Nein, habe ich nicht. Nur meiner Mutter, aber die sagt nichts.«
    »Du bist ganz sicher, dass sie nichts sagt?«
    Sie saß da und war leichenblass, die Lippen fest aufeinandergepresst.
    »Und was soll nun dieser blödsinnige Kreis auf dem Teppich da?«
    »Damit banne ich die schlechten Energien. Im Kreis ist nur weiße Magie.«
    »Den Quatsch glaubst

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