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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Ölunternehmungen wurde auch Safia nicht vernachlässigt. Kara bezahlte weiter für ihre Ausbildung, darunter auch sechs Jahre in Oxford, wo Safia in Archäologie promovierte. Nach dem Abschluss blieb sie auf der Gehaltsliste von Kensington Wells, Inc. Schließlich wurde sie die Leiterin von Karas Lieblingsprojekt hier im Museum, einer Sammlung von Antiquitäten von der Arabischen Halbinsel, einer Sammlung, die von Reginald Kensington ins Leben gerufen worden war. Und wie sein Konzern florierte auch dieses Projekt unter Karas Leitung und wurde zur größten Einzelsammlung auf der ganzen Welt. Vor zwei Monaten hatte die saudi-arabische Herrscherfamilie versucht, die Sammlung zu kaufen und sie auf arabischen Boden zurückzuholen, ein Geschäft, bei dem es Gerüchten zufolge um hunderte von Millionen ging.
    Kara hatte abgelehnt. Die Sammlung bedeutete ihr mehr als Geld. Sie war ein Andenken an ihren Vater. Auch wenn seine Leiche nie gefunden wurde, war doch hier sein Grab, in diesem abgelegenen Flügel des British Museum, umgeben von all dem Reichtum und der Geschichte Arabiens.
    Safia starrte über die Schulter ihrer Freundin zu dem Live-Monitor, zu den schwelenden Ruinen ihrer harten Arbeit. Sie konnte sich vorstellen, was dieser Verlust für Kara bedeuten würde. Es war für sie wohl so, als hätte man das Grab ihres Vaters geschändet.
    »Kara«, begann Safia und versuchte den Schlag abzumildern, den sie nun gleich austeilen musste. Sie wollte, dass Kara es von jemandem hörte, der ihre Leidenschaft teilte. »Die Galerie … gibt es nicht mehr.«
    »Ich weiß. Edgar hat es mir bereits gesagt.« Karas Stimme hatte ihre Zögerlichkeit verloren. Sie löste sich aus der Umarmung, als käme sie sich plötzlich töricht vor, und schaute sich in der Runde um. Der vertraute herrische Ton war nun wieder zu hören. »Was ist passiert? Wer ist dafür verantwortlich?«
    Dass die Sammlung so kurz nach der Zurückweisung des saudischen Angebots verloren ging, hatte auch Karas Argwohn geweckt.
    Ohne Zögern wurde das Band für Lady Kensington noch einmal abgespielt. Safia erinnerte sich, dass man sie zur Geheimhaltung in Bezug auf das Gezeigte verdonnert hatte. Bei Kara wurde diese Ermahnung nicht ausgesprochen. Reichtum brachte Privilegien.
    Safia achtete nicht mehr auf die Wiederholung. Stattdessen betrachtete sie Kara, sie hatte Angst, dass sie das zu sehr mitnehmen würde. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie den letzten Blitz der Explosion, dann wurde der Bildschirm schwarz. Während der ganzen Vorführung blieb Karas Ausdruck reglos, ein Marmorrelief der Konzentration, eine in Gedanken versunkene Athene.
    Am Ende aber schloss Kara langsam die Augen. Nicht vor Schock oder Entsetzen – Safia kannte Karas Stimmungen nur zu gut –, sondern aus tiefer Erleichterung. Die Lippen ihrer Freundin bewegten sich in einem atemlosen Flüstern, ein einziges Wort, das nur an Safias Ohren drang.
    »Endlich …«

2
    Fuchsjagd
14. November, 07:04
Est Ledyard, Connecticut
    Geduld war der Schlüssel zu einer erfolgreichen Jagd.
    Painter Crowe stand auf dem Land seiner Geburt, dem Land, das der Stamm seines Vaters Mashantucket nannte, das »stark bewaldete Land«. Doch wo Painter wartete, gab es keine Bäume, kein Vogelgezwitscher, keinen Windhauch an den Wangen. Hier gab es das Klackern von Spielautomaten, das Klimpern von Münzen, den Gestank von Tabakrauch und das ewige Recyceln von lebloser Luft.
    Foxwoods Resort and Casino war der größte Glücksspielkomplex auf der ganzen Welt, er übertraf alles, was man in Las Vegas oder sogar in Monte Carlo fand. Am Rand des unscheinbaren Dörfchens Ledyard, Connecticut, gelegen, erhob sich die hoch aufragende Anlage dramatisch aus den dichten Wäldern des Mashantucket-Reservats. Neben der Glücksspielanlage mit ihren sechstausend einarmigen Banditen und den hunderten von Spieltischen beherbergte der Komplex auch noch drei Luxushotels. Die gesamte Anlage gehörte dem Pequot-Stamm, den »Fuchsmenschen«, die seit zehntausend Jahren in den heimischen Wäldern jagten.
    Doch im Augenblick ging die Jagd nicht auf Hirsch oder Fuchs.
    Painters Ziel war ein chinesischer Computerspezialist: Xin Zhang.
    Zhang, besser bekannt unter seinem Decknamen Kaos , war ein Hacker und Codeknacker von erstaunlichem Talent. Nachdem Painter sein Dossier gelesen hatte, betrachtete er den schlanken Mann im Ralph-Lauren-Anzug mit Respekt. In den letzten drei Jahren hatte er eine erfolgreiche Spionagekampagne auf amerikanischem

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