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Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher

Titel: Sigi Wulle 3 - Sigi Wulle und der Einbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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beruhigt hatten. Ich machte mir bittere Vorwürfe, meinen Eltern soviel Kummer bereitet zu haben, und nahm mir vor, es dem Schurken heimzuzahlen, wenn ich ihn kriegte, was ich mit allen Mitteln versuchen wollte. Die Zeit für das Abendessen ging vorüber, und niemand mochte etwas zu sich nehmen, weil uns der Appetit vergangen war.
    „Was machen wir nun?“ schluchzte Mama.
    „Weiß ich es!“ brummte Papa.
    „Wieviel war es gewesen?“ fragte ich leise.
    „Alles!“ schrie Papa.
    „Das Geld für einen ganzen Monat“, jammerte Mama, „und alle unsere Ersparnisse, die wir für Winterkleidung, Heizmaterial und Weihnachtsgeschenke gebraucht hätten!“

Kapitel 3

    W enn man heiratet und Vater wird, muß man sich ändern. Man muß für eine Wohnung sorgen und für die Ernährung der Lausejungen arbeiten, die stets einen guten Appetit haben. Außerdem muß man als Vater erziehen, und das bedeutet, daß man einen leichtsinnigen Sohn bestraft, wenn seinetwegen Schaden entstanden ist. Denn er soll sich den Fall merken und ihn nicht wiederholen und überhaupt ein bißchen vorsichtiger werden.
    Der Leichtsinn ist nämlich eine große Gefahrenquelle, weil es schon passiert ist, daß ein ganzer Bauernhof abbrannte, wenn zwei Strolche in eine Scheune geschlüpft waren, um dort vielleicht nur ein Pfeifchen zu schmauchen. Oder ein Junge wurde vom Stromstoß erschlagen, weil er seinen Drachen in der Nähe von Hochspannungsmasten steigen ließ und der sich in den Leitungen verfing. Auch haben Lausbuben schon durch Leichtsinnigkeit beim Überqueren der Straße oder beim Radfahren schwere Verkehrsunfälle hervorgerufen mit Verletzten und sogar Toten!
    Ich ahnte also, daß der Fall nicht abgeschlossen sein würde, und ging herum wie ein Hund, der Prügel verdient hat. Zwar kehrte ich die Küche aus, wischte Staub im Wohnzimmer und räumte den Hof auf; doch es herrschte eine gereizte Stimmung im ganzen Haus.
    „Dein Leichtsinn wird Folgen für dich haben“, sagte mein Vater am nächsten Tag zu mir.
    Ich nickte.
    „Du kriegst eine Woche Hausarrest.“
    „Aber...“
    „Nichts aber!“
    „So schrecklich lange?“
    „Du wirst Zeit haben zu überlegen, ob esrichtig ist, fremden Leuten die Haustür zu öffnen.“
    „Nach einer Woche wird der Schurke über alle Berge sein!“ seufzte ich.
    „Den zu suchen ist ohnehin nicht deine Aufgabe. Das wird die Polizei tun.“
    „Ach die!“ murrte ich.
    Doch es half nichts. Ich hockte in meiner Bude und dachte tatsächlich nach. Aber nicht über meine Sünden, sondern über die Möglichkeit, dennoch etwas zu unternehmen, womit ich den Verbrecher schnappen könnte: einen Steckbrief schreiben! Ja, das war’s! Ich überlegte genau, was mir an dem Schurken aufgefallen war, und notierte es auf einem Blatt Papier, wobei ich mich bemühte, so schön und ohne Kleckse zu schreiben, daß es auch leserlich war.

    „Am 17. September dieses Jahres verschaffte sich ein Mann mit einem Trick Zutritt in die Wohnung der Familie Wulle. Dort schlug er den Sigi Wulle nieder, der zwölf Jahre alt und allein zu Hause war, fesselte ihn und raubte dann das Geld. Der Mann war vielleicht sechzig Jahre alt. Anfangs zitterte er, aber dann nicht mehr. Anfangs keuchte er auch, was danach verschwand. Deshalb besteht der Verdacht, daß er sich nur verstellt hat, um den Jungen zu überlisten.
    Sein Kopf war länglich. Er hatte dichtes graues Haar, und auch sein Vollbart war grau; aber er hatte schwarze Augenbrauen. Die grünlichen Augen waren meist nicht zu sehen, da er die Lider zusammenkniff. Die Nase war länglich, und aus den großen Nasenlöchern wuchsen ebenfalls schwarze Haare. In dem schmallippigen Mund hing links oben ein Goldzahn. Das Kinn stand vor und die Ohren ab. Er hatte nicht so viele Runzeln wie zum Beispiel mein Opa, sondern nur einige Falten auf der Stirn, und seine Haut war gräulich.
    Auch Hals und Körper waren schlank. Erst stand er ganz krumm da, und später lief er gerade herum. Er trug einen altmodischen Anzug. Die Hose war einfarbig braun, die Jacke braun und gelb kariert. An die Schuhe erinnere ich mich nicht mehr, obwohl er mir damit einige Tritte verpaßt hat. Auf seinen länglichen Händen wuchsen auch schwarze Haare, und ein Finger der rechten Hand war kürzer als normal. Ich weiß leider nicht mehr welcher, vielleicht der Ring- oder Mittelfinger. Wenn er lief, was er für sein Alter ziemlich schnell tat, standen die Fußspitzen nach außen, während die Hose um anscheinend dürre Beine

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