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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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einem keine mehr bleibt.«
    Wie zum Beweis heulte ein kurzes Stück vor ihnen der Sturm über die Öffnung am Ende der Treppe.
    Safia spürte seinen Atem auf der Wange. Sie fühlte sich von ihm angezogen. Nach der langen Zeit unter der Erde wollte sie diesem steinernen Gefängnis entfliehen. Wenn auch nur für einen Augenblick. Um den Kopf klar zu bekommen.
    »Ich schaue mal nach dem Sturm«, murmelte Safia.
    »Ich komme mit«, sagte Kara einen Schritt hinter ihr.
    »Und ich ebenfalls«, fügte die hodja hinzu. »Ich möchte mit eigenen Augen sehen, was die erste Königin sah. Ich möchte den ursprünglichen Eingang nach Ubar sehen.«
    Zu dritt stiegen sie die letzten Stufen hoch. Der Wind blies immer heftiger, Sand rieselte auf sie herab. Sie zogen sich Kapuzen, Mundtücher und Schutzbrillen über.
    Safia trat auf die letzte Stufe. Die Öffnung war ein Spalt direkt vor ihr. Kara schaltete die Taschenlampe aus. Trotz des Sturms war es draußen heller als in dem dunklen Schacht.
    Der Ausgang war nur einen Meter entfernt. An der Wand lehnte eine Brechstange, und ein großer, flacher Felsbrocken lag noch halb über der Öffnung.
    »Anscheinend hat diese Steinplatte den Eingang verdeckt«, sagte Kara.
    Safia nickte. Offensichtlich hatten Captain al-Haffis Männer die Platte mit der Brechstange so weit beiseite gerückt, dass sie hindurchgehen konnten. Wenn sie es schafften, das Ende des Sturms abzuwarten, konnten sie vielleicht alle durch diesen Tunnel fliehen, den Stein wieder vor den Eingang schieben und Cassandra so den Weg versperren.
    Der frische Wind erfüllte Safia mit Hoffnung.
    Von hier aus sah der Sturm nicht mehr so dunkel aus, wie sie ihn aus Shisur in Erinnerung hatte. Vielleicht war das Schlimmste schon vorüber.
    Safia steckte den Kopf durch den Spalt. Noch immer verdeckte Sand die Sonne, aber aus der schwarzen Nacht war Zwielicht geworden. Die Sonne war schon wieder zu erkennen, ein bleicher Mond im Sturm.
    »Der Sturm scheint nicht mehr so schlimm zu sein«, sagte Kara und bestätigte damit Safias Eindruck.
    Lu’lu war anderer Meinung. »Lasst euch nicht täuschen. Die Wüste in der Umgebung von Ubar ist trügerisch. Es gibt einen sehr realen Grund, warum die Stämme diese ganze Gegend meiden und sie verflucht und verhext und das Land der Dschinns und Teufel nennen.«
    Die hodja trat ins Freie.
    Safia folgte ihr. Sofort riss der Wind an ihrem Umhang und ihrem Tuch. Sie schaute sich um und erkannte, dass sie auf dem Plateau eines Tafelfelsens standen, etwa zehn bis fünfzehn Meter über dem Wüstenboden. Es war einer der zahllosen Felsauswüchse, die zwischen den Dünen hervorragten. »Schiffe der Wüste« nannten die Nomadenstämme sie.
    Safia ging ein Stück näher an den Rand und schaute sich ihren Aussichtspunkt genauer an. Sie erkannte die Form des Tafelfelsens wieder. Es war derselbe wie auf dem Sandgemälde im Palast. Hier hatte man also vor fast dreitausend Jahren den ersten Eingang nach Ubar entdeckt. Sie sah sich um. Sowohl die Zitadelle wie der Palast waren dem Tafelfelsen nachempfunden. Diesem kostbarsten aller Wüstenschiffe.
    Um den Felsen herum wütete der Sturm. Die wirbelnden Wolken in dieser Gegend sahen irgendwie merkwürdig aus. In etwa einer Meile Entfernung verdunkelte sich der Sandsturm zu Bändern, die das Plateau umgaben. Safia hörte entfernte Winde heulen.
    »Es ist, als wären wir im Auge eines Hurrikans«, sagte Kara.
    »Es ist Ubar«, sagte Lu’lu. »Es zieht die ganze Gewalt des Sturms auf sich.«
    Safia erinnerte sich, dass für eine kurze Zeit, nachdem die Schlüssel explodiert waren und das Tor sich geöffnet hatte, der Sandsturm weniger heftig gewirkt hatte.
    Kara ging gefährlich nahe an den Rand des Plateaus heran. Es machte Safia nervös.
    »Du solltest nicht so weit rausgehen«, warnte Safia, die befürchtete, dass eine Bö sie erfassen und über den Rand schleudern könnte.
    »Auf der Seite führt ein Weg nach unten. Eher ein Trampelpfad. Vielleicht könnten wir es auf dem hinunter schaffen. Ich kann da unten drei Lastwagen erkennen, ungefähr vierzig Meter weit weg. Captain al-Haffis Transportmittel.«
    Safia ging vorsichtig zu ihr. Sie konnte sich nicht vorstellen, in diesem Sturm einen Abhang zu queren. Die Böen waren äußerst unberechenbar.
    Lu’lu war derselben Meinung. »Dieser Sand ist der sichere Tod.«
    Kara warf der hodja einen Blick zu. Ihrer Miene nach zu urteilen, hielt sie es für nicht weniger gefährlich, hier oben zu bleiben. Ganz

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