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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Garage ist alles, was übrig geblieben ist. Da stehen ein schwerer BMW und ein Bentley, wobei ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen kann, was einer hier im Nationalpark mit einem Bentley macht. Vielleicht fährt er zweimal im Sommer über die Hauptstraße von Mützenich, da kann man so ein Ding schon werbeträchtig brauchen. Na ja, gut, vielleicht hat die Putzfrau ihn einmal pro Jahr abgestaubt…«
    »Den Bentley, oder den Vonnegut?«
    »Gar hastig ist die Jugend mit dem Wort. Was weiß ich. Wenn jemand 50 Millionen besitzt, kann er von mir aus auch so eine Edelschachtel in der Garage haben. Was kostet so ein Auto denn eigentlich?«
    »Zweihundertfünfzigtausend, ohne den rechten Außenspiegel, der kostet extra.«
    »Du hast überhaupt keine Ehrfurcht vor Kaufleuten.«
    »Habe ich auch nicht, es gibt zu viele davon, und zu viele miese«, erklärte ich. »Und jetzt muss ich rauf in den ersten Stock.«
    »Aber da ist kein erster Stock mehr.«
    »Doch, durchaus. Da ist die Treppe, nur teilweise angekokelt, und oben sind noch zwei bis drei Quadratmeter unberührte Natur. Die will er fotografiert haben.«
    »Diese Neugier der Polizisten ist doch widerlich. Und wo könnten wir frühstücken?«
    »Im Alten Forsthaus«, erwiderte ich. »Jetzt nimm mal den Koffer mit zur Treppe. Und den Scheinwerfer könntest du trotz deines hohen Alters auch tragen.«
    »Hast du ein Gefühl entwickelt? Was ist das hier? Ein Unglücksort? Ein Tatort?«
    »Also, wenn ich ehrlich sein soll, ist mir alles an dem Fall suspekt. Warum liegt seine Leiche dort, wo sie liegt? Das würde letztlich heißen, dass er sich in der Mitte seiner Wohnlandschaft aufbaute, um dann geduldig auf die Flammen zu warten, die sich ihm näherten, den Kopf zu senken, sich niederzulassen wie ein ungeborenes Kind im Mutterbauch und dann zu sterben. Er war voll bekleidet, also mit einer Cordhose und einem Gürtel, von dem ich noch die Schnalle fotografieren musste. Dann trug er ein rot kariertes Hemd, wie wir sie auch tragen, hellgraue Socken, wenn ich richtig gesehen habe und bequeme, lederne Slipper. Das heißt, er muss bei vollem Verstand vom Feuer überrascht worden sein, ohne sich zu bewegen oder einfach das Haus zu verlassen. Natürlich fackelt ein Holzhaus sehr schnell ab, aber immerhin bleibt dir doch diese oder jene halbe Stunde Zeit, dich zurückzuziehen.«
    Major erschien und versuchte sich durch das Chaos der Reste in unsere Richtung zu bewegen. Er stolperte, sagte: »Ach Gott, ach Gott« und fragte dann: »Können wir ihn zur Gerichtsmedizin schicken?«
    »Ja, ich bin fertig«, sagte ich. »Wissen Sie zufällig, ob der Arzt Gewebe entnahm? Und noch Blutproben genommen hat?«
    »Weiß ich zufällig. Das hat er, die sind schon im Labor.«
    »Wie sieht denn jetzt Ihr Gesamtbild aus?«, fragte Rodenstock.
    Er überlegte eine Weile. »Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster. Er wurde erst getötet, dann wurde die Bude abgefackelt. Diese Vermutung geht sehr weit, weil sie voraussetzt, dass mindestens eine andere Person das Haus jederzeit betreten und wieder verlassen konnte.«
    »Sehen Sie das im Zusammenhang mit Jakob Stern?«
    »Selbstverständlich. Bis Fakten auftauchen, die das Gegenteil besagen. Aber an solche Fakten glaube ich noch nicht.«
    »Und wie erklären Sie, dass alle Außentüren von innen verschlossen waren?«
    »Kein Kunststück, stinknormale Sicherheitsschlösser. Jemand muss nur ein Duplikat eines Schlüssels besitzen. Insgesamt gibt es sechs Türen ins Haus, vier im Erdgeschoss, zwei im Keller auf der Rückseite. Sie haben jeweils zwei Kanäle. Wenn der Schlüssel innen steckt, kann man auf der anderen Seite den Schlüssel einführen und auf- und zuschließen.«
    »Das ist der nächste Irrwitz: Normale Sicherheitsschlösser und Panzerglas!« Rodenstock schüttelte den Kopf. »Na ja, das ist ein Problem des Versicherers, was rege ich mich auf. Ist eigentlich bekannt, wer auf die Idee mit dem Panzerglas gekommen ist?«
    »Lieber Herr Oberrat und Kollege«, grinste Major. »Sie können ganz sicher sein, dass ich das Problem auch noch lösen werde. Der Tote war selber Versicherungsagent, da wird es schon eine Erklärung geben. Mich interessiert erst einmal die Frage, wer denn hingeht und zwei Männer umbringt, die im Grunde harmlose Naturburschen waren, die auf jeden Fall aber keine Feinde züchteten. Also: Wer tut so etwas?«
    Ein Feuerwehrmann kam um die Ecke des Hauses und fragte: »Wir können jetzt abrücken. Brauchen Sie uns

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