Sigma Force 01 - Sandsturm
unter. Er hatte das Gefühl, als wäre sein Herz explodiert.
Cassandra grinste ihn mit einem Blick voller Befriedigung an.
Die Männer im Zimmer lachten auf, es klang hart und heiser und ohne Humor.
»Sorry, ich schätze, das war der falsche Sender. Der da hat die Sprengladungen im Wrack des Traktors gezündet. Meine Abbruchspezialisten haben mir versichert, dass wir uns damit einen Weg in den Tunnel freisprengen können. Jetzt müssen wir nur noch ein bisschen aufräumen. Innerhalb der nächsten halben Stunde gehen wir rein.«
Painters Herz schmerzte, es schlug bis zum Hals.
Cassandra zog einen zweiten Sender heraus. »Das ist der richtige. Eingestellt auf Safias Transceiver. Sollen wir es noch mal probieren?«
Painter ließ einfach den Kopf hängen. Sie würde es tun. Ubar war offen. Jetzt brauchte Cassandra Safias Fachwissen nicht mehr.
Cassandra beugte sich ein wenig über ihn. »Da ich jetzt deine volle Aufmerksamkeit habe, können wir uns ja ein bisschen unterhalten.«
13:52
Safia stand schlaff da, die gesunde Hand noch immer auf der Galionsfigur, die Hüfte an die Reling gelehnt. Wie konnte sie so verängstigt und zugleich so müde sein? Eine halbe Stunde war vergangen, seit sie die Explosion gehört hatten.
»Klingt, als würde Cassandra an die Tür klopfen«, hatte Omaha gesagt.
Zu dieser Zeit befand sich ihr Boot bereits tief im Inneren der Kanalröhre. Dennoch war die Spannung stark angewachsen. Viele Taschenlampen wurden nach hinten gerichtet. Aber es war nichts zu sehen. Safia konnte sich gut vorstellen, wie frustriert Cassandra sein würde, wenn sie merkte, dass sie verschwunden waren und sie jetzt einen gefluteten Tunnel vor sich hatte.
Cassandra und ihr Team würden lange schwimmen müssen, wenn sie sie verfolgen wollten.
Obwohl die Dhau nur wenig schneller schwamm, als ein schneller Wanderer marschieren würde, waren sie jetzt schon über eine Stunde unterwegs. Sie hatten bereits mindestens sechs oder sieben Meilen zurückgelegt, was ihren Vorsprung langsam, aber beruhigend vergrößerte.
Jeder Augenblick brachte ein bisschen mehr Entspannung. Und wer wusste schon, ob es Cassandra wirklich gelungen war, den Eingang zur Rampe wieder freizusprengen?
Doch Safia konnte sich nicht von einer anderen Angst befreien, eine, die ihrem Herzen näher war.
Painter.
Was war mit ihm? Tot, gefangen, im Sandsturm verirrt? Eine hoffnungsvollere Alternative schien es nicht zu geben.
Hinter Safia sangen die Rahim-Frauen leise und traurig, sie beweinten ihre Toten. Wieder auf Aramäisch. Safias Herz reagierte, und sie trauerte ebenfalls.
Lu’lu wandte sich Safia zu, als sie merkte, dass sie zu ihnen herüberschaute. »Unsere alte Sprache, die Sprache der letzten Königin. Es ist zwar inzwischen eine tote Sprache, aber unter uns sprechen wir sie immer noch.«
Safia lauschte, die Klänge entführten sie in eine andere Zeit.
In der Nähe saßen Kara und Omaha mit gesenkten Köpfen auf den Planken und schliefen.
Barak stand am Ruder und hielt sie in der Mitte des Kanals, der sich in trägen Kurven dahinwand. Vielleicht war diese Röhre früher Teil eines unterirdischen Flusssystems gewesen.
Ein paar Schritte entfernt saß Coral vor einer Reihe batteriebetriebener Geräte. Ihr Gesicht wurde vom Widerschein der Anzeigen erhellt. Danny half ihr, er kniete neben ihr und hatte sein Gesicht dicht an ihrem.
Hinter den beiden entdeckte Safia noch ein letztes Mitglied ihrer Gruppe.
Clay lehnte an der Steuerbordreling und starrte ins Nichts. Kurz zuvor hatte er mit Barak noch eine Zigarette geteilt, eine der wenigen, die der Araber noch in seinem Päckchen hatte.
Er spürte ihren Blick und kam zu ihr.
»Wie geht’s?«, fragte sie.
»Ich kann nur hoffen, dass ich jetzt wenigstens bessere Noten bekomme.« Sein Lächeln war ernsthaft, wenn auch ein bisschen nervös.
»Ich weiß nicht«, neckte sie ihn. »Möglichkeiten zur Verbesserung gibt es immer.«
»Na gut. Das ist das letzte Mal, dass ich mir für Sie einen Pfeil in den Rücken schießen lasse.« Er seufzte und starrte in die Dunkelheit. »Das ist ’ne ganze Menge Wasser da unten.«
Sie erinnerte sich an seine Angst vor dem Meer, an eine ähnliche Unterhaltung an der Reling der Shabab Oman. Das schien jetzt schon eine Ewigkeit her zu sein.
Danny stand auf und streckte sich. »Coral und ich haben eben darüber gesprochen. Über die Menge des Wassers da unten. Es ist viel mehr, als man auf örtlichen Regen oder den Grundwasserspiegel zurückführen
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