Sigma Force 01 - Sandsturm
des Diebs aufzudecken: Xin Zhang, ein Spion, der zur Deckung als Technologe bei Changnet arbeitete, einem neu gegründeten Telekommunikationsunternehmen mit Sitz in Schanghai. Nach den Informationen der CIA befanden sich die gestohlenen Daten auf dem Laptop in Zhangs Suite. Die Festplatte war mit einem hochkomplizierten Verschlüsselungssystem gesichert. Ein einziger Fehler bei dem Versuch, auf den Computer zuzugreifen, würde alles löschen.
Das konnte man nicht riskieren. In Los Alamos hatte rein gar nichts den Wurm überlebt. Schätzungen zufolge würde der Verlust das Programm um etwa zehn Monate zurückwerfen. Aber das Schlimmste war, dass die gestohlenen Daten das chinesische Programm um volle fünf Jahre voranbringen würden. Die Dateien enthielten einige phänomenale neue Erkenntnisse und arbeitserleichternde Innovationen. Nun lag es bei DARPA, der Sache ein Ende zu bereiten. Ziel war es, Zhangs Passwort herauszufinden und sich den Computer zu beschaffen.
Doch die Zeit lief ihnen davon.
Painter beobachtete in der spiegelnden Glasfront eines Wheel-of-Fortune-Automaten, wie Zhang und seine Leibwächter einen Expressaufzug betraten, der direkt in die privaten Suiten an der Spitze des Turms führte.
Painter berührte sein Kehlkopfmikro und flüsterte: »Sie fahren nach oben.«
»Verstanden. Ich bin bereit, wenn Sie es sind, Commander.«
Als die Türen sich schlossen, rannte Painter zu einem Nachbaraufzug. Er war mit gelbem Plastikband mit der schwarzen Beschriftung AUSSER BETRIEB abgesperrt. Painter zerriss das Band, während er auf den Knopf drückte. Kaum glitten die Türen auf, sprang er hinein. Er berührte das Kehlkopfmikro. »Okay! Los!«
Sanchez antwortete: »Machen Sie sich auf was gefasst.«
Als die Aufzugtüren zugingen, lehnte er sich mit gespreizten Beinen an die Mahagoniverkleidung.
Die Kabine schoss in die Höhe, auf das oberste Stockwerk zu. Er spannte die Muskeln an. Die Leuchtziffern der Etagenanzeige wechselten immer schneller. Sanchez hatte seine Kabine so manipuliert, dass sie maximal beschleunigte. Außerdem hatte sie Zhangs Kabine um rund ein Viertel Prozent verlangsamt, was nicht genug war, um es zu bemerken.
Als Painters Kabine den zweiunddreißigsten Stock erreichte, wurde sie so scharf abgebremst, dass sie erzitterte. Er wurde hochgehoben, hing einen Atemzug lang in der Luft und krachte dann auf den Boden. Als die Tür sich öffnete, lief er geduckt hinaus, um das Absperrband nicht zu beschädigen. Er kontrollierte den Nachbaraufzug. Zhangs Kabine war nur noch drei Stockwerke unter ihm.
Er musste sich beeilen.
Painter rannte den Korridor entlang. Vor Zhangs Zimmertür blieb er stehen. »Wie sieht’s aus?«, flüsterte er.
»Das Mädchen ist mit Handschellen ans Bett gefesselt. Zwei Wachen spielen im Wohnzimmer Karten.«
»Roger.« Sanchez hatte Mikrokameras in den Lüftungsschlitzen der Suite versteckt. Painter drehte sich um und zog seine Karte durch das elektronische Schloss der gegenüberliegenden Suite.
Cassandra saß inmitten ihrer elektronischen Überwachungsgeräte und Monitore wie eine Spinne im Netz. Sie war von den Stiefeln bis zur Bluse in Schwarz gekleidet. Sogar ihr Gürtel und das Schulterhalfter mit der 45er SIG Sauer Automatik passten farblich zu ihrem Outfit. Sie hatte die Pistole mit einem gummierten Hogue-Griff versehen und die Daumensicherung auf die rechte Seite verlegt, damit sie sie mit der linken Hand bedienen konnte. Sie war eine sichere Scharfschützin und bei den Special Forces ausgebildet worden, bevor Sigma sie rekrutierte.
Als sie zu ihm hochschaute, funkelte in ihren Augen die Erregung des Finales.
Sein Atem ging schneller, als er sie sah. Ihr Busen zeichnete sich unter dem dünnen Stoff der Bluse, der vom Schulterhalfter noch zusätzlich straff gezogen wurde, deutlich ab. Er musste sich zwingen, ihr so in die Augen zu sehen, wie es sich gehörte. Seit fünf Jahren arbeiteten sie bereits zusammen, und erst in jüngster Zeit hatten seine Gefühle für sie sich vertieft. Aus mittäglichen Arbeitsessen wurden Drinks nach der Arbeit und daraus schließlich lange, festliche Abendessen. Aber noch immer waren gewisse Grenzen nicht überschritten, noch wurde eine gewisse vorsichtige Distanz gewahrt.
Sie schien seine Gedanken zu erraten und wandte den Blick ab. Sie wollte ihn nicht bedrängen. »Wird langsam Zeit, dass der Mistkerl hochkommt«, sagte sie und wandte sich wieder ihren Monitoren zu. »Er sollte diese Dateien besser in der nächsten
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