Sigma Force 01 - Sandsturm
Kammer und richtete die Laserkanone aus. Auf der Wand erschien ein roter Kreis aus roten Lichtpunkten. Sie zielte damit auf die Stelle über dem Kopf der Schattenfigur, zwischen die Ohren.
Dann betätigte sie den Auslöser. Die roten Lichtpunkte drehten sich, und sofort zerbröselte der Sandstein, da die Laserenergie seine Kristallstruktur zum Vibrieren brachte. Staub wehte auf, Sand spritzte heraus. Und auch glänzendere Teilchen. Splitter von rotem Metall.
Eisenspäne , erkannte Omaha, und jetzt wurde ihm auch klar, warum der Metalldetektor beständig angeschlagen hatte. Die Architekten dieses Rätsels hatten Eisenspäne in den Sand des Steins gemischt.
Der Laserstrahl bearbeitete weiter die Wand, grub sich in den Sandstein wie in weichen Schlamm. Omaha schaute zu, die Taschenlampe ruhig in der Hand. Langsam zeigte sich im Stein ein kräftigeres Glänzen.
Eine eiserne Masse.
Safia bewegte den Laser regelmäßig auf und ab. Nach wenigen Minuten tauchte über dem Schattenbild der Bogen von zwei Hörnern auf.
»Eindeutig ein Stier«, sagte Omaha.
»Sada«, murmelte Safia und ließ den Laser sinken. »Der Mond.«
Sie ging zur Wand und berührte die eingebetteten Hörner, als wollte sie sich versichern, dass sie wirklich echt waren. Blaue Funken sprühten bei der Berührung auf. »Autsch!«
»Bist du okay?«
»Ja«, sagte sie und schüttelte die Finger. »Das war nur eine statische Entladung.«
Dennoch trat sie einen Schritt zurück und betrachtete die Hörner in der Wand.
Die Hörner hatten eindeutig die Form eines Halbmonds, der aus dem Stein herausragte. Sand und Staub wirbelten in die Kammer, als der Wind oben plötzlich stärker wurde und nun direkt durch das Loch an der Spitze zu blasen schien.
Omaha schaute in die Höhe. Der Himmel über dem Schlundloch war dunkel, aber etwas noch Dunkleres verwirbelte die Luft und raste auf sie zu. Plötzlich schoss daraus ein Lichtstrahl nach unten. O nein …
10:47
Safia spürte, wie sie an der Taille gepackt und zur Seite gerissen wurde. Omaha zerrte sie in den Schatten unter den schrägen Platten. »Was soll denn …«
Bevor sie den Satz beenden konnte, schoss ein heller Strahl durch das Loch, eine Säule aus Licht genau in der Mitte der Trilithenkammer.
»Helikopter«, schrie ihr Omaha ins Ohr.
Jetzt hörte Safia schwach das Rattern der Rotoren im dumpfen Tosen des Sturms.
Omaha hielt sie fest umklammert. »Es ist Cassandra.«
Die Lichtsäule verschwand, als der Suchscheinwerfer weiterwanderte. Aber der Rotorenlärm blieb. Der Helikopter schwebte weiter über ihnen und versuchte, den Sturm mit seinem Scheinwerfer zu durchdringen.
Safia kniete neben Omaha. Ohne den Flutlichtstrahl wirkte die Kammer plötzlich dunkler. »Ich muss Painter warnen«, sagte Safia.
Sie kroch zum Motorola-Funkgerät. Als sie danach griff, spritzte wieder ein Funken von der Oberfläche des Geräts zu ihren Fingerspitzen. Sie spürte einen Stich wie von einer Wespe und riss die Hand zurück. Plötzlich merkte sie, wie sehr die statische Elektrizität in der Kammer zugenommen hatte. Sie spürte es auf der Haut, ein Kribbeln wie von Ameisenbeinen. Ihre Haare knisterten und sprühten Funken, als sie sich zu Omaha umdrehte.
»Safia, komm wieder hierher.«
Omaha hatte die Augen weit aufgerissen. Sich im Schatten haltend, kroch er auf sie zu. Seine Aufmerksamkeit war nicht auf den Helikopter gerichtet, sondern auf die Mitte der Kammer.
Safia kroch ihm entgegen. Als er ihre Hand nahm, spürten beide einen Schlag, die Haare auf ihren Unterarmen richteten sich auf.
In der Mitte der Kammer, eben noch vom Suchstrahl des Helikopters beleuchtet, blähte sich nun ein bläuliches Leuchten. Es schimmerte und waberte in der Luft, die Ränder verschwammen. Mit jedem Atemzug wurde es dichter und zog sich zusammen.
»Statische Elektrizität«, sagte Omaha. »Schau dir die Schlüssel an.«
Die drei eisernen Artefakte – Herz, Büste und Hörner – erstrahlten in einem stumpfen Rot.
»Sie ziehen die Elektrizität aus der Luft. Sie sind wie eine Art Blitzableiter für die statische Ladung des Sturms und leiten so Energie in die Schlüssel.«
Das bläuliche Leuchten wurde zu einer funkelnden Wolke in der Mitte der Kammer. Sie wogte wie in ihrer eigenen Brise. Die Schlüssel strahlten noch heller. Die Luft knisterte. Funken sprühten aus jeder Falte ihrer Kleidung.
Safia starrte das Schauspiel mit offenem Mund an. Sandstein war ein Nichtleiter. Durch die Freilegung des Horns hatten sie
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