Sigma Force 01 - Sandsturm
mir.«
Sie führte ihn zur Tür. Die Wohnung war eine gesicherte CIA-Einrichtung, die immer mit Waffen, Gerät und Vorräten bestückt war, wie viele andere auf der ganzen Welt. Sigma hatte die Adresse erhalten, als die Mission vorbereitet wurde. Als Nachschublager und Unterkunft für den Notfall.
Der war jetzt eingetreten.
Painter sah das Tastenfeld. Coral hatte den Vorhang davor weggezogen. Auf dem Boden lag eine kleine Ansammlung grober Werkzeuge: Fingernagelknipser, Rasierklingen, eine Pinzette und eine Nagelfeile.
»Aus dem Bad«, sagte Coral.
Painter kniete sich vor das Tastenfeld. Coral hatte die Abdeckung bereits abgenommen, sodass jetzt die Elektronik freilag. Er betrachtete die Schaltkreise.
Coral beugte sich zu ihm und deutete auf zwei durchschnittene Drähte, einen roten und einen blauen. »Den stummen Alarm konnte ich schon deaktivieren. Jetzt sollten Sie den Code zur Türöffnung eingeben können, ohne dass jemand was davon mitbekommt. Aber ich hielt es für das Beste, wenn Sie meine Arbeit kontrollieren. Das ist Ihr Fachgebiet.«
Painter nickte. Solche Ausrüstungslager waren immer mit einem stummen Alarm bestückt, um der CIA mitzuteilen, wann ein sicheres Haus benutzt wurde. Painter wollte aber nicht, dass dieses Wissen nach außen drang. Noch nicht. Nicht so allgemein zugänglich. Sie waren tot … und Painter wollte, dass es so lange wie möglich so blieb.
Er ließ den Blick über die Schaltkreise wandern, verfolgte den Stromfluss, die Blindleitungen und die aktiven. Coral hatte es geschafft, die Verbindung zum Telefon zu kappen, ohne die Stromzuführung zum Tastenfeld zu unterbrechen oder es sonst wie zu manipulieren. Für eine Physikerin war sie eine verdammt gute Elektrikerin. »Sieht gut aus.«
»Dann können wir hinein.«
Bei der Vorbereitung auf diese Mission hatte Painter den Öffnungscode auswendig gelernt. Er hob die Hand und tippte die erste Ziffer der zehnstelligen Zahl ein. Er hatte nur eine einzige Chance. Falls er sich vertippte, würde das Tastenfeld sich automatisch deaktivieren, und die Tür würde verriegelt bleiben. Eine Sicherheitsvorkehrung.
Er ging vorsichtig zu Werke.
»Sie haben neunzig Sekunden«, erinnerte ihn Coral.
Noch eine Sicherheitsvorkehrung. Die zehn Ziffern mussten innerhalb einer festgesetzten Zeitspanne eingegeben werden. Mit ruhiger Hand gab er sorgfältig jede einzelne Nummer ein. Bei der siebten Ziffer des Codes – die Neun – zögerte er. Die beleuchtete Taste wirkte ein wenig dunkler als die benachbarte, doch kaum zu erkennen. Er ließ den Finger über der Taste schweben. War es nur übertriebene Paranoia? Sah er schon Gespenster?
»Was ist los?«, fragte Coral.
Inzwischen hatten sich Omaha und sein Bruder zu ihnen gesellt.
Painter kauerte sich auf die Hacken und dachte nach. Er bewegte die Finger und starrte die Neuner-Taste an. Sie wird doch nicht …
»Painter«, flüsterte Coral.
Wenn er noch viel länger wartete, würde das System sich abschalten. Er hatte keine Zeit mehr – aber irgendetwas stimmte hier nicht. Er konnte es riechen.
Omahas Anwesenheit machte ihm allzu deutlich bewusst, dass kostbare Zeit verstrich. Wollte Painter Safia retten, dann brauchte er, was hinter dieser Tür lag.
Er nahm kurz den Blick von der Tastatur und griff nach Pinzette und Nagelfeile. Mit der Präzision eines Chirurgen löste er behutsam die Taste ab. Sie fiel ihm in die Hand. Zu problemlos. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er, was darunter lag.
Verdammt …
Hinter der Taste befand sich ein kleiner quadratischer Chip mit einem Druckkolben. Der Chip war mit einem dünnen Metalldraht fest umwickelt. Eine Antenne. Das Ding war ein Mikrosender. Wenn er die Taste gedrückt hätte, hätte er ihn aktiviert. Aus der primitiven Art des Einbaus schloss er, dass es keine Originalinstallation war.
Cassandra war hier gewesen.
Schweiß lief Painter ins linke Auge. Er hatte gar nicht gemerkt, wie viel Feuchtigkeit sich auf seiner Stirn angesammelt hatte.
Coral schaute ihm über die Schulter. »Scheiße.«
Das war eine Untertreibung. »Alle raus hier.«
»Was ist los?«, fragte Omaha.
»Eine Sprengfalle!«, sagte Painter mit Wut in der Stimme. »Alles raus! Sofort.«
»Holen Sie Kara!«, befahl Coral und deutete zum Bad. Alle anderen scheuchte sie zur Tür.
Während die anderen flohen, setzte sich Painter vor die Tastatur. Eine Litanei von Flüchen ging ihm durch den Kopf wie ein alter Lieblingssong. Er sang diese Melodie schon zu lange.
Weitere Kostenlose Bücher