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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gekommen«, sagte Friedbert. »Und das, obwohl die Behörden wussten, dass er gefährlich ist.«
    »Was hat denn das mit dem Mond zu tun?«
    »Wir bekamen eine Verbindung mit dem Erzengel Michael, der uns das vermittelte«, sagte Sophie vollkommen ernst. Dann setzte sie hinzu: »Ich bin das Medium der Freunde.«
    »Der Reihe nach«, sagte ich. »Sie glauben an den Mond. Ist das richtig so?«
    »Er ist unsere höchste Instanz«, nickte Friedbert. Dann lächelte er unvermittelt und erklärte: »Wir wissen, dass die meisten Menschen uns mit großem Misstrauen begegnen, und zuweilen lächeln sie sogar ironisch und lassen uns links liegen. Aber dann machen wir immer darauf aufmerksam, dass der Glaube an den Mond genauso alt ist wie die Menschheit. Und südlich der Sahara wird der Mond noch heute von vielen Religionen angebetet, wie wir alle wissen. Vater Mond und Mutter Sonne …«
    »Da gibt es herrliche kleine Anekdoten«, jubilierte Sophie. »Also, dass der Mond die Mutter Sonne reizen wollte, um sich mit ihr zu vermählen. Und dass Mutter Sonne ihm wohl kräftig den Marsch geblasen hat. Na ja, solche Geschichten eben.«
    »Das führt jetzt aber zu weit«, tadelte sie Friedbert.
    »Das führt zu weit«, stimmte ich zu. »Ihr Lieben! Ich habe nur begrenzt Zeit…«
    »Also, es ist so«, sagte Friedbert. »Wir leben nach dem Mond. Das heißt, wir haben das Wissen, dass der Mond als garantiert frühester Gott der Menschheit sehr viel Einfluss auf uns ausübt…«
    »Moment, Moment«, unterbrach ich. »Da sträuben sich mir die Nackenhaare. Können wir uns also darauf einigen, dass Sie bei der Sache bleiben und mit Beweisen kommen? Warum Hamid, warum diese drei Männer?«
    »Weil nach unserem Wissen Hamid ausgesandt wurde, um einen Kreuzzug gegen die westlichen christlichen Länder zu führen«, sagte Sophie ganz selbstverständlich, als hätte ich das längst begreifen müssen.
    »Moment, Moment, Moment«, sagte Friedbert. »Da haben wir etwas vergessen. Also wir wissen, dass Sie über die Eifel, aber auch für die Eifel schreiben. Da wollen wir mit unseren Erkenntnissen zu Ihnen kommen, damit Sie schreiben können, dass die Freunde des Mondes aus dem Nationalpark Eifel den Fall aufgeklärt haben.«
    »Aber ihr habt doch gar nichts aufgeklärt, Leute. Das mit dem Hamid kann ich glauben oder nicht. Wo ist er denn, der Hamid? Draußen in eurem Auto? Und wieso heißt er Hamid? Und warum führt er seinen Kreuzzug hier und nicht in Buxtehude? Frage: Wo ist dieser Hamid in diesem Augenblick?«
    »Er hat die Eifel natürlich schon wieder verlassen«, sagte Sophie.
    »Wieso natürlich?«, fragte ich.
    »Weil er seinen Kreuzzug in einem anderen Land fortsetzen will«, erklärte Friedbert fest. »Das hat Sophie als das Medium der Gruppe einwandfrei gesehen, da war die ganze Gruppe Zeuge. Hamid ist auf dem Weg nach England. Danach kommt Frankreich. Wir kennen jede seiner Stationen. Und er wird wieder töten.«
    »Gut, Leute, ihr seid eine hervorragende Pausennummer, aber jetzt raus mit euch! Ich habe die Nase voll von neurotischen Zeitgenossen.« Ich stand auf und machte ihnen Platz.
    Friedbert wollte noch einmal etwas sagen, aber ich kam mit einem strikten »Raus!«, und da blieb ihm keine andere Möglichkeit. Ihre Mienen waren eine unbeschreibliche Mischung aus kindlichem Trotz, Wut und tiefer Verachtung für jeden, der ihren Glauben nicht teilen wollte.
    »Und nicht vergessen: Hamid grüßen!«
     
    Der Abend war gar kein Abend mehr, und zu essen hatte ich auch nichts. Also rief ich die Tomate in Niederehe an und bestellte mir einen griechischen Bauernsalat mit Putenstreifen. Was immer auch passieren mochte, ich würde meine Haustür nicht mehr öffnen, außer für den Salat.
    Emma rief an und versuchte mich einzuladen, eine Kleinigkeit bei ihnen zu essen. Aber ich hatte keine Lust auf Emma, Rodenstock und Jennifer, ich hatte nicht einmal mehr Lust auf meinen Kater Satchmo, der sich irgendwo depressiv herumdrückte. Irgendwie machte Esoterik mich krank, raubte mir die Ruhe, machte mich aber auch wütend. Da wurde offensichtlich mit den Heilsbestrebungen der Menschen viel Schindluder getrieben.
    Ich las in den Anpreisungen einer Indigo-Essenz den Satz: Sie enthält die Energien von Lao Tse, Húarion, St. Germain, Heiion, Metatron, Baum und dem Ursprung … Und man sollte sie dem zappeligen Kind einfach in die Mundhöhle sprayen. Eine Frau hatte das still und heimlich im Kleinen Landcafe in Kerpen hinterlassen, zusammen mit einer

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