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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ab. »Wenn eine Frau ihn aus Hass tötet, ist noch lange kein Grund gegeben, ihn auf einer Eiche zu deponieren. Das muss irgendetwas Besonderes bedeuten.«
    »Hieg, Seelchen, flieg!«, bemerkte sie und lachte schallend, um gleich darauf mit Tränen in den Augen auf ihrem Bürostuhl zu sitzen.
    »Leben Sie hier schon lange?«, fragte Rodenstock.
    »Ein paar Jährchen«, gab sie zur Antwort. »Vorher bin ich rumgezogen, von Kirmes zu Kirmes. In einem Wohnwagen. Das war ein lausiges Leben, sage ich euch. Und wenn ich einen Kerl hatte, hat er abkassiert. Und wenn ich keinen Kerl hatte, war ich todunglücklich. So ist das Leben. Jetzt will ich keinen Kerl mehr.«
    »Können Sie in der Glaskugel auch Dinge sehen, die Sie betreffen?«, fragte ich.
    »Kann ich nicht. Und das ist auch verdammt gut so.«
    »Und was halten Sie von Astro-TV?«, fragte Rodenstock grinsend.
    »Das ist doch Pipifax«, sagte sie voll Verachtung. »Da wird doch nur abgekocht, und sie behaupten, sie hätten nur Top-Berater, die seien liebevoll und so. Das ist Abzockerei, sonst nichts. Vor ein paar Jahren war das so, dass du als Wahrsagerin auf einer Kirmes durchaus noch eine achtbare Person gewesen bist. Jetzt tanzen da Hunderte von Leuten im Fernsehen herum, die dir pausenlos gute Ratschläge geben, und du darfst dafür auch noch bezahlen. Und sie verscherbeln alles, was zu verscherbeln ist. Das ist doch eine Einrichtung für Hirnamputierte. Und wisst ihr, was mir an den Weibern überhaupt nicht gefällt? Sie haben alle durch die Bank ein grauenvolles Make-up und grauenhafte Fingernägel, man sollte ihnen warmes Wasser reichen.« Dann lachte sie herzlich und schloss mit einem explosiven »Scheiß drauf!« ab.
    »Jetzt mal zu dieser Firma«, sagte Rodenstock. »Aber erst mal die Frage, was Sie eigentlich für einen Schnaps trinken?«
    »Wollen Sie einen?«
    »Nein, danke, ich muss noch fahren. Einen? Ach, einen darf ich.« Sicherheitshalber sah er mich nicht an, denn von ihm stammte der Satz: Keinen Kilometer Auto nach einem Kognak!
    Sie stand auf, wahrscheinlich musste sie ein sauberes Glas holen. Sie kam mit einem kleinen Wasserglas zurück und bediente ihn reichlich.
    »Tja, die Firma. Da ist ja viel geredet worden, und wieder mal hauptsächlich deshalb, weil keiner etwas Genaues wusste. Also zuerst war die Rede von einem Investor in Köln. Ich glaube, das ging so ein Jahr. Dann kam die Rede auf Vonnegut, also diesen Mann, der jetzt in Vossenack verbrannt ist. Und mit dem ging es wohl Schlag auf Schlag. Die beiden waren übrigens oft zusammen, hier oder auf dem Hof oder beim Vonnegut. Der war ja nicht so meine Kragenweite, weil er zu kühl war, zu geschäftsmäßig, würde ich mal sagen. Aber gut, ich musste ja auch nicht in seinem Bett liegen. Die beiden waren schon ein gutes Team, der eine strotzte vor Zuversicht und Selbstvertrauen, der andere rannte mit einem Taschenrechner hinterher und rief dauernd >Weiter so!< Die Idee war ja tatsächlich sehr gut. Jakobs Arche. Fand ich echt stark. Und was wird jetzt daraus?«
    »Das wissen wir eben nicht«, sagte ich. »Deshalb fragen wir. Was wird denn geredet?«
    »Die Leute nehmen an, dass jetzt alles den Bach runtergeht. Kein Jakob mehr, kein Friedrich mehr, kein Franz mehr. Wer soll das machen? Und der Friedrich hat bestimmt Erben, die sich überhaupt nicht für Heilkräuter interessieren. Wozu denn auch, es ist ja genügend Geld da. Und was diese Leute bei Pharmkraut wollen, ist ja auch nicht bekannt. Vielleicht verzichten die jetzt auf den ganzen Kram.«
    »Heißt so das Pharmaunternehmen?«
    »Ja. Pharmkraut. Ich glaube, diese Firma ist extra gegründet worden. In Frankfurt. Die Leute sagten, die wollten da mit vielen Millionen rein, die wollten den weltweiten Vertrieb. Aber ich kann euch nicht sagen, was davon stimmt. Ich weiß es einfach nicht. Gestern traf ich meinen Bürgermeister auf der Straße und der sagte: >Sonja, alles Scheiße!<«
    »Es war also klar, dass auch Franz in die Firma sollte?«, fragte Rodenstock.
    »Ja, soweit ich das weiß, ja. Er sollte jedenfalls im nächsten Jahr mit Jakob und Friedrich in die USA und dann nach Kasachstan und so. Aber auch das weiß ich nicht sicher.«
    »Hat es eigentlich Ehemänner gegeben, die den Jakob verprügeln wollten?«, fragte ich ohne jede Hoffnung auf Antwort.
    »Aber klar«, sie wirkte plötzlich heiter. »Wir haben hier so einen überzeugten Katholiken. Dem ist die Frau weggelaufen, und angeblich direkt zu Jakob auf den Hof. Sie ist nicht

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