Sigma Force 01 - Sandsturm
Helikopter von hinten immer näher kam.
Der einzige Grund, warum sie noch am Leben waren, war der Sandsturm. Der Pilot musste kämpfen, um sein Fluggerät in dem Sturm auf Kurs zu halten. Es rüttelte und flatterte, der Pilot konnte nur schlecht zielen.
Fast blind rannten sie auf den Unterschlupf zu.
Omaha wartete darauf, dass die Kugeln ihn durchsiebten. Mit seinem letzten Atemzug würde er Safia in Sicherheit schubsen, wenn es nötig wäre.
Doch das war es nicht.
Unvermittelt brach das Gewehrfeuer ab, als wäre dem Angreifer die Munition ausgegangen. Omaha riss den Kopf herum. Seine Ohren klangen noch von dem Geknatter. Der Strahl des Suchscheinwerfers schwang zur Seite. Der Helikopter drehte ab.
Da Omaha nach hinten schaute, stolperte er über einen Stein und stürzte schwer.
»Omaha …«
Safia kam zurück, um ihm zu helfen. Er winkte sie weg. »Lauf unter den Überhang!«
Omaha humpelte hinter ihr her, sein Knöchel brannte vor Schmerz, er war gezerrt, verstaucht, hoffentlich nicht gebrochen. Er verfluchte seine Dummheit.
Der Hubschrauber schwebte über der anderen Seite des Schlundlochs. Er hatte sie genau im Visier gehabt. Eigentlich hätten sie es nie schaffen dürfen. Warum hatte er abgedreht?
Was zum Teufel war da los?
11:13
»Adler eins, töten Sie, verdammt noch mal, die Zielperson nicht!«, kreischte Cassandra in ihr Funkgerät. Sie schlug mit der Faust auf die Armlehne ihres Stuhls in dem gepanzerten M4-Traktor. Auf dem Laptop starrte sie den blauen Leuchtkreis des Transceivers der Kuratorin an. Erst kurz zuvor hatte er wieder aufgeblinkt.
Die Gewehrsalve hatte Safia ins Freie gescheucht.
Adler eins antwortete, die Stimme des Piloten klang abgehackt. »Ich habe abgebrochen. Es sind zwei. Ich kann nicht erkennen, welche die Zielperson ist.«
Cassandra hatte ihn gerade rechtzeitig angefunkt. Sie stellte sich vor, wie der Pilot die Frau niedermähte. Die Kuratorin war ihre beste Chance, dem Geheimnis hier schnell auf die Spur zu kommen und sich mit der Beute aus dem Staub zu machen. Und dieser Esel von einem Piloten hätte sie beinahe erschossen.
»Lassen Sie beide in Ruhe«, sagte sie. »Bewachen Sie das Loch, aus dem sie gekrochen sind.«
Die Höhle oder Kaverne, in der die Kuratorin verschwunden war, hatte offensichtlich große Bedeutung.
Cassandra beugte sich über ihren Laptop und beobachtete den blauen Kreis. Safia befand sich noch immer in dem riesigen Schlundloch. Wo sie sich dort unten auch versteckte, Cassandra würde sie aufspüren.
Sie wandte sich an den Fahrer des Traktors, John Kane. »Bringen Sie uns rein!«
Kane hatte den Motor nicht abgeschaltet, er brauchte jetzt nur den Gang einzulegen. Der Traktor schnellte vorwärts und rollte die Düne hoch, hinter der sie sich versteckt hatten. Cassandra setzte sich auf und hielt den Laptop mit einer Hand fest.
Oben am Rand der Düne ragte die Nase des Traktors zuerst in die Luft und kippte dann nach unten. Das Tal von Shisur lag vor ihnen. Aber schon nach wenigen Metern war im Lichtkegel der Xenon-Scheinwerfer nichts mehr zu erkennen. Der Sturm schluckte alles.
Alles, bis auf ein Gewirr von Lichtflecken ungefähr dort, wo der Ort liegen musste. Fahrzeuge waren in Bewegung. Ein Schusswechsel zwischen ihren Kräften und einem unbekannten Gegner dauerte noch an.
Gedämpft drang der Lärm sporadischer Feuerstöße zu ihr.
Der Führer ihres Voraustrupps hatte ihr über Funk seine Einschätzung gemeldet: »Es scheinen nur Frauen zu sein.«
Das ergab keinen Sinn. Dennoch erinnerte Cassandra sich an die Frau, die sie durch die Gassen von Maskat verfolgt hatte. Die Frau, die vor ihren Augen verschwunden war. Gab es da einen Zusammenhang?
Cassandra schüttelte den Kopf. Das war nicht mehr wichtig. Das war das Endspiel, und sie würde nicht noch mal zulassen, dass ihr jemand in die Quere kam.
Während sie die Lightshow draußen in der Dunkelheit beobachtete, hob sie ihr Funkgerät und fragte den Führer ihrer Artillerie: »Erste Batterie, sind Sie in Position?«
»Ja, Sir. Bereit, auf Ihren Befehl die Kerze anzuzünden.«
Cassandra schaute auf ihren Laptop. Der blaue Kreis des Transceivers befand sich noch immer im Schlundloch. Alles andere war unwichtig. Was sie suchten, war in diesen Ruinen, zusammen mit der Kuratorin.
Dann hob sie den Kopf und starrte hinaus zu den schwankenden Lichtern, wo Shisur lag. Wieder hob sie ihr Funkgerät, rief den Voraustrupp und befahl den Rückzug. Dann schaltete sie zum Führer der Artillerie
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