Sigma Force 01 - Sandsturm
Antimaterie angereichert.«
»Und das treibt die Dhau voran?«, fragte Safia.
»Vielleicht. Irgendwie löst das magnetisierte Eisen eine Annihilierung von Antimaterie in dem Wasser aus, mit dem es in Berührung kommt, und verwandelt seine Energie in eine Antriebskraft, die uns vorwärts schiebt.«
»Und was ist mit der Sorge, dass sich das Ganze destabilisiert?«, fragte Omaha.
Safia wurde nervös. Sie dachte an Painters Erklärung, dass die Strahlung vom Zerfall der Uranisotopen möglicherweise die Explosion im Museum ausgelöst hatte. Sofort sah sie die rauchenden Knochen des Museumswächters wieder vor sich.
Coral schaute auf ihren Scanner. »Ich bekomme keine Messwerte über Alpha- oder Betastrahlung, aber das muss nichts heißen.«
Die Physikerin kehrte zu ihren Geräten zurück. »Das muss ich erst noch genauer untersuchen.«
Nun sagte die hodja zum ersten Mal seit langer Zeit wieder etwas. »Da vorne ist die Röhre zu Ende.«
Alle schauten zum Bug. Sogar Coral stand wieder auf.
Vor ihnen tanzte und flackerte ein schwaches Licht. Es war hell genug, um erkennen zu können, dass der Tunnel nach zehn Metern endete. Sie fuhren darauf zu. Auf dem letzten Meter wurde aus der Decke ein gezackter Haifischrachen.
Niemand sagte etwas.
Das Schiff verließ die Röhre und segelte in eine gigantische unterirdische Kammer hinein.
»Mutter Gottes!«, rief Omaha ehrfürchtig aus.
14:04
Cassandra drückte sich den Empfänger ihres Satellitentelefons ans linke Ohr und bedeckte das rechte mit der anderen Hand, um das Heulen des Sturms zu dämpfen. Sie war im ersten Stock des Schlackensteinhauses, in dem ihr Kommandozentrum untergebracht war. Der Sturm fegte durch die Überreste der Stadt. Sand prasselte gegen die vernagelten Fenster.
Während sie zuhörte, ging sie nervös auf und ab. Die digital veränderte Stimme machte das Verständnis schwierig. Der Chef der Gilde bestand auf Anonymität.
»Grauer Führer«, fuhr der Minister fort, »mit der Bitte um eine solche Sonderbehandlung riskieren Sie, dass unsere Wüstenoperation auffliegt. Von der Gilde selbst ganz zu schweigen.«
»Ich weiß, es klingt übertrieben, Minister, aber wir haben das Zielobjekt gefunden. Wir sind nur noch wenige Schritte vom Sieg entfernt. Wir können Shisur schon wieder verlassen haben, bevor der Sturm endet. Natürlich nur, wenn wir diese Dinge aus Thumrait bekommen.«
»Und welche Garantie können Sie mir geben, dass Sie Erfolg haben?«
»Ich setze mein Leben dafür aufs Spiel.«
»Grauer Führer, Ihr Leben stand schon immer auf dem Spiel. Das Gildenkommando hat Ihre Niederlagen der letzten Tage analysiert. Weitere Enttäuschungen würden uns dazu zwingen, Ihre Weiterbeschäftigung ernsthaft zu überdenken.«
Scheißkerl , dachte Cassandra. Er versteckt sich hinter seinem Decknamen, sitzt nur hinter irgendeinem beschissenen Schreibtisch und hat die Unverfrorenheit, meine Fähigkeiten in Zweifel zu ziehen. Aber Cassandra wusste, wie sie ihre jüngsten Schwierigkeiten ins rechte Licht rücken konnte. Dafür musste sie Painter dankbar sein.
»Minister, ich bin überzeugt, dass wir hier Erfolg haben werden, aber ich möchte auch darum bitten, dass man mir danach die Möglichkeit gibt, meinen Namen reinzuwaschen. Mir wurde mein Einsatzleiter zugewiesen. Ich habe ihn mir nicht ausgesucht. John Kane hat meine Befehlsgewalt missachtet und unterminiert. Es war seine Nachlässigkeit in Bezug auf die Sicherheit, die sowohl diese Verzögerung wie seinen eigenen Tod verursacht hat. Ich dagegen habe es geschafft, den Saboteur zu überwältigen und gefangen zu nehmen. Ein Topagent von DARPAs Sigma Force.«
»Sie haben Painter Crowe?«
Cassandra runzelte die Stirn, als sie die Vertrautheit hörte, die in dieser Namensnennung mitschwang. »Ja, Minister.«
»Sehr gut, Grauer Führer. Dann war mein Vertrauen in Sie vielleicht doch nicht ungerechtfertigt. Sie bekommen, was Sie verlangen. Vier gepanzerte Traktoren, die von Gildeagenten gesteuert werden, sind bereits unterwegs zu Ihnen.«
Cassandra biss sich auf die Zunge. Diese ganze Einschüchterung war also nur Show gewesen.
»Vielen Dank, Sir«, presste sie hervor, aber sie hätte es auch bleiben lassen können. Der Minister hatte bereits aufgelegt. Sie ließ den Hörer sinken, ging aber noch zweimal im Zimmer auf und ab und atmete tief durch.
Sie war so siegesgewiss gewesen, als sie den Traktor aus dem Loch sprengte. Sie hatten es genossen, Painter zu quälen, ihn zu brechen, sodass er
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