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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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letzten Jahren beobachtet wurden, durch Leute wie diese ausgelöst werden. Die Gothic-Szene ist meistens harmlos, aber da, wo sie nicht harmlos ist, verbergen sich brutale Rituale, Zwänge und Ängste …«
    Ich unterbrach sie. »Es kann also sein, dass eine Frau wie Griseldis nach außen hin eine brave Hexe ist, aber tatsächlich finstere Magie betreibt und den Teufel anbetet?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Emma energisch. »Du lieber Himmel, wo lebst du denn? Weißt du so wenig über die Szene? Also: Hexen zaubern, Hexen pflegen magische Bräuche, Hexen können heilen und sie können Menschen beraten. Hexen sollen übrigens auch Energiefelder herbeihexen und wieder weghexen können, sagt man. Aber heimlich Gothic zu sein, das schließe ich aus. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir im Fall Jamie-Lee plötzlich ein Gothic-Pärchen haben, das dort wohnt. Und die schwarzen Eyeliner, die sie benutzen, sind identisch mit dem Eyeliner, der bei Jamie-Lee benutzt wurde. Sie streiten ab, Jamie-Lee jemals gesehen zu haben, aber Kischkewitz glaubt ihnen nicht, er sagt: Da ist deutlich etwas faul und schräg.«
    »Sind sie verhaftet worden?«
    »Nein, sind sie nicht«, antwortete Rodenstock. »Im Gegenteil, Kischkewitz hat überhaupt kein Aufhebens davon gemacht, weil er Angst hatte, dieser Abele würde sofort das Pärchen verhaften, womit Aufklärung bekanntlich in weite Ferne rückt. Den Eyeliner hat er schlicht bei dem Pärchen im Badezimmer geklaut.«
    »Und was sind das für Leute?«, fragte ich.
    »Wir haben noch keinen Hintergrund«, sagte Emma. »Er soll Imre und sie Pilla heißen, das Alter haben wir noch nicht, Beruf auch keinen, aber sie wohnen in Schmidt, und sie kennen mit absoluter Sicherheit den Jakob Stern und die Griseldis. Kischkewitz lässt sie beobachten, er will nicht riskieren, dass sie verschwinden.«
    »Ist Jakob Stern wieder entlassen?«
    »Ja«, sagte Rodenstock knapp. »Und jetzt solltest du einen Happen essen.«
    »Woher weißt du so viel über diese Szene?«, fragte ich Emma.
    »Eigentlich weiß ich gar nicht viel. Ich hatte einen Mord unter Okkultisten in den Niederlanden, daher weiß ich einiges, aber längst nicht alles. Damals wurde eine angebliche Jungfrau in einer Schwarzen Messe geopfert. Real. Ein wirklicher Mord. Und alle Beteiligten standen unter schweren Rauschmitteln und hatten völlig unterschiedliche Erinnerungen an das Geschehen. Das hat damals meine ganze Mordkommission verrückt gemacht, wir wussten nicht mehr, wo uns der Kopf stand.«
    »Dann gehen wir rosigen Zeiten entgegen«, sagte ich und näherte mich heißhungrig meiner Pizza Hawaii. »Und immer noch hat mir keiner von euch den Begriff Satanismus erklärt. Was bedeutet das?«
    »Okkultismus war und ist die Beschäftigung mit den dunklen Mächten im menschlichen Leben, mit Tod und Teufel, mit dunkler Magie, schwarzer Magie. Weiße Magie ist hingegen gute Magie«, begann sie zu erklären und zündete sich dabei einen ihrer wirklich furchtbaren holländischen Zigarillos an. »Satanismus ist ein Begriff, der leidenschaftlich gern von den christlichen Kirchen benutzt wird, und eigentlich ist er irreführend, weil er durchaus nicht immer etwas mit dem Satan zu tun hat. Satanismus hat mit dem Hühnerköpfen auf dem Friedhof zur Mitternacht, also mit gruseligen Ritualen, eigentlich überhaupt nichts zu tun. Satanismus bezeichnet eine geistige Haltung, die im krassen Gegensatz zu den großen Kirchen steht. Satanismus ist zuerst mal eine Haltung, die Selbstbestimmung für den Menschen fordert und den Menschen Göttlichkeit zuspricht. Es gibt nur eine Regel: Tu, was du willst! Wenn du so willst, der Gegenentwurf zu den Kirchen.«
    »Das habe ich verstanden, und diese Pizza ist sehr gut.«
    »Die offizielle Seite der Hexen, der Neuhexen von heute, ist der Wicca-Kult«, fuhr sie fort. »Wahrscheinlich kommt der Begriff vom englischen witchcraft. Und dieser Kult ist meiner Ansicht nach eine gewaltige Mogelei, weil diese Frauen jenseits aller religiösen Fragen nur noch sich selbst als Frau suchen. Und sie streben nach Erkenntnis über vorchristliche religiöse Vorstellungen, was automatisch bedeutet, dass sie Dinge schlicht erfinden müssen, da es eine schriftliche Überlieferung auf diesem Gebiet nicht gibt. Und du sollst nicht so mies grinsen, Rodenstock, du solltest zuhören und lernen.«
    »Ich lerne doch!«, verteidigte er sich, hatte aber Schwierigkeiten, seine alberne Heiterkeit in den Griff zu bekommen.
    »Streitet

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