Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Laptop. Er enthielt all die Daten, die er brauchte: über die Gilde, über Safia.
    Seine ausgestreckte Hand stieß gegen Metall.
    Der erste der Traktoren. So gerne er bereits diesen genommen hätte, lief er doch weiter. Das Ungetüm von einem Fahrzeug wurde von den anderen blockiert. Er hörte, dass der Motor lief, damit die Batterien immer voll geladen waren. Er hoffte, dass das auch bei den anderen so war.
    Schnell hastete er die Schlange der Fahrzeuge entlang.
    Schwach hörte er hinter sich nun Schreie. Man hatte Alarm geschlagen.
    Eine Schulter dicht an den Ketten der Traktoren, lief Painter noch ein bisschen schneller durch den Sturm. Er erreichte den letzten in der Schlange. Der Motor schnurrte wie ein zufriedenes Kätzchen, ein Zwanzig-Tonnen-Kätzchen.
    Painter drückte sich an der Flanke entlang, fand die Tür und versuchte, sie gegen den Wind zu öffnen. Mit einer Hand war das nicht zu schaffen. Er steckte sich die Pistole in den Bund seiner Boxershorts, und ihr Gewicht zog sie ihm beinahe herunter. Er legte den Laptop auf die Kette und schaffte es schließlich, die Tür so weit aufzustemmen, dass er sich hindurchzwängen konnte. Mit schnellem Griff schnappte er sich den Computer.
    Endlich konnte er die Tür zudrücken und verriegeln. Er lehnte sich mit dem Rücken von innen dagegen, spuckte Sand aus, rieb sich die Augen und wischte sich Brauen und Wimpern sauber.
    Kugeln prasselten auf die Flanke des Traktors und stachen ihm beim Aufprall in den Rücken. Er stieß sich von der Tür ab. Hier hört der Spaß nie auf.
    Er lief nach vorne und setzte sich auf den Fahrersitz. Den Laptop warf er auf den Beifahrersitz. Vor der Windschutzscheibe tobte der Sandsturm, eine permanente Mitternacht. Er schaltete die Scheinwerfer an. Die Sicht betrug gerade einmal zwei Meter.
    Er legte den Rückwärtsgang ein und fuhr los, in gerader Linie rückwärts. Sollte da irgendetwas im Weg liegen, musste er sich darauf verlassen, dass das gepanzerte Ungetüm es platt walzen würde.
    Wieder prasselten Schüsse auf den Traktor, doch es war, als würden Kinder mit Steinen werfen.
    Er erreichte den Rand der verkohlten Überreste von Shisur. Noch immer im Rückwärtsgang floh er in die Wüste. Irgendwann würde er sich mit den Vorwärtsgängen beschäftigen. Im Augenblick war Rückwärtsfahren ganz okay.
    Als er durch die Windschutzscheibe schaute, sah er in der Dunkelheit der zerstörten Stadt zwei Lichter aufleuchten.
    Verfolger.
17:00
    Während die anderen eine kurze Verschnaufpause einlegten, schaute Omaha zum Palast der Königin hinüber. Der Gebäudekomplex hatte das Bombardement heil überstanden. Vielleicht konnten sie dort in Stellung gehen, oben auf dem Turm.
    Er schüttelte den Kopf.
    Verlockend, aber unpraktisch. Ihre einzige Hoffnung lag darin, in Bewegung zu bleiben. Aber langsam war nicht mehr viel von der Stadt übrig. Über und hinter dem Palast waren nur noch ein paar Straßen und niedrige Gebäude.
    Er schaute hinunter auf die untere Stadt. Noch immer waren Schusswechsel zu hören, doch weniger häufig als zuvor, und sie klangen auch näher. Die Gegenwehr der Rahim wurde immer schwächer, ihre Verteidigungslinien wurden überrannt.
    Omaha wusste, dass sie dem Untergang geweiht waren. Er hatte sich nie als Pessimist gesehen, nur als Pragmatiker. Dennoch warf er einen Blick zu Safia hinüber. Mit seinem letzten Atemzug würde er sie schützen.
    Kara kam zu ihm. »Omaha …«
    Er schaute sie an. Noch nie hatte sie ihn Omaha genannt. Sie sah erschöpft aus, das Gesicht von Angst gefurcht, die Augen lagen tief in den Höhlen. Wie er spürte auch sie ihrer aller Ende.
    Kara nickte in Safias Richtung. Ihre Stimme war ein Seufzen. »Worauf zum Teufel wartest du? Verdammt noch mal …« Sie ging zur Palastmauer, lehnte sich dagegen und sank zu Boden.
    Omaha dachte an ihre Worte. Sie liebt dich noch immer.
    Aus einigen Schritten Entfernung betrachtete er Safia. Sie kniete neben einem Kind und hielt die kleinen Hände des Mädchens mit den ihren umfasst. Ihr Gesicht leuchtete im Schein von oben. Madonna mit Kind.
    Er machte einen Schritt auf sie zu … dann noch einen. Karas Worte hallten in seinem Kopf. Das Leben ist schwer. Die Liebe muss es nicht sein.
    Safia schaute nicht zu ihm hoch, aber sie sprach. »Das sind die Hände meiner Mutter«, sagte sie, so leise, so ruhig, ihrer Lage zum Trotz. Sie schaute das Kind an. »All diese Frauen. Meine Mutter lebt in ihnen weiter. Ein ganzes Leben. Vom Kleinkind bis zur alten Frau.

Weitere Kostenlose Bücher