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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sie in den Kofferraum meines Autos. Ich wollte ihr die Sachen so schnell wie möglich bringen, ich wollte es einfach hinter mir haben.
    Ich setzte mich auf die Terrasse, und Satchmo kam, um mir eine Maus zu Füßen zu legen. »Im Moment nicht«, wehrte ich ab.
    Zunächst war er beleidigt, dann strich er um meine Beine und sprang auf meinen Schoß. Das machte er in der letzten Zeit häufiger.
    Dann meldete sich mein Telefon, und ich ging hinein. »Baumeister hier.«
    »Ach so, richtig Herr Baumeister?«, fragte eine Frau. »Richtig Baumeister«, sagte ich.
    »Ich rufe Sie aus Wolfgarten an. Ich habe damals Ihre Geschichte über das Altenheim gelesen. Das fand ich sehr schön. Und jetzt rufe ich an, weil mir im Fall Jamie-Lee ein paar Informationen zur Verfügung stehen, die andere nicht haben.«
    »Das ist sehr schön«, sagte ich. »Kann ich erfahren, wie Sie heißen?«
    »Ja, doch. Entschuldigung. Mein Name ist Britt Babenz.« Ihre Stimme war tief, ein angenehmer Alt. »Waren Sie schon bei der Polizei?«
    »Nein, war ich nicht. Warum?«
    »Ganz einfach, weil Informationen zuerst zur Polizei gehen sollten.«
    »Ach so. Na ja, das kann ich ja anschließend erledigen. Ich dachte nur, Sie wären daran interessiert.«
    »Das bin ich auch. Was sind das denn für Informationen?«
    »Nicht am Telefon!«, sagte sie schnell. »Auf keinen Fall am Telefon.«
    »Gut. Wann können wir uns treffen?«
    »Am besten abends, so wie jetzt. Tagsüber arbeite ich, und die Kinder sind bei Tageseltern. Und dann habe ich noch eine Frage: Zahlen Sie Informationshonorare?«
    »Unter Umständen. Aber das richtet sich nach dem Fall, nach den Umständen.«
    »Ja, das ist gut. Ja, wie machen wir das denn?«
    »Wie ist das mit jetzt? Also, ich fahre los, und wir sehen uns dann.«
    »Das wäre gut«, sagte sie. »Das wäre am besten. Ja, klar, die Kinder schlafen, und wir werden nicht gestört.«
    Sie gab mir ihre Adresse und Telefonnummer und beschrieb mir das Haus.
    Du hast keine Ahnung, Britt Babenz, wie sehr du mir entgegenkommst. Du weißt gar nicht, wie du mir hilfst, nicht mehr zu grübeln.
    Die Atemlosigkeit einer neuen Recherche steigerte meinen Ausstoß an Adrenalin, ein gutes Gift.
    Ich belud meine Lederweste mit allen notwendigen Utensilien wie Tabak und Pfeifen, Bargeld und Papieren und fuhr vom Hof. Satchmo sagte kein Wort, und drückte sich schweigend mit dem ungeheuren Vorwurf der kommentarlosen Trennung unter dem Gartentor durch, um in die Dunkelheit zu verschwinden. Ich denke, er ist manchmal eine richtige Zicke.
    Oberhalb von Blankenheim tankte ich sicherheitshalber noch einmal voll, kaufte mir eine Brühwurst in einem Brötchen und rief Rodenstock an.
    »Nur, damit du es weißt. Ich hatte eben einen Anruf und bin auf dem Weg nach Wolfgarten. Fallen dir Fragen ein?« Ich berichtete ihm kurz.
    »Ich habe Tausende Fragen«, sagte er. »Hör sie einfach an. Vielleicht ist sie ja auch eine Hexe und verfügt über eine eigene Standleitung zu dem persönlichen Schutzengel von Jamie-Lee.«
    »Blödmann!«, erlaubte ich mir zu sagen. Dann fiel mir die Wurst aus dem Brötchen, schrammte dabei über mein rechtes Knie und hinterließ eine deutliche, unübersehbare Fettspur. Es fühlte sich angenehm warm an, und ich kicherte bei dem Gedanken, dass der Schutzengel mich möglicherweise gerade bestraft hatte.
    Als ich vor dem Haus stand, war es siebzehn Minuten nach Mitternacht, und aus einem Fenster im ersten Stock kam mattes, waberndes, blaues Licht.
    Zu klingeln brauchte ich nicht, sie hatte mich gesehen und stand in der Tür. Sie war eine schmale, kleine Person, dunkelhaarig mit einem kleinen Gesicht und gutmütigen, dunklen Augen unter langen, schwarzen Haaren. Dreißig Jahre alt, schätzte ich.
    »Die hier unten passen immer genau auf, was ich tue«, flüsterte sie.
    Ich folgte ihr die Treppe hinauf. Der Vorraum hinter der Tür war winzig und bot ein totales Durcheinander von Schultaschen, Klamotten in allen Größen und einem Schlüsselbrett, an dem genug Schlüssel für eine ganze Kaserne hingen.
    »Die Kinder schlafen schon«, beruhigte sie mich. »Wir gehen mal in mein Arbeitszimmer.«
    Das Arbeitszimmer allerdings war erstaunlich. Kein Chaos, alles wohlgeordnet, es brannten vielleicht zwanzig Teelichter auf Tischchen, auf den Fensterbrettern, auf einem Buchregal. Es gab einen Schreibtisch mit einer Buddhafigur, sicherlich dreißig Zentimeter hoch, und ich hörte Griseldis sagen: »Das ist nur ein Symbol.« Es gab eine Wasserkanne auf

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