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Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Titel: Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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Fräulein kam und mich fragte, was ich haben wolle. Ich bestellte einige Stücke Kuchen und Torte und eine Kanne Kakao, und da sie den Geldschein sah, den ich auf den Tisch gelegt hatte, lächelte sie freundlich und sagte, daß sie alles gleich bringen werde.
    Es dauerte aber doch ein paar Minuten. Ich legte mich deshalb zurück und betrachtete die anderen Gäste, die auch mich anstarrten. Am neugierigsten guckte ein feiner Junge mit blonden Locken und einem zarten Gesicht, der mit seiner Mama am Nebentisch saß. Darunter hockte ein Pudel, der das hin und her bewegte, was einmal ein Schwanz gewesen und nun nur noch ein Stummel war.
    Der Hund war hochnäsiger als seine Besitzer. Deshalb pfiff ich zwischen den Zähnen ganz helle Töne, die der Mensch nicht hören kann, weil seine Ohren sie nicht aufnehmen. Aber der Hund hört sie gut und meint, es handele sich um eine Ratte. Das macht ihn nervös. Zuerst läuft er schnuppernd umher, und dann kriegt er eine Wut, weil er hereingelegt wurde, und beginnt zu kläffen, ohne daß die Leute wissen, warum. So war es auch mit diesem Pudel, dessen Stimme so grell war wie die von Luise, als sie mein Päckchen geöffnet hatte, aus dem ihr sieben Mäuse entgegensprangen.
    „Was hat unser Pfiffi nur?“ flötete die Dame und machte einen spitzen Mund dabei, was ebenfalls vornehm sein soll.
    „Vielleicht hat er was gegen die Anwesenheit gewisser Tölpel einzuwenden“, sagte der feine Junge und ließ einen verächtlichen Blick über mich hinweggleiten.
    „Wie schlau unser Pfiffi ist!“
    Der Hund hatte inzwischen nämlich gemerkt, daß ich dauernd zwischen den Zähnen hindurchpfiff, und bellte mich an, wobei er mich mit bösen Blicken musterte.
    „Vielleicht riecht er nicht gut“, flüsterte der Junge seiner Mama ins Ohr, was ich jedoch hörte. Worauf sie ein ungnädiges Gesicht zu mir herüber machte.
    Mir war es gleichgültig, denn das Fräulein brachte die Platte mit Kuchen und Torte sowie die Kanne Kakao und nahm gleich den Schein. Ich machte mich überdie leckeren Speisen her und paßte wegen des Hungers nicht gerade auf übertriebene Vornehmheit auf.
    Den Strups, der ja ebenfalls den Tag ohne Ernährung verbracht hatte, setzte ich auf meinen Schoß und fütterte ihn mit der Kruste, die ihm gut zu schmecken schien, denn er brummte zufrieden.
    Darüber regten sich die beiden auf, als ob ich ein Verbrechen beginge, und der Hund knurrte mein Meerschweinchen feindselig an, so daß ich allmählich dachte, ob ich es ihnen nicht heimzahlen sollte. Je satter ich wurde, desto mehr war ich davon überzeugt, ihnen einen Streich spielen zu müssen. Aber es lag noch ein Stück Buttercremetorte auf der Platte, die ich auf meinen Teller schob und mit Genuß verspeiste, wobei ich ein bißchen schmatzte.
    „Welch ein primitiver Mensch!“ seufzte der feine Junge.
    „Daß man neben einem solchen Rüpel sitzen muß!“
    „Dieses Café hat auch kein Niveau mehr!“
    Ich winkte dem Fräulein und bestellte noch
    eine Flasche Sprudel, die sie gleich mit dem Wechselgeld brachte. Ich trank einige Schlucke davon, nahm sie dann unter den Tisch und schüttelte sie lange, wobei ich mit dem Daumen die Öffnung zuhielt, damit viel Druck entstand. Währenddessen drehte der Junge immer wieder sein Gesicht zu mir her und schnitt verschiedene Grimassen, und die Dame spitzte den Mund über mein abscheuliches Benehmen.
    Nach einer neuen Grimasse zog ich die Flasche unter dem Tisch hervor und hob ein wenig den Daumen, um ihm den Strahl ins Gesicht zu spritzen; aber der Druck war stärker, als ich gedacht hatte, da es sich um eine andere Sprudelmarke handelte als daheim, wodurch einige Tröpfchen auch die Dame trafen.

    Da schrien die beiden ganz entsetzt, und auch der Köter bellte wieder, so daß die Serviererin und auch der Konditor herbeirannten und nach dem Grund der Aufregung fragten.
    „Dieser böse Junge hat mich völlig durchnäßt!“ plärrte die Dame, obwohl das nicht stimmte.
    „Mich auch!“ heulte ihr Bübchen.
    Da kam der dicke Konditor zu mir herüber und fragte, was ich mir erlaube. Als ich ihm sagte, es sei bloß ein Versehen gewesen, schimpfte er arg und verlangte, daß ich das Lokal räumte. Da nahm ich Strups, den ich wieder unter meine Jacke krabbeln ließ, und zog meinen Mantel über. Der Junge tätschelte seinen Hund, um ihn zu beruhigen, so daß mir dessen Hinterteil mit dem Stummelschwänzchen zugewandt war. Ich klemmte schnell eine Zuckerzange daran, worauf der Pudel gellend

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