Sigma Force 01 - Sandsturm
um.
»Macht das Kaff dem Erdboden gleich.«
11:15
Als Painter die anderen aus der Stadt und durch das Tor zu den Ruinen führte, hörte er das erste Pfeifen. Es drang schneidend durch das Tosen des Sturms.
Da traf die erste Granate die Stadt. Painter drehte sich um. Ein Feuerball wuchs in die Höhe, erhellte den Sturm und beleuchtete kurz einen Teil des Dorfes. Der Knall vibrierte in seinen Gedärmen. Um ihn herum stiegen Schreckensschreie auf. Und immer wieder erfüllte Pfeifen die Luft.
Raketen und Mörser.
Er hätte nie gedacht, dass Cassandra über so viel Feuerkraft verfügte.
Painter drückte auf den Sprechknopf seines Funkgeräts. »Coral! Lichter aus!«
Der Vorteil der Überraschung, den ihnen der unvermittelte Ausbruch der Fahrzeuge aus ihren Verstecken eingebracht hatte, war nun verbraucht. Es war Zeit zu verschwinden.
Im Ort gingen auf einen Schlag alle Lichter aus. Im Schutz der Dunkelheit sollten die Frauen sich zu den Ruinen durchschlagen. Weitere Raketen schlugen ein, schickten wilde, vom Sturm verwehte Feuerspiralen in den Himmel.
»Coral!«, schrie Painter.
Keine Antwort.
Barak packte ihn am Arm. »Sie kennen den Treffpunkt.«
Painter drehte sich um. Immer neue Erschütterungen rüttelten an seinen Gedärmen.
Der Helikopter über dem Schlundloch hatte das Feuer eingestellt. Was war da los?
11:17
Safia drückte sich mit Omaha unter den Felsüberhang. Die Erschütterungen der Bombardierung ließen Steine aus der Ruine der Zitadelle auf sie herabregnen.
Im Süden färbten Feuer den dunklen Himmel rötlich. Wieder drang ein lauter Knall durch das Jaulen des Sturms. Die Stadt wurde zerstört. Hatten die anderen Zeit gehabt zu fliehen? Safia und Omaha hatten ihre Funkgeräte in der Trilithenkammer zurückgelassen. So konnten sie nicht herausfinden, wie es den anderen ging.
Painter, Kara …
Omaha neben ihr stützte fast sein ganzes Gewicht auf den rechten Fuß. Sie hatte seinen Sturz auf der Flucht hierher gesehen. Er hatte sich den Knöchel verstaucht.
Omaha murmelte durch sein Gesichtstuch: »Du könntest versuchen davonzurennen.«
Sie war erschöpft, ihre Schulter schmerzte. »Der Hubschrauber …«
Er schwebte noch immer über dem Schlundloch. Der Scheinwerfer war ausgeschaltet, aber sie konnte ihn hören. Langsam kreiste er über dem sandigen Lochboden und hielt sie so unter Kontrolle.
»Der Pilot hat seinen Angriff abgebrochen. Wahrscheinlich sieht er in dem Sturm so gut wie nichts. Wenn du dich dicht an der Kraterwand hältst und schnell rennst … Ich könnte ihn von hier aus sogar beschießen.«
Omaha hatte noch seine Pistole.
»Ich gehe nicht ohne dich«, flüsterte Safia, doch das war nicht ganz uneigennützig. Sie drückte seine Hand, suchte Trost in seiner Kraft.
Er versuchte, seine Hand loszureißen. »Vergiss es. Ich wäre nur ein Klotz am Bein.«
Sie drückte fester. »Nein … Ich kann dich nicht allein lassen.«
Plötzlich schien er den tieferen Sinn ihrer Worte zu verstehen, die nackte Angst. Er zog sie an sich. Sie brauchte seine Stärke. Er gab sie ihr.
Der Lärm der Rotoren wurde plötzlich lauter, der Hubschrauber rauschte über sie hinweg und dann wieder auf die Mitte des Schlundlochs zu, unsichtbar, nur das Knattern markierte seine Bahn.
Sie drückte sich an Omaha. Sie hatte vergessen, wie breit seine Schultern waren, wie gut es sich anfühlte, sich an ihn zu schmiegen. Über seine Schultern hinweg sah Safia plötzlich ein blaues Flackern über dem Boden des Schlundlochs, zuckende Blitze.
O Gott …
Sie drückte Omaha noch fester.
»Saff«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Nach Tel Aviv …«
Die Explosion riss ihm den Rest von den Lippen. Ein Schwall superheißer Luft warf sie gegen die Wand, zwang sie auf die Knie. Ein blendend heller Blitz, dann Schwärze.
Steine regneten auf sie herab. Von oben kam ein lautes Krachen. Ein riesiger Felsbrocken traf den Überhang und krachte dann in den Sand. Immer mehr Steine prasselten herab, der reinste Sturzbach. Safia, noch immer halb blind, spürte es unter den Knien. Die Erde rumorte.
Die Zitadelle stürzte ein.
11:21
Painter hatte eben den Rand des Schlundlochs erreicht, als die Explosion die Luft zerriss. Die einzige Warnung: ein Blitz irisierenden Blaus von tief unten. Dann stieg eine Säule tiefblauen Feuers aus der Öffnung der Kammer, erhellte jeden Winkel und drängte den Sturm mit ihrer Helligkeit und ihrem heißen Atem zurück.
Die Erde unter seinen Füßen bebte.
Er spürte den Schwall heißer
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