Sigma Force 01 - Sandsturm
Blick über die Gruppe schweifen. »Meine Männer könnten Hilfe gebrauchen. Jeden, der eine Waffe halten kann.«
Safia sah zu, wie Danny und Coral aus einem Lager innerhalb der Spalte Waffen herausgereicht bekamen und sie auch annahmen. Sogar Clay trat vor und streckte die Hand aus.
Ihr Student bemerkte ihren überraschten Blick. »Ich will diesen Einser wirklich haben«, sagte er nur und ging davon. In seinem Blick lag nackte Angst, aber er gab ihr nicht nach.
Omaha war der Letzte. »Ich habe schon eine Pistole. Aber ich könnte noch eine zweite gebrauchen.«
Captain al-Haffi gab ihm ein M-16.
»Das tut’s auch.«
Safia trat zu ihm. »Omaha …« Sie hatte noch nicht auf das geantwortet, was er ihr vor dem Palast gesagt hatte. Waren seine Worte nur ein Geständnis auf dem Totenbett gewesen, weil er gewusst hatte, dass sie dem Untergang geweiht waren?
Er lächelte sie an. »Du musst jetzt noch nicht antworten. Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte. Ich habe deine Antwort noch nicht verdient.« Er setzte sich in Bewegung. »Aber ich hoffe, du lässt es mich wenigstens versuchen.«
Safia ging ihm nach, legte ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest. Sie flüsterte ihm ins Ohr. »Ich liebe dich wirklich … Ich weiß nur nicht …« Sie konnte den Satz nicht beenden. Er hing zwischen ihnen.
Er drückte sie trotzdem. »Aber ich weiß es. Und ich warte, bis du es auch weißt.«
Ein Disput riss sie auseinander. Ein erregter Wortwechsel zwischen Kara und Captain al-Haffi.
»Ich werde Sie nicht kämpfen lassen, Lady Kensington.«
»Ich bin durchaus in der Lage, mit einer Waffe umzugehen.«
»Dann nehmen Sie eine Waffe mit in den Stollen. Es kann sein, dass Sie sie brauchen.«
Kara schäumte vor Wut, aber der Captain hatte Recht. Es konnte gut sein, dass das letzte Gefecht auf der Treppe stattfand.
Captain al-Haffi legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich bin Ihrer Familie noch etwas schuldig. Lassen Sie mich diese Schuld heute begleichen.«
»Wovon reden Sie denn?«
Er senkte den Kopf, und seine Stimme klang plötzlich traurig und beschämt. »Das ist nicht das erste Mal, dass ich Ihrer Familie zu Diensten bin. Als ich noch ein junger Mann war, eigentlich nur ein Knabe, habe ich mich freiwillig gemeldet, um Ihnen und Ihrem Vater zu helfen.«
Kara machte ein verständnisloses Gesicht.
Captain al-Haffi hob nun den Kopf wieder. »Mein Rufname ist Habib.«
Kara keuchte auf und taumelte einen Schritt zurück. »Der Führer am Tag unserer Jagd. Sie waren das.«
»Meine Aufgabe war es, Ihren Vater wegen seines Interesses an Ubar zu begleiten. Aber ich habe versagt. Die Angst hielt mich davon ab, Ihnen und Ihrem Vater an diesem Tag in den verbotenen Sand zu folgen. Erst als ich sah, dass auch Sie vorhatten, sich dem nisnase zu nähern, bin ich hinter Ihnen her, aber es war schon zu spät. Also habe ich Sie aus dem Sand geholt und nach Thumrait zurückgebracht. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
Kara schien sprachlos vor Verblüffung. Safia schaute zwischen den beiden hin und her. So schloss sich also der Kreis … genau hier, im gleichen Sand.
»Bitte gestatten Sie mir jetzt, Sie zu beschützen … wie es mir in der Vergangenheit nicht gelungen ist.«
Kara konnte nur nicken. Captain al-Haffi ging davon. Sie rief ihm nach: »Sie waren doch noch ein Junge.«
»Jetzt bin ich ein Mann.« Er drehte sich um und folgte den anderen in die untere Stadt.
In Safias Ohren klangen noch Omahas Worte.
Die hodja sah sich im Kreis der Zurückgebliebenen um. »Noch ist es nicht vorbei.« Mit diesen kryptischen Worten betrat sie die Spalte. »Wir müssen den Weg der alten Königin gehen.«
21
Sturmwache
4. Dezember, 17:30
Shisur
Sie waren ihm noch immer auf den Fersen.
Painter sah die Scheinwerfer seiner Verfolger hinter sich im Sandsturm. Er holperte voran, obwohl er seinem Gefährt an Tempo abverlangte, was irgend möglich war – etwa dreißig Meilen pro Stunde. In diesem Unwetter war das ein Hochgeschwindigkeitsrennen.
Er schaute in beide Seitenspiegel: Auf jeder Seite ein Lastwagen. Die Fahrzeuge waren gerade noch zu erkennen: zwei beladene Pritschenwagen. Trotz der Ladung konnten sie schneller fahren als er, aber sie mussten auch größere Rücksicht nehmen auf das Gelände. Er dagegen gab dem Zwanzig-Tonnen-Traktor eine Richtung vor und überrollte alles, was ihm im Weg lag, fuhr eine Düne hoch und eine andere hinunter.
Sand raubte jede Sicht.
Painter hatte den Traktor auf Autopilot
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